Restaurant der Woche: Vierzehn85
Seit Anfang 2020 kocht Küchenchef Bastian Scharf im »Vierzehn85« – einem der schönsten und ältesten Häuser an der Mittelmosel.
Es ist eine überschaubare Speisekarte, die Küchenchef Bastian Scharf für das »Vierzehn85« zusammengestellt hat. Drei Entrées, drei Hauptspeisen, drei Desserts, eins davon der Käsegang – das muss man sich trauen in einer Zeit, in der selbst die Menüs von Museumskantinen häufig zehn Seiten lang sind. In Wahrheit spricht eine solch schmale Auswahl natürlich für das Handwerk in der Küche, für eine ehrliche Aussage darüber, was möglich ist, verzichtet man auf Hilfsmittel.
Scharf kocht, unterstützt von einer Hilfsköchin, in einem der schönsten – und zugleich ältesten – Häuser an der Mittelmosel. Sieben Jahre Zeit nahmen sich die Eigentümer, die hauptberuflich im Baugewerbe arbeiten, für die Renovierung. Mit Muße schufen sie ein stimmiges Ensemble, in dem man in zwei hübschen Gästezimmern übernachten kann. Scharf kam Anfang 2020 hierher und konnte pandemiebedingt sein Können bislang kaum zeigen.
Davon ist einiges vorhanden: Mit der Vorspeise streift er eine große texturelle Bandbreite, von frittiertem, knusprigen Reis über sanft geflämmten Bachsaibling bis hin zu einem Sorbet aus Gin und Gurke. Wie geschmackssicher er ist, unterstreicht die Vorspeise ebenfalls, elegant ragen die Aromen ineinander. Die gleiche Qualität, wenngleich deutlich klassischer, zeigt der Hauptgang. Rosa gegarten Kalbsrücken in einer nicht zu dominanten Kruste aus Bärlauch kombiniert Scharf mit Kartoffelstampf und mit Spargel, der noch Biss hat. Die Nachspeise aus sous-vide gegartem Rharbarber und Vanilleeis war tadellos. Wenig verwunderlich liegt der Schwerpunkt der Weinbegleitung auf Mosel und Saar; was aus anderen Anbauregionen kommt, hat ebenfalls Klasse.
Die Falstaff Restaurants der Woche werden von den Falstaff Redakteuren ausgesucht und bewertet. Aber auch Sie haben die Möglichkeit, Ihre Restaurant-Besuche zu bewerten.