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Bordeaux: Streit um Sicherheitsvorkehrungen in Weinkellern

Mehreren Weingütern in der Region Graves/Pessac-Léognan wurde auferlegt, Schutzmaßnahmen gegen die in den Kellern schwelende Erstickungsgefahr durch CO2 einzurichten. Nun wird protestiert, die Kosten seien zu hoch.

In Bordeaux ist ein Streit um Sicherheitsvorkehrungen in Weinkellern ausgebrochen. Die Behörde für Arbeitsschutz hat mehrere Weingüter im Gebiet Graves/Pessac-Léognan nach Kontrollen aufgefordert, Systeme zum Absaugen der in der Gärung entstehenden Kohlensäure (CO2) zu installieren. Einige der betroffenen Weingüter haben sich an die Präfektur gewandt und dort gegen die ihrer Meinung nach schikanösen Auflagen protestiert. Die Kosten für Apparaturen, die CO2 direkt an der Quelle beseitigen, lägen bei mehreren hundert Euro pro Gebinde, zitiert Bordeaux’ Tageszeitung Sud Ouest Jacques Lurton (La Louvière, de Rochemorin, Couhins Lurton und andere). Ein Politiker, der selbst Winzer ist, Grégoire de Fournas vom rechtsgerichteten Rassemblement National, springt Lurton mit der Aussage bei, einfaches Lüften reiche auch aus, um die Gefahr zu beseitigen.

In dem Streit treffen zwei offenbar unvereinbare Positionen aufeinander: In der Tat entsteht in der alkoholischen Gärung eine große Menge an Kohlensäure, die aus dem Gärspund entweicht. Sammelt sich das Gas am Kellerboden – CO2 ist schwerer als Sauerstoff und verdrängt ihn – oder fließt es in tiefergelegene Gebäudeteile ab, besteht für die Mitarbeiter Erstickungsgefahr. Solche Unfälle sind sehr selten, aber sie passieren immer wieder, da das Gas CO2 geruchlos ist. 2023 gab es einen Todesfall an der Loire, 2020 einen in Cognac. Die Winzer wiederum machen geltend, dass sie sich der Risiken bewusst seien und damit umzugehen wüssten, ohne kostspielige Geräte zu installieren. Auch gebe es CO2-Meter, die eine erhöhte Konzentration des Gases anzeigten.


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Ulrich Sautter
Ulrich Sautter
Wein-Chefredakteur Deutschland
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