Die Vollernter waren wieder unterwegs.

Die Vollernter waren wieder unterwegs.
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Lese 2016: Traubendiebe und gute Qualität

Die überwiegend guten Nachrichten aus den Weinbergen werden von vereinzelten Diebestouren in Teilen Deutschlands leicht getrübt.

Dass Vollernter von dreisten Dieben durch die Weinberge gelenkt werden sorgte schon mehrfach für Aufsehen (Falstaff berichtete). Im Jahr 2011 hat das Weingut von Winning in Deidesheim einen Schaden von 100.000 Euro hinnehmen müssen, nachdem Fremde Stephan Attmann bei der Ernte der Lage Herrgottsacker zuvor gekommen sind.

Jetzt, vier Jahre später, treiben erneut Traubendiebe ihr Unwesen. Wie welt.de berichtet, klagt dieses Mal das Weingut Eser im Rheingau über 600 Quadratmeter abgeerntete Weinberge, die Spuren deuten auf eine Tat mit einem Vollernter hin. Auch in Edesheim und Ilbesheim stehen Winzer vor abgeernteten Reben, ebenso die Hamburgische Bürgerschaft an den Landungsbrücke oder das Weingut Warth in Stuttgart Untertürkheim. Hier wurden 100 Kilo per Hand gestohlen.

Ob es sich bei den jüngsten Taten um gezielte Raubzüge oder fehlgeleitete Vollernter handelt – die Polizei in den unterschiedlichen (Wein)Regionen ermittelt. Allerdings: Sobald die Trauben vergoren sind ist ihre Herkunft nicht mehr nachzuweisen. Und Vollernter sind weit verbreitet, es ist schwer festzustellen, welche Maschine in welchem Weinberg unterwegs war. Auch wenn die Winzer die Täter im näheren Umfeld wähnen und vom »neidischen Herbst« die Rede ist – vor allem die junge Winzergeneration lässt sich nicht verunsichern und setzt weiterhin auf die Devise »Kooperieren statt Konkurrieren«, weiß Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut. Ein Hintergrund für den Ernteklau könnte laut Büscher die unterschiedliche Ertragssituation durch den im Frühjahr verbreiteten Falschen Mehltau sein – einige Winzer müssen mit bis zu 50 Prozent Ausfall rechnen. Solch ein Handeln kann dann vorkommen, ist aber »nicht die Regel!«

Winzer zufrieden mit der Lese

Zwar sind die meisten Trauben schon eingefahren, doch in einigen Anbaugebieten wie beispielsweise in der Mosel wird noch gelesen. Die ürognostizierte trockene Witterung der nächsten Tage ist gute Voraussetzung für edelsüße Spezialitäten, das wollen sich die Winzer nicht entgehen lassen. Insgesamt war die Lese in diesem Jahr entspannt, der Sommer im September hat die teils harte Arbeit im Frühjahr und Frühsommer entschädigt, die Trauben sind, ob rot oder weiß, gesund und vollreif. Die Winzer sind also zufrieden mit dem Weinjahr 2016, am Ende kommen alle 13 deutsche Weinbaugebiete auf einen normalen Ertrag von 9 Millionen Hektolitern.

Patricia Astor
Patricia Astor
Redakteurin
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