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ProWein 2024: Carolin Gross im Interview

Carolin Gross, Referentin Ahrwein E.V., spricht über die Wichtigkeit, kleinen Betrieben eine Bühne zu geben, erklärt die Verbindung zwischen der Zurückhaltung der Kunden und einem sich wandelnden Lebensstil – und warum dies kein vorübergehender Trend ist.

Falstaff: Wie bewerten Sie die gegenwärtige Zurückhaltung der Kunden und Gäste beim Weinkonsum – als vorübergehend oder als eine langfristige Trendwende? Falls Letzteres: Wie kann man Ihrer Meinung nach gegensteuern?

Carolin Gross: Für mich stellt sich der rückgängige Weinkonsum zum aktuellen Zeitpunkt noch als Trend dar, der wie viele andere Trends zum bewussteren Leben seine Höhenflug hat. Sollten wir allerdings das Gegensteuern verpassen, so befürchte ich schon, dass sich eine generelle Abwehrhaltung gegen den Alkoholkonsum und damit auch den Weinkonsum in der jungen Generation bilden kann. In meinen Augen ist eine verantwortungsvolle Kommunikation von Wein zielführend: als ein Genussmittel für verschiedenste Anlässe, bei denen Genuss und Gemeinschaft im Vordergrund stehen. Auch die Zusammenarbeit mit »Wine in Moderation« sehe ich hier als vorteilhaft an.

Wie konsumieren Sie Wein-Medien? Eher als Printprodukt oder eher digital (klassisch online oder Social Media)? Und welche Funktion nehmen Wein-Medien in Ihrer Kommunikationsstrategie ein?

Zur effizienten Informationsversorgung präferiere ich eindeutig die digitalen Medien, sowohl als E-Paper wie auch als Social-Media-Posts, Storys, Reels und Co. Darüber hinaus hat das gedruckte Magazin vor allem im Bereich von Wein und Kulinarik eine gewisse Eleganz und eine unschlagbare Haptik. Wir fokussieren an der Ahr auf die Arbeit mit den sozialen Medien, der Website und dem Newslettermarketing, da wir sehr gezielt die gewünschten Kundengruppen erreichen können. Darüber hinaus schalten wir aber weiterhin Anzeigen in den einschlägigen Fachmagazinen.

Welchen Stellenwert hat die ProWein für Sie und Ihr Unternehmen?

Der Ahrwein e.V. hat auf der ProWein 2023 erstmals ein neues Standkonzept getestet, das auch kleineren Betrieben des Ahrtals eine Präsenz ermöglicht. Auch 2024 werden wir an diesem Konzept festhalten und können wieder neun Winzer am Stand vertreten. Wir mussten aber im Gespräch mit anderen Winzern feststellen, dass viele sich von der ProWein distanzieren, da sie vor Ort wenig bis keine neuen Kontakte knüpfen können. Das Outcome steht also in keinem Vergleich zum Preis für die Teilnahme.

Was wünschen Sie sich und der Weinbranche für den weiteren Verlauf des Jahres 2024?

Neben einem Weinjahr mit optimalen Wachstumsbedingungen wünsche ich uns allen eine Entspannung der Lage auf allen Seiten der Weinbranche. Dass im Weinbau dem Flächenverlust und den Betriebsaufgaben entgegenwirkt wird! Und dass auf Konsumentenseite der Weinkonsum Anregung erfährt.


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Ulrich Sautter
Ulrich Sautter
Wein-Chefredakteur Deutschland
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