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Atlantic Restaurant Hamburg: Neustart an der Alster

Alexander Mayer ist an die Alster gekommen, um zu bleiben. Mit einem Mix aus französischer Klassik und Einflüssen aus aller Welt mischt der junge Küchenchef das in die Jahre gekommene Gourmetrestaurant des Atlantic Hotels neu auf.

Wenn der Guide Michelin das nächste Mal seine Sterne über Deutschland regnen lässt, hat Alexander Mayer allen Grund, schon mal die Champagnergläser zur Hand zu nehmen. Der 36-Jährige kann sich berechtigte Hoffnungen machen, dass das »Atlantic Restaurant« in Hamburg dabei glänzen wird. Seit April lässt er als Chefkoch das Gourmetrestaurant im legendären »Hotel Atlantic« wieder aufblühen.

Lange hatte das einstige Flaggschiff-Restaurant im Grand Hotel an der Alster geschlossen: In den nach der Renovierung 2020 neu mit champagnerfarben, gerafften Stoff bespannten Wänden wurde nur noch das Frühstück serviert – Corona war schuld. Jetzt startet das Fine-Dining-Restaurant mit modern-eleganten Tischinseln, mit cremefarbenem Leder bezogenen Sesseln und Alexander Mayer sowie seiner Brigade neu durch. »Wir haben vor, das Gourmetrestaurant in der Liste der Top fünf der Hamburger Gastronomieszene zu etablieren«, sagt der aus Dinslaken in Nordrhein-Westfalen stammende Koch selbstbewusst.

Es gibt keine Vorgaben

Seine Kariere startete der ehemalige Geografiestudent »Im Schiffchen« in Düsseldorf bei Jean-Claude Bourguel. »Ich bin in einem frankophilen, genussaffinen Elternhaus aufgewachsen, in dem viel und sehr gut gekocht wurde«, sagt Alexander Mayer. Die Kochausbildung nach klassisch französischer Schule lag da nahe. Zu seinem Lehrmeister Bourguel hält er bis heute die Verbindung. »Er ist für mich Mentor und väterlicher Freund in einem. Einmal im Jahr sitze ich mindestens an seinem Tisch. Die Zeit in Düsseldorf hat mich stark geprägt«, erzählt der Koch. Zuletzt zeigte er sein Können im Gourmet-Restaurant Wintergarten des Brenners Park-Hotel & Spa in Baden-Baden. Das Restaurant wurde mit einem Michelin-Stern und als bestes »All-day-fine-dinging-Restaurant« ausgezeichnet.

Im Atlantic Restaurant lässt man dem neuen Küchenchef freie Hand: »Es gibt keine Vorgaben«, so Alexander Mayer, der mit zwei Köchen seiner früheren Wirkungsstätten an der Alster gelandet ist. Und trotzdem haben die Klassiker wie die Atlantic Hummersuppe, die Seezunge oder das Züricher Geschnetzelte ihren Platz auf der Speisekarte behalten. Nur kommen die Gerichte, die schon so lange für die Identität des Traditions-Restaurants stehen (die Hummersuppe gibt es schon seit 1909) in einer moderneren, leichteren und aromatisch vielschichtigen Version auf den Tisch.

Tor zu Welt

Der klassischen-französischen Küche bleibt Alexander Mayer jetzt auch an der Alster treu, öffnet sie hier aber vor allem in Richtung Asien. In den zwei Signature-Menüs »Identité« und »Flora« bringt er gekonnt internationale Aromawelten zusammen und damit Hamburgs Identität als Tor zu Welt auf die Teller. »Flora« ist rein vegetarisch. Die einzelnen Gänge der Menüs können aber auch individuell zusammengestellt werden. Mayers unverwechselbare Handschrift lässt sich dabei in seinen herausragenden, kreativen Saucen ablesen. Die deutsch-französische Weinbegleitung (die Karte offeriert 250 Positionen, ein Schwerpunkt liegt auf den deutschen Rieslingsweinen) und ein exzellenter, herzlicher Service tragen ganz wesentlich zum besonderen Genusserlebnis bei.

1909 als Grand Hotel für die Passagiere der Hamburg-Amerika-Linie (Hapag) an der Alter eröffnet, war das Atlantic Hotel jahrzehntelang die Topadresse für Stars, Politiker und Königshäuser weltweit. Seit 2019 steht der weiße Prachtbau mit seinen 221 Zimmern und Suiten unter Denkmalschutz. Prominentester Dauergast ist der Musiker Udo Lindenberg, der seit den 1990er Jahren hier wohnt. Bis 2008 war das Haus als Fünf-Sterne-Premium-Hotel klassifiziert, verlor dann aber einen Stern, der 2011 zurückkam. 2012 wurden die Zimmer renoviert, zwischen 2017 und 2020 die Restaurants, die Bar und die historischen Festsäle einem umfassenden Facelifting unterzogen. Seit Ende 2014 gehört das Hotelgebäude zu den Broermann Health & Heritage Hotels.


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Brigitte Jurczyk
Autor
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