Unwetter und Mehltau gefährden Weinernte
Hagel sowie die Ausbreitung des Falschen Mehltaus, der durch das derzeitige Regenwetter begünstigt wird, haben die Weinreben schwer beschädigt. Die Schweizer Winzer rechnen mit grossen Ernteausfällen.
Die heftigen, teils sogar extremen Unwetterereignisse der letzten Wochen mit Hagel, Starkregen und lokalen Stürmen haben enorme Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen wie auch im Weinbau verursacht. Vor allem das schwere Hagelgewitter und die Überschwemmungen in der letzten Juli Woche trafen die Kantone Waadt, Freiburg, Neuenburg, Bern, Luzern, Schwyz, Zug, Zürich und St.Gallen schwer. Die Schweizerische Hagel-Versicherung erwartet mehr als 2'000 Schadenmeldungen mit einer geschätzten Schadensumme an versicherten landwirtschaftlichen Kulturen von bis zu 9 Millionen Franken.
Neben dem Hagel selbst führten auch die starken Regenfälle in den vergangenen Wochen dazu, dass sich der Falsche Mehltau, eine epidemische Pilzkrankheit, die vor allem bei nassen und kühlen Bedingungen auftritt, explosionsartig ausgebreitet. Um den Falschen Mehltau zu bekämpfen, müssen die Reben präventiv mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden, «um einen gewissen Schutz zu gewährleisten bevor sich eine Epidemie entwickelt», so Winzer Alain Schwarzenbach aus Meilen, dessen Reben zum Teil auch schwer vom Hagel getroffen wurden. Durch den ständigen Regen ist die Eindämmung des Pilzes aber schwierig, da einige Pestizide häufiger angebracht werden müssen und sie weniger regenfest sind.
Pilzwiderstandsfähige Rebsorten als Lösung
Auch Erich Meier aus Uetikon am See ist von den schweren Unwettern betroffen. »Die Saison ist noch nicht zu Ende und man kann noch nicht sagen, wie die Erne grundsätzlich ausfallen wird«, so Meier. Aufgrund des wettertechnisch äußerst schwierigen Jahr überlegt der Winzer nun Trauben dazu zu kaufen. Besonders betroffen ist bei ihm, wie auch beim benachbarten Weingut Schwarzenbach die Sorte Müller-Thurgau, bei der er beinahe 50 Prozent Ausfall verzeichnet. «Durch den Mehltau werden besonders anfällige Resorten wie Müller-Thurgau auf lange Sicht vielleicht ganz aus der Region verschwinden», so Alain Schwarzenbach. «Obwohl ich die Sorte sehr gerne mag und man sehr elegante Weine damit produzieren kann, kann sie zukünftig vielleicht mit neuen robusten Sorten oder Assemblagen daraus ersetzt werden», erklärt der Winzer, der bereits mit verschiedenen PiWi-Sorten experimentiert.