»Liebligsplatz«-Geschäftsführer Niels Battenfeld setzt in seinem neuen Hotel auf einen Roboter-Koch.

»Liebligsplatz«-Geschäftsführer Niels Battenfeld setzt in seinem neuen Hotel auf einen Roboter-Koch.
© Joshua Battenfeld

Interview: Deshalb kochen in diesem Hotel bald Roboter

Im neuen »Surf Rescue Club« in Grömitz an der Ostsee werden die Gäste künftig von einem Roboter bekocht. Falstaff hat exklusiv mit »Lieblingsplatz«-Geschäftsführer Niels Battenfeld über den neuen Koch-Roboter und die Digitalisierung in der Gastronomie und Hotellerie gesprochen.

Bereits seit der Gründung der »Lieblingsplatz«-Hotels vor rund zehn Jahren liegt der Fokus der Hotelgruppe auf der Digitalisierung und so gibt es beispielsweise keine klassische Hotelrezeption mehr. Mit dem neuen »Surf Rescue Club« in Grömitz an der Ostsee geht Geschäftsführer Niels Battenfeld noch einen Schritt weiter und setzt auch im Restaurant auf die Digitalisierung: Hier kocht ab Frühsommer 2023 nämlich ein 250.000 Euro teurer Roboter für die Gäste.

»Ich bin gerne Visionär und beschäftige mich mit der Zukunft – ob es gesellschaftlich oder technologisch ist. Das hängt ja alles zusammen und da haben wir für uns überlegt, wo die Reise hingeht und welche Entwicklungen wir toll finden. Und dann haben wir vor dem Hintergrund, dass es ja aktuell auch Personalengpässe gibt, überlegt, wie wir das technisch lösen können«, erklärt Niels Battenfeld im Interview mit Falstaff. Wichtig ist ihm bei seinem neuen Konzept, dass nicht der Roboter im Mittelpunkt steht: »Es ist vielmehr ein Lifestyle, den wir damit ins Leben rufen

Auf der Suche nach entsprechenden Lösungen ist Battenfeld dann über die Firma »Aitme« mit Sitz in Berlin und München gestolpert, die auf die Produktion von Kochrobotern spezialisiert ist. Gemeinsam mit dem Produktionsunternehmen ist dann auch die Konzeption entstanden und auch die einzelnen Gerichte stammen aus einer rund 100 Mahlzeiten umfassenden Datenbank: »Wir haben uns das Sortiment angeguckt, unsere Auswahl getroffen und werden die auch noch weiter verfeinern. Am Ende ist es ein großer Kühlschrank und der Roboterarm nimmt sich von links die einen Zutaten, von rechts die anderen Zutaten und wirft das am Ende in die Mitte in den Kochtopf – wobei je nach Roboter fünf oder sechs Kochtöpfe vorhanden sind.«

Roboter bereitet eher einfache Gerichte zu

Da die Gerichte, die vom Roboter gekocht werden können, natürlich nicht allzu aufwändig sein dürfen und auch nicht der Anspruch einer Sterneküche angesetzt wird, wurde auch das Konzept im »Surf Rescue Club« entsprechend angepasst, wie Battenfeld erzählt: »Wir haben uns für Pasta, Bowls und Currys entschieden.« Dabei wurde aber natürlich auch an Extrawünsche oder Allergien der Kunden gedacht und der Roboter nimmt ebenfalls auf die besonderen Bedürfnisse einzelner Kunden Rücksicht: »Über die Bestellung wählt man komplett das Warensortiment aus und kann beispielsweise sagen, dass man keine Zwiebeln oder keinen Knoblauch im Essen haben möchte oder auf eine Sauce verzichtet. Man kann die Komponenten, die im Gericht sind, komplett selbst bestimmen.«

Digitalisierung als Entlastung der Mitarbeiter

Als Allheilmittel für alle Gastronomen, die aktuell mit Personalengpässen zu kämpfen haben, sieht Battenfeld die Kochroboter allerdings nicht. Vielmehr sieht er es als Entlastung für die eigenen Mitarbeiter und möchte ihnen die Chance geben, sich auf anspruchsvolle Gerichte zu konzentrieren: »Man ist ja wahrscheinlich nicht Koch geworden, um einfach Standardzutaten zu Gerichten zu verarbeiten, sondern da will man anspruchsvoll und kreativ arbeiten. Da ist es doch toll, wenn man entlastet wird und eine Maschine die einfachen Gerichte abnimmt. Oder auch, wenn man in die 24/7-Frequenz reingehen und den Gästen immer frisches Essen anbieten möchte, dann muss man als Gastronom nicht 24/7 Personal bereithalten – so entlaste ich meine Teams in den Randzeiten oder auch mal am Wochenende.«


Tim Lamkemeyer
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