Erst 2019 wurde »Schlemmermeyer« von einem Investor übernommen.

Erst 2019 wurde »Schlemmermeyer« von einem Investor übernommen.
© obs/12.18. Investment Management GmbH/Robert Haas

Feinkosthändler »Schlemmermeyer« erneut insolvent

Seit fast 50 Jahren steht das Münchener Unternehmen »Schlemmermeyer« Gourmets mit Wurst-, Käse- und Grillspezialitäten zur Seite. Nun muss der Traditionsfeinkosthändler zum zweiten Mal nach 2019 Insolvenz anmelden.

1975 eröffnete am Münchener Viktualienmarkt die erste »Schlemmermeyer«-Filiale, in den vergangenen fast 50 Jahren folgten 15 weitere, etwa in Hamburg oder Düsseldorf. Die Erfolgsgeschichte könnte allerdings bald ein Ende nehmen, denn Insolvenzverwalter Michael Jaffé gab in dieser Woche bekannt, dass der Feinkosthändler erneut Insolvenz anmelden musste.

In einer Pressemitteilung gab die Geschäftsführung die Hintergründe bekannt: »Nach einer erfolgreichen Restrukturierung in den Jahren 2019 und 2020 hat das Unternehmen die schwierige Corona-Zeit trotz mehrerer Lockdowns und der allgemeinen Lieferkettenprobleme überstanden. In dieser Zeit wurde keine Kurzarbeit angemeldet und keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen. Seit März 2022 wurde die wirtschaftliche Lage aber zunehmend kritischer.«

Die Gründe für die Insolvenz

Der Hauptgrund für die missliche Lage des Unternehmens sei dabei die rasch steigende Inflation und die daraus resultierende Kaufzurückhaltung der Kunden gewesen. Weiter heißt es aber auch: »Neben diesem branchenübergreifenden Phänomen kamen Probleme in der Rekrutierung von Mitarbeitern hinzu, die so weit gingen, dass einzelne Filialen wegen Personalmangels zumindest zeitweise geschlossen werden mussten.«

So geht es jetzt weiter

Zunächst werden die 16 »Schlemmermeyer«-Filialen wie gewohnt weiter öffnen und die Löhne für die rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien bis Juli 2023 gesichert, heißt es. Der vorläufige Insolvenzverwalter wird nun eine Bestandsaufnahme und wirtschaftliche Analyse durchführen, mit dem Ziel, möglichst viele Arbeitsplätze und Filialen erhalten zu können: »Wir müssen für jeden Standort prüfen, ob es eine Fortführungsperspektive geben kann. Dies hängt auch vom Interesse potenzieller Investoren ab. Das kann auf einzelne Standorte genauso gerichtet sein, wie auf eine Komplettübernahme.«


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Tim Lamkemeyer
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