Auch das ist Bangkok: Eine Weltstadt mit dutzenden Wolkenkratzern entlang des Chao-Phraya-Flusses.

Auch das ist Bangkok: Eine Weltstadt mit dutzenden Wolkenkratzern entlang des Chao-Phraya-Flusses.
© Travel mania / Shutterstock

Long Weekend Bangkok: Stadt der Kontraste

Bangkok ist nicht nur eine pulsierende Metropole. Die Hauptstadt Thailands ist auch voller aufregender Gegensätze, die von opulenten Tempelanlagen bis zu modernen Luxus-Malls reichen. Nicht zuletzt bietet Bangkok ausufernde gastronomische Möglichkeiten in einer enormen Bandbreite, wobei es allein über 30 Sterne-Restaurants gibt.

Freitag

Den Grand Palace ebenso wie den liegenden Buddha in Wat Pho muss man gesehen haben. Nach diesen eindrucksvollen Sehenswürdigkeiten stürzen wir uns ins quirlige Chinatown.

Unser Wochenende in der thailändischen Hauptstadt starten wir ganz klassisch: mit dem geschichtsträchtigen, prunkvollen Bangkok. Auf dem Weg dorthin hüpfen wir auf eines der Boote, die durch die Khlongs rauschen, also die alten Kanäle, von denen einige diese »Stadt der Engel« bis heute durchziehen. Unser erstes Ziel: der Grand Palace. Von der Anlegestelle ist es nur ein kurzer Weg dorthin. Als wir davor stehen, müssen wir allerdings fest­stellen: Wir haben vergessen, lange Hosen anzuziehen. Für ein paar Euro kaufen wir daher kurzerhand wild gemusterte Pluderhosen, mit denen wir in die Anlage um den Grand Palace dürfen, jenen eindrucksvollen, historischen Komplex voller reicher Ver­zierungen, Malereien und Skulpturen. Höhepunkte sind unter anderem der »Tempel des Smaragd-Buddha« und die Thronhalle Chakri Maha Prasat.

Es ist heiß und schwül, und das Tempel-Hüpfen macht uns hungrig. Deshalb legen wir im stylischen Ambiente des retro-rustikalen »Err« eine Lunch-Pause ein, wo wir köstliche Thai-Küche genießen, die hier mit anderen asiatischen Einflüssen fusioniert wird. Danach wird das Sightseeing im nahen Wat Pho fortgesetzt. In dieser riesigen Anlage befindet sich einer der ältesten Tempel der Stadt. Die Hauptattraktion ist der Goldene Buddha, der in einer Halle langgestreckt auf der Seite liegt – und unglaubliche 46 Meter lang ist!

Von dort aus sind wir schnell in der größten Chinatown Asiens (außerhalb Chinas natürlich). Die Yaowarat Road ist die Hauptlebensader, von der zahlreiche Gassen abzweigen. Es ist lebendig, vibrierend, voll. Wir stürzen uns aufgeregt in das Gewühl, ziehen an Marktständen, Restaurants und Geschäften für Schmuck, Gold und vieles andere vorbei. In den zahlreichen Garküchen entlang des Weges ist das Angebot ebenfalls überbordend. Überall dampft, kocht und brutzelt es über glühender Kohle.

Auch wir wollen in einer Garküche essen – aber nicht in irgendeiner, sondern in einer, die sogar mit einem Michelin-Stern prämiert wurde: bei »Jay Fai«. Knapp 30 Euro, was für eine Garküche ein ordent­licher Preis ist, zahlt man bei der thai­ländischen Street-Food-Berühmtheit umgerechnet für ihre Spezialität, das exzellente Krabben-Omelett Khai Jeaw Poo.

Damit ist der Abend aber kulinarisch noch nicht vorbei. Chinatown hat uns Appetit auf chinesische Küche gemacht. Daher entscheiden wir uns für einen Abstecher zum »Silk Road Restaurant«. In elegantem Ambiente wird (nicht nur) authentische kantonesische Küche serviert – von der hervorragenden Peking-Ente bis zum gedämpften Steinhummer. Für den letzten Cocktail des Tages probieren wir schließlich noch die »Tep Bar«, etwas versteckt in einer Seitengasse von Chinatown. Einige ihrer Signature-Drinks wurden über die Jahre beim Michelin Gala Dinner serviert.


Samstag

Bangkok bietet nicht nur schier erschlagende Shopping-Möglichkeiten – wir entdecken auf der anderen Seite des Chao-Phraya-Flusses eine ganz andere, ruhigere Seite der Stadt.

Eine kurze Stippvisite gehört wahrscheinlich zum Pflichtprogramm, also stoppen wir am zweiten Tag auf dem Weg in einem Viertel, das ebenso berühmt wie berüchtigt ist: das »Backpacker«-Viertel auf und um die Khaosan Road mit ihren günstigen Kneipen, Hostels und Shops. Viel los ist hier morgens aber noch nicht, daher geht es weiter zum Ufer des Chao Phraya. Nach einer kurzen Bootsfahrt auf dem breiten Fluss landen wir auf der anderen Seite und in einem ganz anderen Bangkok.

In Thonburi nehmen wir eine Auszeit von der Großstadt und den Hochhausschluchten und schlendern in den Gassen durch eine recht gemütliche, alte Version der Metropole. Wir stoppen am Tempel Wat Arun und können etwas später unseren Augen kaum trauen: Da erhebt sich im portugiesischen Viertel auf einmal mit der Santa-Cruz-Kirche ein prachtvolles, katholisches Gotteshaus aus dem 18. Jahr­hundert. Nach einer kurzen Besichtigung spazieren wir weiter bis zum Restaurant »Blue by Alain Ducasse«, das nicht nur aufgrund seiner exzellenten Lage mit Flusspanorama überzeugt, sondern auch mit moderner französischer Küche, vom Hummer aus der Bretagne bis zum Reh-Filet-Mignon.

Zurück am anderen Ufer erneut ein ­Kontrast: Zum Shopping, das in Bangkok mit erschlagendem Überfluss-Angebot möglich ist, landen wir im hochmodernen Stadtviertel Siam. Dort gibt es gigantische Einkaufszentren wie die »Central Mall«, »One World« oder »MBK«, in denen man viele, viele Stunden zubringen könnte. Am exklusivsten ist das »Siam Paragon«, auch der »Stolz Thailands« genannt, wo wir unter anderem die Dependancen der ­großen globalen Luxusmarken finden. Wir verschnaufen danach kurz bei einem Cappuccino beim nahe gelegenen »Gallery Drip Coffee«, einer Mischung aus Coffeeshop und Kunstgalerie.

Schließlich wird es Abend und Zeit für das Dinner. Zurück im Zentrum entscheiden wir uns für die herausragende Thai-Küche des »Nahm Restaurant« im »Hotel Metropolitan«, das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet ist. Was Chef Pim dort kreiert, ist traditionell und modern zugleich und sorgt für einen geschmacks­intensiven Kulinarik-Höhepunkt.

Weil der Besuch dieser überbordenden, pulsierenden Metropole ohne Drinks in einer Rooftop-Bar nicht komplett ist, schießen wir zum Finale dieses Tages mit dem Fahrstuhl in den 63. Stock des Lebua-Wolkenkratzers mit der markanten, gol­denen Kuppel. Als die Tür aufgeht, landen wir in der eleganten »Sky Bar«. In 250 Metern luftiger Höhe liegen uns zu den Cocktails die funkelnden Lichter dieser aufregenden Stadt zu Füßen.


Sonntag

Heute ist der Markt-Tag unseres Wochenendes – mit gleich drei Märkten. Außerdem stehen zwei exzellente Restaurants aus dem über-quellenden Gastroangebot auf dem Programm.

Morgens bleibt keine Zeit zum Frühstücken, aber das kann ohnehin später nachgeholt werden. Schon kurz vor sechs Uhr steht der Kleinbus vor dem Hotel. Geplant ist ein Ausflug raus aus Bangkok zu zwei äußerst ungewöhnlichen Märkten. Kurz vorm ersten Ziel steigen wir auf den Zug um, um das Spektakel direkt neben den Fenstern zu beobachten, das wir später auch von draußen erleben werden: Eng an eng stehen winkende Besucher und Marktleute, die ihre Sachen für ankommende Züge beiseite räumen müssen – die Schienen führen schließlich direkt durch den Mae-Klong-Markt!

Bei der nächsten Markt-Station verlegt sich das Geschehen aufs Wasser: Auf dem Floating Market treiben Händlerinnen und Händler auf Booten durch die Kanäle. Sie verkaufen Obst, Gemüse, unterschiedlichste Streetfood-Spezialitäten. Einige der schmalen Holzbötchen sind sogar mit einem Grill ausgestattet, auf dem Meeresfrüchte oder Fleisch gegrillt werden. Man kann das Treiben vom Ufer beobachten, wo billige Kleidung und Souvenirs angeboten werden. Wir lassen uns irgendwann aber auf einem Boot mitten durch das Geschehen fahren. 

Trotz des großen Angebots begnügen wir uns jedoch mit ein paar Snacks wie den Bananen – frisch frittiert von einer der Marktfrauen auf ihrem Boot. Zurück in Bangkok, steht schließlich noch ein Restaurant-Highlight auf dem Programm: Das »Methavalai Sorndaeng« ist eine Michelin-Stern-prämierte Institution für feine, tra­ditionelle Thai-Küche – seit weit über 60 Jahren bereits. Die Auswahl fällt nicht leicht, ist doch die Karte mit weit mehr als 100 Gerichten ungewöhnlich umfangreich. Schließlich aber werden Zitronengras-Salat und der Klassiker Pad Thai mit Shrimps in der Fine-Dining-Version bestellt. 

Nach der kulinarischen Pause setzt sich unser Markt-Tag in Bangkok fort. Diesmal stürzen wir uns auf dem Chatuchak Weekend Market ins Shopping-Getümmel. Selbst bei Kauf-Abstinenz ist dieser Markt aber eine Attraktion für sich – als einer der größten Märkte der Welt und der größte Thailands, der von bis zu 300.000 Besuchern am Tag überströmt wird. Kaum etwas, das es an den rund 10.000 Ständen in diesem Shopping-Labyrinth nicht gibt. 

Am Abend erleben wir Bangkok in Watthana schließlich noch mal von seiner modernen Seite. Es ist ein internationaler Bezirk, beliebt bei Expats, wo man zahlreiche hochklassige Designhotels genauso wie luxuriöse Einkaufsmöglichkeiten, schicke Restaurants, Bars und Nachtclubs findet. Das »Canvas« zählt dort – aber auch Bangkok-weit – sicherlich zu den außergewöhnlichsten Adressen. Im exquisiten Sterne-Restaurant werden die Teller zur Leinwand für Koch Riley Sanders: Mit erlesenen Produkten aus Thailand schafft er in seinen global inspirierten Tasting-Menüs essbare Kunst. Grandios! Unser Bangkok-Wochenende endet schließlich mit kreativen Cocktails in einem dunklen, eleganten Kaninchenloch – in einer Bar namens »Rabbit Hole«. Fehlt nur mehr die Herz-Königin!


Tipps & Adressen

HOTELS

The Siam Hotel ***** (1)
Das moderne und äußerst geschmackvolle »The Siam« befindet sich direkt am Chao-Phraya-Fluss mit Restaurants, Spa und schickem Pool.    

The Siam 3, 2 Thanon Khao, Vachirapayabal,
Dusit District, Bangkok 10300
T: +66 2 2066999, thesiamhotel.com

Waldorf Astoria Bangkok ***** (2)
Zentrales Luxushotel im Business-Bezirk Bangkoks. Sechs Restaurants, ein Spa und ein Pool mit privaten Cabanas gehören hier zum Angebot. 

151 Ratchadamri Rd, Lumphini,
Pathum Wan, Bangkok 10330
T: +66 2 8468888, über hilton.com

Four Seasons Hotel Bangkok***** (3)
Das »Four Seasons« bietet nicht nur luxuriöse Zimmer, sondern auch exquisite Restaurants, eine große Poollandschaft und ein stilvolles Spa.

300/1 Charoen Krung Rd,
Khwaeng Yan Nawa, Sathon, Bangkok 10120
T: +66 2 0320888, fourseasons.com/bangkok

The Sukhothai Bangkok***** (4)
Das »Sukhothai« verbindet traditionell thailändische Raffinesse und zeitgenössischen Stil. Eine urbane Oase inmitten des Großstadttrubels.

13/3 S Sathon Rd, Khwaeng Thung Maha Mek, Sathon, Bangkok 10120
T: +66 2 3448888, sukhothai.com/bangkok

© Stefanie Hilgarth / carolineseidler.com

RESTAURANTS

Err Urban Rustic Thai (1)
Im retro-stylischen Design kommt gehobene wie auch bodenständige Thai-Küche auf den Tisch.

56 10 Thong Lo Rd, Khlong Tan Nuea,
Watthana, Bangkok 10110
T: +66 2 6222292, errurbanrusticthai.co.th

Canvas (2)
Bei den feinen Menüs im »Canvas« verschmelzen Kunst und Kulinarik auf fast nahtlose Weise. Ein Michelin-Stern.

113, 9-10 Thong Lo Rd, Klongton Nua,
Watthana, Bangkok 10110
T: +66 99 6141158, canvasbangkok.com

Nahm Restaurant im Metropolitan by Como (3)
Auch Köchin Pim Techamuanvivit setzt die Linie ihres Vorgängers fort: Im »Nahm« wird feine Thai-Küche serviert, womit es zu den besten der Stadt zählt.

27 S Sathon Rd, Thung Maha Mek,
Sathon, Bangkok 10120
T: +66 2 6253388, comohotels.com

Methavalei Sorndaeng (4)
Für ein Sterne-Restaurant ist die Karte irritierend umfangreich. Doch das Lokal zählt nicht umsonst zu den Institutionen für traditionelle Thai-Küche.   

78/2 Ratchadamnoen Ave, Wat Bowon Niwet,
Phra Nakhon, Bangkok 10200
T: +66 2 2243088, facebook.com/methavalaisorndaeng

Jay Fai (5)
Eine Garküche, aber eine besondere. Schließlich hat die Betreiberin Jay Fai einen Michelin-Stern verliehen bekommen. Tipp: das Krabben-Omelett. 

327 Maha Chai Rd, Samran Rat, Phra Nakhon, Bangkok 10200
T: +66 2 2239384, instagram.com/jayfaibangkok

Blue by Alain Ducasse (6)
Beim internationalen Gastroangebot landet man beim »Blue« bei der zeitgenössischen Küche Frankreichs. Der Blick auf den Chao-Phraya-Fluss ist das Sahnehäubchen.    

Unit L101, 1st Floor, Iconluxe Iconsiam
Shopping Centre, Klongtonsai, Khlong San, Bangkok 10600
T: +66 65 7312346, blue-alainducasse.com

The Silk Road (7)
Beste kantonesische Küche u. a. mit köstlichen Dim Sum, aber auch hervorragende Variationen der Peking-Ente gibt es im eleganten »Silk Road«. 

61 Wireless Rd, Lumphini, Pathum Wan,
Bangkok 10330
T: +66 2 6508800, thesilkroadbangkok.com

Gaggan Anand (8)
Das Lokal von Starkoch Gaggan Anand rangiert auf Platz 5 der »Asia’s 50 Best Restaurants«. Hier werden die Grenzen der gehobenen Köche verschoben.

68 Sukhumvit 31, Khlong Tan Nuea, Watthana, Bangkok 10110
T: +66 98 8831022, gaggananand.com

BARS

Sky Bar (1)
Schwindelerregend grandios ist der Panorama-Ausblick auf dem Dach des Lebua State Tower. Dazu werden in der »Sky Bar« die passenden Cocktails gemixt.

63rd Floor, Lebua State Tower, 1055 Si Lom, Silom, Bang Rak, Bangkok 10500
T: +66 2 6249555, lebua.com/restaurants/sky

Rabbit Hole (2)
Wer in diesem »Rabbit Hole« verschwindet, landet im Wunderland der kreativen Cocktailkunst.  

125 Thong Lo Rd, Khlong Tan Nuea, Watthana, Bangkok 10110
T: +66 98 5323500, rabbitholebkk.com

Tep Bar (3)
Hippe Bar, die u. a. einfallsreiche Drinks mit thailändischen Kräuterlikören auf der Karte hat. Köstliche Thai-Tapas komplementieren das Angebot.

69, 71 Yi Sip Song Karakadakhom 4 Alley, Pom Prap, Pom Prap Sattru Phai, Bangkok 10100
T: +66 98 4672944, tepmahanakhon.com

MÄRKTE UND TOUREN

Floating Market and Railway Market
Der schwimmende Markt und der von Zügen durchkreuzte Mae-Klong-Markt liegen außerhalb Bangkoks, doch der Halbtagesausflug lohnt sich. »Big Country Day Tour« ist einer von zahlreichen Anbietern.

T: +66 90 1033389, bigcountrydaytour.com

Chatuchak Weekend Market (1)
Der größte Markt Thailands ist mit seinem uferlosen Warenangebot ein Shopping-Labyrinth und ein Ereignis für sich – selbst wenn man nichts kaufen will.

Kamphaeng Phet 2 Rd, Chatuchak, Bangkok 10900
chatuchakmarket.org

Erschienen in
Falstaff Nr. 03/2023

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Sascha Rettig
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