»Friesisch Blue« statt Gorgonzola
In der ersten Augusthälfte hat nahe der Hafencity die »Hobenköök« eröffnet – und wird seither insbesondere am Wochenende förmlich überrannt. Wenig überraschend, denn das Konzept ist bislang einzigartig in Deutschland. In der Käsetheke findet man keinen Gruyère oder Gorgonzola, auch Brie und Gouda sucht man vergeblich. Die Käse, die ausliegen, heißen »Hamburger Pfeffersack«, »Deichgraf« oder »Friesisch Blue«. Sie stammen von einem Dutzend Meiereien (so sagen Norddeutsche zu »Molkerei«) aus einem Umkreis von 150 Kilometern. Hobenköök, das ist Plattdeutsch für Hafenküche. Hinter dem Namen steckt die Philosophie von Thomas Sampl, radikal auf Regionalität zu setzen. Bekannt geworden war Sampl damit schon im Hamburger Restaurant »Vlet«, wo er als Koch und Küchendirektor in Vergessenheit geratene Obst- und Gemüsesorten der Region wiederbelebte und alte Gerichte neu interpretierte.
Was er im Oberhafen aufgezogen hat, zusammen mit seinen Partnern Neele Grünberg und Frank Chemnitz, ist eine Nummer größer. Sampl kauft bei momentan 140 Lieferanten aus dem Raum Norddeutschland ein und bietet das riesige Sortiment in der Halle an. Darin unterscheidet sich die »Hobenköök« von verwandten Konzepten wie der Markhalle 9 in Berlin, wo die Austeller an eigenen Ständen selbst verkaufen (Foodcourts). Die »Hobenköök« ist noch am ehesten vergleichbar mit Eataly, dem italienischen Lebensmittelkaufhaus, das allerdings Produkte aus ganz Italien im Sortiment hat.