Der Jahrgang 2023 gab den Winzern weltweit einige harte Nüsse zu knacken. Mit Routine und Geduld entstanden oft überraschend gute Qualitäten.

Der Jahrgang 2023 gab den Winzern weltweit einige harte Nüsse zu knacken. Mit Routine und Geduld entstanden oft überraschend gute Qualitäten.
© Shutterstock

So wird der Weinjahrgang 2023 in Österreich

Den vielerorts widrigen Wetterbedingungen ist es geschuldet, dass die weltweite Weinproduktion 2023 so niedrig ausfiel wie seit mehr als 60 Jahren nicht mehr. Ein Blick nach Österreich.

Österreichs Winzer blicken auf einen turbulenten und teilweise recht herausfordernden Jahrgang 2023 zurück, der klimatisch von den generell rekordverdächtigen Temperaturen geprägt war. Es hat bereits durchaus wechselhaft begonnen: Nach einem eher milden und sehr niederschlagsarmen Winter begann die Saison für die Rebe langsam, der März brachte abwechselnd warme und kühle Phasen. Der April war auffallend kühl, brachte aber in der zweiten Monatshälfte die dringend nötigen Niederschläge. Wegen des kühlen Wetters erfolgte der Austrieb sehr spät, dadurch war die Gefahr von Frostschäden gebannt. 

Wechselhaft mit gutem Finale

Die in der zweiten Maihälfte einsetzende warme Vegetationsperiode führte zu starkem Wachstum der Reben, der Blütebeginn war Mitte Juni, was den Reifezeitpunkt der Trauben nach hinten verschob. In den meisten Regionen verlief die Blüte sehr gut, es gab nur vereinzelt Probleme mit Verrieselung. Ende Juni begann die erste Hitzeperiode dieses Jahres mit Temperaturen großteils über 30 Grad, die bis Anfang August andauerte. Die befürchteten Trockenschäden blieben im Gegensatz zum Vorjahr glücklicherweise aus, da die Böden aufgrund der vorangegangenen Niederschläge sehr gut versorgt waren. Lediglich einige Junganlagen haben durch die anhaltende Trockenheit gelitten. Die Niederschläge Anfang August konnten die erschöpften Wasserreserven wieder ausgleichen und waren insbesondere auch im Hinblick auf den bevorstehenden Reifebeginn besonders wichtig. Mit der zweiten Hitzewelle des Jahres, ebenfalls mit Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke, konnte die Reifeentwicklung der Reben zügig voranschreiten. Ende August konnten weitere Niederschläge verzeichnet werden, die vor allem für die Ausreifung der Trauben wichtig waren. 

Starkregenereignisse wie in der Steiermark und mehrere punktuelle Hagelschläge kurz vor der Hauptlese in Niederösterreich waren die Wermutstropfen. Warmes, sonniges Erntewetter bis in den Oktober hinein brachte schließlich im Vergleich zum Durchschnitt etwas kleinere Mengen, dafür exzellente Qualitäten. Die spätere Lese sorgte sowohl bei Weiß- als auch Rotweinen für eine präzise Frucht, ein balanciertes Säurespiel und gute Komplexität, typische Österreicher eben.


Nichts mehr verpassen!

Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an.

Benjamin Herzog
Chefredaktion Schweiz
Othmar Kiem
Chefredakteur Falstaff Italien
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
Ulrich Sautter
Wein-Chefredakteur Deutschland
Dominik Vombach
Chefredaktion Schweiz
Mehr zum Thema