Wo sollte man besser Wein trinken können als im größten Weinbaugebiet Deutschlands Rheinhessen? Falstaff stellt fünf Adressen vor, an denen man typisch rheinhessisch trinken – und auch essen kann.
Junge Weinstube in historischem Gebäude – das ist der »Krappenbau« mitten in der Altstadt von Worms. Als der gastronomische Vorgänger, eine moderne Cocktailbar, das denkmalgeschützte Haus verließ, hat sich der Wormser Journalist Robert Lehr zusammen mit Uwe Leininger den Traum der eigenen Gastronomie erfüllt und den »Krappenbau« eröffnet; benannt nach den einstigen Besitzern des Gebäudes, der Familie Krapff. Seitdem ist der Ort Anlaufstelle für Wormser und Touristen. Dort locken Weine, natürlich aus Rheinhessen. Die Biere stammen ebenfalls aus der Region: aus der Wormser Braumanufaktur Sander. Der kleine Hunger wird mit typisch rheinhessischen Kleinigkeiten gestillt, es gibt unter anderem Hausmacher Dosenwurst und Spundekäs‚ eine rheinhessische Weichkäse-Spezialität.
Krappenbau
Rheinstraße 14
67547 Worms
krappenbau.de
Die Familie Spiess hat in Rheinhessen eine jahrzehntelang währende Wein-Tradition. Sie ist beheimatet in Osthofen, einem 9.000-Einwohner-Städtchen nördlich von Worms. Neben einer beeindruckend vielfältigen Auswahl eigener Weine stehen auch Sekte aus dem berühmten Sekthaus Raumland in Flörsheim-Dalsheim auf der Karte. Besonders geeignet ist das Restaurant aber für all jene, die zu ihrem Wein gut und ausführlich essen wollen. Die Zutaten kommen nach eigenen Angaben aus der Region, gekocht werde ohne Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker.
Kleiner Eindruck? Als Vorspeise könnte eine Tranche vom Steinbutt mit Waldpilzen und einer Riesling-Vinaigrette dienen; das Hauptgericht könnte ein Sauerbraten aus der Hirschschulter mit eingelegten Weinbeeren, Rahmwirsing und Frittatenknödeln sein. Das Restaurant befindet sich in einem ehemaligen Kreuzgewölbe-Stall, im Volksmund »Kuhkapelle« genannt, eine ganz typische Wein-Architektur also, und damit perfekt, um die rheinhessische Weinkultur kennenzulernen. Das Mauerwerk liegt sogar frei – ist also genau so zu bewundern, wie es einst aussah.
Vis-à-vis
Friedrich-Ebert-Straße 53
67574 Osthofen
spiess-osthofen.de/
Weiter nördlich entlang des Rheins stößt man auf das 7.000-Einwohner-Örtchen Oppenheim. Dort gibt es ein Lokal, dessen Name Programm ist: Das »Weinhöfchen« reiht sich in einer Fachwerkhaus-Straße mit Altstadt-Flair unweit des zentralen Marktplatzes in Oppenheim ein.
Im Inneren finden Weinfreunde ein uriges Ambiente mit Steinwänden und Holztischen. Neben rheinhessischen Weinen von Alsheim bis Nierstein stehen auf der Winterkarte zum Beispiel Gänsekeule mit Apfelrotkraut und Kartoffelklößen und gebratene Entenbrust mit Pflaumensoße.
Weinhöfchen
Merianstraße 7
55276 Oppenheim
Facebook-Seite
In der Landeshauptstadt steht eines der ältesten Weinhäuser überhaupt, das »Weinhaus Lösch«. Vor gut hundert Jahren wurden dort, wo heute Wein serviert wird, Pferde beschlagen – das Wirtshaus war einst eine Schmiede. Mit der Erfindung des Autos setzten die Menschen weniger auf Pferde und die Schmiede wurde unrentabel. Flugs machte der Schmied aus seinem Geschäft ein Wein- und Bierlokal.
Heute ist der Namensgeber ein langjähriger Besitzer von früher – seit dem vergangenen Jahr führt aber ein anderer den Betrieb: Rodrigo Costa hat das Lokal allen Corona-Widrigkeiten zum Trotz gepachtet. Das Besondere im Inneren? Die Wandvertäfelung mit Schnitzereien aus patiniertem Eichenholz. Auch die Gerichte sind typisch rheinhessisch: »Meenzer« Worschtsalat (Dialekt für Mainzer Wurstsalat), Spundekäs‘ und Fleischwurst, die man traditionell erwärmt und mit Brot und Senf isst. Falls man am Wochenende mal keinen Platz mehr finden sollte, gibts in unmittelbarer Nachbarschaft noch eine andere berühmte Weinstube: das »Weinhaus Michel« ist direkt gegenüber.
Weinhaus Lösch
Jakobsbergstraße 9
55116 Mainz
weinhaus-loesch.de
Wir haben vier Weinstuben im Osten Rheinhessens vorgestellt; alle Orte am Rhein gelegen. Zum Schluss widmen wir uns dem Südwesten Rheinhessens: Die »Weinstube Römer« in Alzey befindet sich in einem um 1690 erbauten Fachwerkhaus und ist seit 1988 Gastronomie und Hotel. Das Holz-Interieur macht die Weinstube zu einem Ort der Gemütlichkeit.
Auch hier findet sich neben den rheinhessischen Weinen lokale Küche auf der Karte – nicht nur aus Rheinhessen, sondern auch aus der benachbarten Pfalz. Ein Auszug: Dibbehas (ein Schmorgericht aus Hasenfleisch) und Backesgrumbeere (Kartoffeln aus dem Ofen mit Fleisch).
Die Weine kommen vom hauseigenen Weingut Schuckmann Söhne, einem Familienbetrieb. Und wer ein bisschen zu viel Wein probiert hat, kann das Auto stehen lassen und direkt vor Ort übernachten: Das Hotel im Obergeschoss des Fachwerkhauses hat rustikale Zimmer, die ab 75 Euro (Doppelzimmer) bezogen werden können.
Weinstube Römer
Am Roßmarkt 14
55232 Alzey
hotel-weinstube-roemer.de
