Rote Eliten: Die Falstaff Rotweinsieger 23/24 im Fokus
Falstaff prämierte die besten Rotweine Österreichs: Neben den großartigen Reserveweinen fiel im Rahmen der 44. Falstaff-Rotweinprämierung besonders der Jahrgang 2021 auf – er hat das Potenzial, als einer der besten in die heimische Rotwein-Geschichte einzugehen.
Die Wiener Hofburg bot Ende November den glanzvollen Rahmen für die 44. Falstaff-Rotweinprämierung, bei der einmal mehr die besten Rotweine Österreichs ausgezeichnet wurden. Rund zweitausend Weinfreunde drängten sich an den Tischen der heimischen Rotwein-Elite, die auch heuer wieder Unterstützung von ausgewählten Premium-Weingütern aus Italien erhielt. Im Mittelpunkt der Show stand der tolle Jahrgang 2021, der die hohen Erwartungen, die man schon im Vorhinein in ihn setzte, vollends erfüllt.
Traumjahr in Rot
Was sich bei den heimischen Weißweinen im höheren Reifebereich bereits klar gezeigt hat – nämlich dass es sich bei 2021 um ein herausragendes Jahr handelt –, trifft auch auf die rote Spitze zu. Österreich feiert zu Recht einen Traumjahrgang.
Es war vor allem der Herbst, der für diese spannungsgeladenen Rotweine sorgte. Das Jahr begann nach einem Winter mit wenig Niederschlag kühl, eher düster und durchaus feucht. Austrieb und Blüte erfolgten verspätet, das war diesmal ein entscheidender Vorteil für die heimischen Winzer. Denn in Österreichs Nachbarländern im Süden und Westen war man früher dran – und wurde teils zum Opfer massiver Ernteeinbußen aufgrund von Spätfrösten.
Mit dem Sommer kam die Sonne und mir ihr die Wärme. Ende Juni führte die Hitze teilweise zum Verrieseln der Traubenansätze, wodurch die Trauben etwas lockerbeeriger wurden. Mächtige Gewitterzellen zerstörten am 24. Juni im nördlichen Weinviertel Teile der Weingärten, fast 1000 Hektar trugen Schäden davon. Im Juli gab es wieder Hagelschäden, diesmal waren die Rotweinzentren des Mittelburgenlands stark betroffen. Auf den ansonsten herrlich sommerlichen Juli folgte ein kühler, durchwachsener August, der die Erwartungen etwas dämpfte.
Falstaff-Sieger unter allen Weinen des Jahrgangs 2021
Pünktlich am 1. September kam jedoch der große Umschwung: Eine strahlend sonnige Wetterphase setzte ein und hielt volle sechs Wochen an. Nur zwei Regentage begleiteten diese Periode. Die Nächte wurden bereits Mitte September recht kühl, sodass ein deutliches Gefälle zwischen Tages- und Nachttemperaturen auftrat. Das sorgte für eine ausgezeichnete Aromenausbildung und Vitalität in den Rotweinen, die Tannine konnten zur Gänze ausreifen. Dank dieser sehr guten Erntebedingungen konnte schließlich ein hochwertiger Jahrgang in die Keller gebracht werden.
In Niederösterreich sind aus allen Rebsorten und in allen Reifestufen hervorragende Rotweine entstanden. Späte Lese und lange Vegetationsdauer sind speziell den beiden empfindlichen Sorten Pinot Noir und St. Laurent entgegengekommen, da zu frühe Zuckerreife und Fäulnisgefahr diesmal kein Thema waren. Die Weine verfügen über eine tolle Struktur und großes Reifepotenzial.
Im Burgenland konnten die roten Sorten durch die Bank von den optimalen Voraussetzungen profitieren. Es reiften einige der vielversprechendsten Rotweine aller Zeiten in den Fässern heran, die jenen aus den mächtigen und extraktsüßen Ausnahmejahren 2011 und 2017 problemlos Konkurrenz machen könnten.
Blaufränkisch brilliert
Kommen wir zum Ergebnis und der wichtigsten Frage: Wer erreichte die höchste Punktezahl unter allen Weinen des Jahrgangs 2021? Es war ein reinsortiger Blaufränkisch von Roland Velich, dem aktuellen Falstaff-Winzer des Jahres: Dessen Moric Blaufränkisch Ried Schwemmer vom Lutzmannsburger Plateau holte den Sortensieg und wurde zugleich zum ersten Falstaff-Sieger gekürt. Das Weingut Kerschbaum aus Horitschon stellte mit dem Blaufränkisch Ried Dürrau den zweitplatzierten Wein dieser Kategorie, dank seiner hohen Bewertung wurde Michael Kerschbaum damit auch dritter Falstaff-Sieger im Gesamtklassement. Den dritten Rang in der Kategorie Blaufränkisch sicherte sich Reinhold Krutzler mit seinem Perwolff 2021.
Falstaff-Sieger in der Kategorie Cuvée
Die Gruppe der Cuvées dominierte René Pöckl mit seinem Rêve de Jeunesse 42 aus 2021. Der Starwinzer aus Mönchhof, der im Vorjahr mit Zweigelt Reserve den Falstaff-Sieg einfuhr, ist diesmal zweiter Falstaff-Sieger nach Punkten. Hohe Konstanz zeigen auch die Weine vom Weingut Kerschbaum, mit der Cuvée Impersario landete man auch hier wie in der Blaufränkisch-Kategorie auf dem Silberrang. Der dritte Platz geht nach Carnuntum, wo man sich am Weingut Franz und Christine Netzl über den dritten Cuvée-Rang für den Wein Anna-Christina freuen darf.
Traditionell die größte Einzelgruppe ist jene des Nationallieblings Blauer Zweigelt. Hier feierte das Weingut Hans Schwarz aus Andau mit seiner Ikone Schwarz Rot sein Comeback auf dem Siegertreppchen, gefolgt vom Newcomer Nestor aus Halbturn. Das Weingut holte sich mit dem Neusiedlersee DAC Reserve Ried Kaiserberg den zweiten Platz unter über hundert Mitbewerbern. Den dritten Rang holte mit Emil Bauer aus Ottenthal bei Kirchberg am Wagram mit dem Blauen Zweigelt V.E. 2021 ebenfalls ein neuer Name auf dem heimischen Rotweinfirmament.
Ein vielfältiges Jahr
Der Pinot Noir profitierte spürbar von der Qualität des Jahrgangs 2021. Dennoch merkte die Jury berechtigterweise an, dass es bei dieser Rebsorte im internationalen Vergleich noch Luft nach oben gibt und dass österreichische Sortenvertreter nur in wenigen Ausnahmefällen mit der internationalen Spitze mithalten können. 60 Weine aus dem Jahrgang 2021 wurden präsentiert, im Spitzenquartett mit 95 Punkten platzierte sich Markus Iro aus Gols an erster Stelle, sein Pinot Noir Ried Hochreit holte sich den Sortensieg. Der zweite Platz geht nach Niederösterreich in die Thermenregion, Heinrich Hartl aus Oberwaltersdorf errang die Silbermedaille mit dem Ried Graf Weingartl 2021, den dritten Platz holte sich Fritz Wieninger aus Wien-Stammersdorf mit dem Grand Select 2021, Paul Achs belegt mit dem Pinot Noir Reserve Selektion P 2021 punktegleich den undankbaren vierten Platz. In Sachen St. Laurent machte der Johanneshof Reinisch aus Tattendorf mit dem Ried Holzspur und 95 Punkten den Sortensieg klar. Dahinter folgen vier Weine, die von der Jury mit 94 Punkten bedacht wurden: Markus Iro aus Gols holte mit dem Ried Herrschaftswald den zweiten Platz, Rang drei geht an Burgundermacher Weingut Johann Gisperg in Tattendorf für den Ried Holzspur Reserve 2021.
Falstaff-Sieger im Gesamtklassement
Dass der positive Trend bei der Sorte Merlot sich weiter fortsetzen würde, war erwartbar, mit hohen Bewertungen bestätigt die Rebsorte, wie gut sie sich in Österreich eingelebt hat. Der erste Rang wurde mit 95 Punkten dem Weingut Leberl in Großhöflein im Burgenland für den Merlot CALX 2021 zugesprochen, die der zweitplatzierte Wein Merlot 2021 vom Weingut Krutzler aus Deutsch-Schützen im Südburgenland ebenfalls erreichte. Unter den vier folgenden Weinen mit 94 Punkten konnte sich schließlich das Bio-Rotweingut Iby aus Horitschon mit dem Merlot Reserve 2021 über den dritten Platz freuen.
Beim Cabernet Sauvignon konnte sich der Winzerhof Ronald Kiss in Jois mit Ried Neuberg, bewertet mit 95 Punkten, klar durchsetzen. Es folgen auf den Rängen fünf Weine mit 94 Punkten, davon holt sich Toni Hartl aus Reisenberg mit seinem Ried Felsenstein den zweiten Platz und das Weingut Juliana Wieder aus Neckenmarkt im Mittelburgenland für den Cabernet Sauvignon Reserve die Bronzemedaille.
Aus der relativ kleinen Gruppe der Syrah/Shiraz wurden sehr gute Weine vorgestellt, der Sieger ist diesmal ein Newcomer: Das Weingut St.Bayer aus Weiden, das von René Pöckl gecoacht wird, konnte mit seinem Syrah Reserve Ried Bühl no name den Sortensieg und 95 Punkte einfahren. Der zweite Platz geht an Albert Gesellmann aus Deutschkreutz, den dritten Rang holte sich Michael Auer aus Höflein mit dem Syrah 2021, beide bekamen 94 Punkte.
Reserven für die Zukunft
Die Reserve-Trophys wurden diesmal wieder in Kooperation mit unseren treuen Partnern Wiener Städtische, Donau Versicherung und Wiener Städtische Team s Versicherung durchgeführt. Sie hatten jene Weine zum Thema, die aus dem Jahrgang 2020 (oder älteren Jahrgängen) stammen und im Laufe des Jahres 2023 nach entsprechender Reife erstmals auf den Markt gekommen sind. Erwartungsgemäß war die Zahl der eingereichten Weine im Vergleich zum Vorjahr etwas geringer, aus dem Topjahrgang 2019 kamen aber stattliche 85 Weine zur Beurteilung. Das Ergebnis ist gemessen an den Punktebewertungen sehr beeindruckend, nicht zu vergessen, dass diesmal mit neun Jurymitgliedern die bisher größte Zahl an Bewertern ihr Urteil abgaben. Für sehr hohe Punkte müssen sie einem Wein übereinstimmend positiv gegenüberstehen. So betrachtet sind einmal 99 und neun Mal 98 für die Reserve-Gruppe herausragende Ergebnisse. Sieben Weine aus dieser Gruppe waren reinsortige Blaufränkische, zwei Cuvées und ein Wein, ein Cabernet Franc.
Falstaff Reserve-Trophy-Sieger
Die Reserve-Trophy Blaufränkisch holte sich diesmal Silvia Heinrich aus Deutschkreutz für Cupido l’amour au tournant 2019 mit 99 Punkten. In dieser Kategorie ging der zweite Rang an Paul Achs aus Gols für Blaufränkisch Ried Altenberg 2020 und der dritte Platz an das Weingut Dorli Muhr in Prellenkirchen in Niederösterreich für den Blaufränkisch Carnuntum DAC Ried Spitzerberg Obere Roterd 1ÖTW 2020, beide Weine mit 98 Punkten, wobei sich die Reihenfolge aus den Punkten hinter der Kommastelle im Juryergebnis ergab. Die Reserve-Trophy 2023 für die Gruppe Cuvée und alle anderen Sorten außer Blaufränkisch ging an Werner Achs aus Gols mit 98 Punkten für seinen Werner Achs 2020, auf den Rängen folgen punktegleich René Pöckl mit seinem hochspannenden Cabernet Franc aus 2020 und an dritter Stelle der In Signo Leonis 2019 von der Kellerei Heribert Bayer In Signa Leonis in Neckenmarkt im Mittelburgenland. An diese beiden Spitzentrios reihen sich weitere sieben tolle Weine, die mit 97 Punkten bewertet wurden. Die gesammelten Ergebnisse der Falstaff-Prämierung sind im Falstaff Rotweinguide 2023/24 zusammengestellt, hier finden sich exklusive Topweine ebenso wie viele Preis-Leistungs-Tipps.
Die besten Rotweine
Blaufränkisch Reserve Trophy 2023/24
Falstaff Reserve Trophy 2023/24
Zweigelt
Cuvée
Blaufränkisch
Pinot Noir
St. Laurent
Cabernet Sauvignon
Merlot
Syrah
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