Der Ätna prägt das Klima und den Weinbau Siziliens.

Der Ätna prägt das Klima und den Weinbau Siziliens.
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Top-Winzer: Sizilianische Symbiose

Zur kulinarischen Perfektion im »Pastamara – Bar con Cucina« reift ein Besuch mit der passenden Weinbegleitung – von sizilianischen Top-Winzern, versteht sich.

Die sizilianischen Top-Winzer

Tasca d’Almerita

Üppige Weinberge auf reichem, fruchtbarem Boden sind der Dank für die Liebe und Aufmerksamkeit, die die Familie Tasca ihrem Land seit acht Generationen angedeihen lässt. Deshalb basiert nicht nur der Wein, sondern die gesamte Arbeit, die hinter einer Flasche steht, auf dem Prinzip der Nachhaltigkeit. So wurde etwa auf dem historischen Weingut Regaleali in den letzten Jahren ein Projekt zur Aufwertung der autochthonen Sorten und der geeigneten Böden gestartet, das aufgrund des großen Erfolgs nun auch auf die anderen Weinberge des Weinguts Capofaro auf der Insel Salina im äolischen Archipel, auf Tascante am Ätna, auf  Whitaker auf Mozia in der Provinz Trapani und auf Sallier de La Tour in der Doc Monreale ausgeweitet wurde.
www.tascadalmerita.it

Andrea Franchetti

Mit dem toskanischen Tenuta di Trinoro macht 
Andrea Franchetti einen der bekanntesten Weine Italiens. Vor knapp 20 Jahren kaufte der Spitzenwinzer Lagen mit bis zu 80 Jahre alten Rebstöcken in Sizilien dazu, baute sie wieder auf und pflanzte auch neu. Heute ist Passopisciaro eines der qualitativ führenden Weingüter am Ätna und Andrea Franchetti einer der Pioniere, die den neuen Weg Siziliens mitbegründet haben. Sechs seiner acht Weine konzentrieren sich auf die einheimische Rebsorte Nerello Mascalese, eine spät reifende Sorte mit wenig Farbe, großen Trauben, kräftigen Schalen und alten Reben, die auf restaurierten Terrassen in verschiedenen Höhenlagen des Ätna angebaut werden.
www.vinifranchetti.com

Marco de Bartoli

Mit dem Kampf um Eigenständigkeit und Anerkennung gilt Marco de Bartoli als das gute Gewissen der Insel Sizilien und ihrer Weine. Mit seinen eigenen Familienrebbergen bewies er, was Marsala wirklich sein kann: einer der großen mediterranen Weine. Bis heute zählen seine Marsala und Moscato di Pantelleria zu den besten Beispielen dieser Sorten. Sein Vecchio Samperi war Vorbild für eine Generation qualitätsorientierter Winzer. Immer bemüht, die beste Qualität zu produzieren und dabei die sizilianische Wein-Traditionen zu würdigen, setzt das Weingut auf alte Sorten wie Grillo, die bereits zur Zeit der Phönizier kultiviert wurde, oder Zibibbo, die zur großen Familie der Muskateller gehört.  
www.marcodebartoli.com      

I Custodi

Gesunde Reben jeden Alters, die dicht an dicht auf alten Trockenmauer-Terrassen, gestützt von Pfählen aus Kastanienholz, wachsen. Pflanzen, die von den Vigneri in reiner Handarbeit gepflegt werden. Das ist Weinbau, wie er seit jeher auf dem Ätna betrieben wurde – ohne Chemikalien, in voller Achtung des Menschen, der Landschaft und der Natur. Auch im Keller von I Custodi (dt.: »die Hüter, die Bewahrer«) wird sehr traditionell gearbeitet: Die Weine vergären spontan und meist sehr langsam in Beton- und großen Holzfässern. Neues Holz wird so gut wie gar nicht eingesetzt.     
www.icustodi.it

Pietradolce

Michele Faro erweckte mit Pietradolce im Jahr 2005 in Solicchiata eine alte Kellerei zu neuem Leben – mit 80 bis 100 Jahre alten, wurzelechten Weinbergen. Gemeinsam mit seinem Bruder Mario Faro bearbeitet er elf Hektar, die sich auf drei Lagen in Höhen von 600 bis 900 Meter verteilen. Angebaut werden ausschließlich die am Ätna typischen Rebsorten Nerello Mascalese und Nerello Cappuccio sowie die weiße Sorte Carricante. Ein großer Teil der Rebberge sind als sogenannte »Contrade« angelegt: mit Stützmauern aus 
Lavastein quer zum Hang terrassierte Anlagen auf sandigen, skelettreichen Vulkanverwitterungsböden. Der Vigna Barbagalli ist faszinierend.
www.pietradolce.it

Cusumano

Der »Cru-Gedanke« ist das allgegenwärtige Leitmotiv von Alberto und Diego Cusumano: Für jede Rebsorte wird der optimale Standort festgelegt. Ihr Vater und Gründer des Betriebs, Francesco Cusumano, suchte in Sizilien nach den Regionen, die für unterschiedliche 
Sorten die besten Voraussetzungen bieten. Dazu zählen unter anderem fünf Hektar Weinberge in den kleinen Dörfern Verzella und Pietramarina in Partinico, auf denen das neue Gut Alta Mora entstanden ist. Hier wachsen die heimischen Rebsorten Nerello Mascalese und Carricante auf Sand, Lava, Asche und Basalt in 600 bis 1000 Meter Höhe im Alberello-System. Die besonders streng selektierten Trauben werden in einem unterirdischen Keller mit Wänden aus Lavagestein gekeltert.
www.agripunica.it

Donnafugata

Der Name Donnafugata (»Frau auf der Flucht«) erinnert an die Geschichte einer Königin, die in diesem Teil Siziliens, in dem heute die Weinberge des Betriebs liegen, Zuflucht fand. Hinter dem Namen steht die Familie Rallo, deren Betrieb mit Hauptsitz in Marsala von den Geschwistern José und Antonio geleitet wird. Die Rebfläche von 370 Hektar verteilt sich auf vier Anbaugebiete: Contessa Entellina im Hinterland von Menfi im Westen, Vittoria im Süden, den Ätna und die Vulkaninsel Pantelleria. Mit einer Vielzahl an Weinen, die allesamt mit Künstler-Etiketten ausgestattet sind, deckt Donnafugata die gesamte Sortenpalette ab.
www.donnafugata.it

Vinicola Benanti

Die Geschichte von Vinicola Benanti reicht lange zurück: Bereits Ende des 19. Jahrhunderts begann die Familie mit dem Anbau von Weinreben in Sizilien. Ende der 1980er-Jahre gab Enkel Giuseppe dem Unternehmen mit modernen Techniken in den Kellern einen neuen Impuls. Gleichzeitig versuchte er, den traditionellen, typisch sizilianischen Charakter der Weine zu bewahren, indem er einheimische Rebsorten wie Nerello Mascalese, Nerello Cappuccio oder Carricante an der richtigen Stelle im Weinberg anbaute. Mittlerweile hat er Unterstützung von seinen beiden Söhnen Antonio und Salvino, mit denen er unverwechselbare Weine produziert, die sich auch außerhalb Italiens bereits einen Namen gemacht haben.
www.vinicolabenanti.it


Erschienen in
Falstaff Spezial The Ritz-Carlton, Vienna 2019

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