© Shutterstock

Berliner »Thaimarkt«: Wie geht’s mit dem Streetfood-Markt weiter?

Im Asien-Urlaub sind sie beliebt, in Berlin sind sie Anwohnern und Politik ein Dorn im Auge: Streetfood-Stände. Der »Thaimarkt« genannte Streetfood-Markt im Preußenpark sollte verschwinden, doch nun gibt es vermutlich eine Lösung. Mit der sind aber nicht alle einverstanden.

Seit Jahren gibt es im Berliner Preußenpark asiatische Straßenküchen, die sowohl bei Berlinern als auch Hauptstadtbesuchern beliebt sind. Müll und Lärm machten dem Markt allerdings nicht nur Freunde, sondern riefen auch Anwohner, Ordnungsamt und die Politik auf den Plan. Immer wieder wurde über Verbote, Umstrukturierungen und Alternativen diskutiert, die Gespräche verliefen in den vergangenen Jahren meist erfolglos und der Streetfood-Verkauf im Park ging weiter – zum Glück, wie der Berliner Star-Koch The Duc Ngo, dessen Mutter den Markt in den Anfängen mit etabliert hat, im Interview mit Falstaff exklusiv erklärt: »Ich finde, das ist einer der schönsten Streetfood-Märkte der Welt. Und den wegen solcher Auflagen zu verlieren, wäre schlimm für Berlin.«

In Zukunft soll allerdings alles anders werden. Auf der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf, in deren Gebiet der »Thaimarkt« liegt, wurde das Ziel ausgegeben, den Preußenpark als reine Grünanlage wiederherzustellen. Laut Vereinbarung soll dafür ein neuer Standort für den »Thaimarkt« möglichst in der näheren Umgebung gefunden werden. Oliver Schuoffeneger, Bezirksstadtrat für Ordnung, erklärt das Problem: »Das Ding heißt Street-Markt. Im Moment ist es aber kein Street-Markt, sondern ein Park-Markt.«

Einem Standortwechsel blickt The Duc Ngo, selbst chinesisch-vietnamesischer Herkunft, allerdings kritisch entgegen: »Das war vorher ein beliebiger Park, den niemand genutzt hat. Jetzt sitzen da am Wochenende Tausende Leute und genießen das schöne Event. Das gibt es nirgendwo in Deutschland, denn dieser Markt ist so natürlich gewachsen: Am Anfang gab es ein paar thailändische Frauenrunden, die dort gepicknickt haben, dann kamen immer mehr und dadurch ist es immer größer geworden und irgendwann haben die Deutschen gefragt, ob sie auch etwas abhaben können. So fing es an.«

Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte Bezirksstadtrat Schuoffeneger zur Zukunft des Marktes, dass der Preußenpark künftig nicht mehr für den Verkauf der Speisen genutzt werden solle, sondern nur noch für den Aufenthalt. Für die Zubereitung des thailändischen Speiseangebots kämen demzufolge etwa ein benachbarter Parkplatz oder ein Parkstreifen infrage. Die Eignung dieser Flächen werde aber vermutlich erst im kommenden Jahr geprüft und bis dahin solle alles weitergehen wie bisher.

Die Stand-Betreiber auf dem »Thaimarkt« möchten sich allerdings nicht so einfach geschlagen geben: »Wir wollen im Preußenpark bleiben. Wir haben viele Unterschriften gesammelt. Über eine Online-Petition haben wir in weniger als 24 Stunden bereits fast 5.000 erhalten«, so Parichat Pai vom Thailändischen Verein in Berlin e.V. Und auch The Duc Ngo möchte sich in Zukunft politisch für den Markt einsetzen: »Ich denke, dass ich da etwas tun könnte mit meiner Präsenz und mit der Politik reden könnte, weil dieser Thaipark etwas so Besonderes ist.«

Tim Lamkemeyer
Tim Lamkemeyer
Mehr zum Thema