Foto beigestellt

»Der letzte Jahrgang«: Warum der Wiener Dompfarrer eine Trauerrede auf den Grünen Veltliner hielt

Der Klimawandel macht auch vor der ältesten Rebsorte Österreichs nicht Halt.

Entwickle sich die Klimaerwärmung weiterhin im aktuellen Ausmaß, könnte der Grüne Veltliner ab 2040 Geschichte sein. Die großtraubige Rebsorte braucht im Anbau schlicht zu viel Wasser, um sich an die verschärften Wetterextreme gut anzupassen. Um auf diese drastische Zukunftsprognose aufmerksam zu machen, veranstalteten Winzer Martin Minkowitsch, »Weinpapst« Willi Klinger und Mariusz Jan Demner in Anwesenheit des Dompfarrers Toni Faber eine vorgezogene Trauerfeier für das Aushängeschild der österreichischen Weinlandschaft.

Klimawandel, Klimakrise – ein drohendes Ende des Grünen Veltliners ist Glaubenssache. Es ist Glaubenssache, weil wir eine große Verantwortung füreinander haben und auch für diese höheren Temperaturen, die dazu beitragen, dass der geliebte Grüne Veltliner bedroht ist. Papst Franziskus sagt ganz klar ›Wir haben eine ganz große Verantwortung für diesen Klimwandel‹ und da können wir etwas dagegen tun. Wir müssen nur damit beginnen.

Foto beigestellt

... erklärte Faber in seiner Trauerrede bei »Wein & Co.« am Wiener Naschmarkt. Der Grüne Veltliner gilt als der meistverkaufte österreichische Wein. Über ein Drittel der gesamten Rebflächen und über die Hälfte der Weinberge in Niederösterreich sind mit dieser Rebsorte bepflanzt. Nichtsdestotrotz würde Minkowitsch heute keine neuen Reben mehr pflanzen: »Nach dem heutigen Stand würde ich keinen neuen Grünen Veltliner aussetzen und die Anbaufläche für andere Sorten, zum Beispiel französische, welche wärmere Temperaturen besser vertragen nutzen«, heißt es. Um auf die Situation aufmerksam zu machen, habe man nun den »Letzten Jahrgang« gelauncht. Es handelt sich um leere Flaschen mit einer schwarzen Trauerschleife, deren Verkaufserlös der Weinbauschule Klosterneuburg zugute kommen soll.

In erster Linie wolle man allerdings Aufmerksamkeit auf die Gefahren des Klimawandels lenken. »Der Klimawandel ist eine Tatsache, aber die Notwendigkeit von wirksamen Gegenmaßnahmen muss noch stärker ins Bewusstsein der Menschen rücken«, so Willi Klinger. Es bestehe unmittelbarer Handlungsbedarf um zur Rettung der Erde und damit auch des österreichischen Weinbaus beizutragen.

derletztejahrgang.at


Nichts mehr verpassen!

Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an.

Redaktion
Mehr zum Thema