Die Geschichte der Champagne und ihrer Erzeuger wurde immer wieder von Frauen bestimmt oder zumindest beeinflusst. Eine hiervon ist immer noch die als Ikone und Legende in der Region gefeierte Elisabeth Bollinger, liebevoll Lily genannt. Von 1941 bis 1971 leitete sie das 1827 gegründete Haus und führte den Familienbetrieb unter die Top-Class-Produzenten der Champagne, unter anderem mit dem Zukauf hochwertiger Weinberge und der Kreation des »Bollinger R.D.«, einem Jahrgangschampagner, der wenigstens acht Jahre auf der Hefe reift und erst kurz vor dem Verkauf degorgiert wird. Es war schon immer die Philosophie der Familie, größtmögliche Kontrolle über den Produktionsprozess ausüben zu können, von der Traube bis zur verkaufsfertigen Flasche. 160 Hektar beträgt die Rebfläche von Bollinger, und die decken, im Gegensatz zu vielen anderen Champagnerhäusern, 70 Prozent des Traubenbedarfs, der von zahlreichen Grand-Cru-Lagen und einigen wenigen 1er-Cru-Lagen stammt. Der verbliebene Bedarf wird in gleichwertiger Qualität durch Vertragswinzer abgedeckt. Daraus resultiert eine Qualität, die Eingang in zahlreiche Filme fand und dabei auch den unverwüstlichen Geheimagenten James Bond zufriedenstellte – vor der nächsten Rettung der Welt. Der Bollinger R.D ist übrigens nicht nur ein eingetragenes Wareneichen, er zählt zu den absoluten Spitzen-Champagnern überhaupt. Eine Rarität und unter Liebhabern als Kult gefeiert, ist der Blanc de Noirs »Vieilles Vignes Francaises«, ein lupenreiner Pinot-Noir-Champagner aus einer kleinen Parzelle mit wurzelechten Rebstöcken. Gerade einmal 2.000 Flaschen können in guten Jahren erzeugt werden, und die sind rasend schnell ausverkauft.