@ Schlosshotel Friedrichsruhe

Spitzenkoch Lothar Eiermann ist tot

Der Gourmetkoch Lothar Eiermann verstarb am Samstag im Alter von 78 Jahren nach schwerer Krankheit. Mit seinem einzigartigen Beitrag zur Nouvelle Cuisine prägte er die deutsche Spitzengastronomie maßgeblich.

Der ehemalige Zwei-Sternekoch Lothar Eiermann ist tot. Nach SWR-Informationen ist er am Samstag nach schwerer Krankheit gestorben. Er wurde 78 Jahre alt. Der ehemalige Chefkoch des »Wald- und Schlosshotels Friedrichsruhe« in Zweiflingen (Hohenlohekreis) gilt als Wegbereiter der »Nouvelle Cuisine« in Deutschland und prägte maßgeblich die Spitzengastronomie hierzulande.

Eiermanns kulinarische Karriere begann in Höchenschwand im Schwarzwald, wo er seine Ausbildung absolvierte und erste Erfahrungen sammelte. Seine gastronomische Reise führte ihn durch verschiedene renommierte Küchen in der Schweiz und Deutschland, bevor er 1973 die Position des Chefkochs im »Gourmethotel Wald- und Schlosshotel« Friedrichsruhe übernahm. Dort prägte er über 35 Jahre lang die Spitzenküche und machte das abgelegene Hotel zu einem international anerkannten Gourmettempel, das heute Teil des Würth-Konzerns ist.

Barbarie-Ente – in mehreren Gängen serviert

Eiermanns Einfluss auf die deutsche Spitzengastronomie war enorm. Mit seiner innovativen Kochkunst und seinem Streben nach Qualität trug er maßgeblich zur Erneuerung der kulinarischen Landschaft bei. Seine Küchenphilosophie war von Respekt vor den Lebensmitteln und einer ganzheitlichen Haltung geprägt, die den Eigengeschmack der Zutaten hervorhob und eine nachhaltige Herangehensweise betonte.

Neben seiner herausragenden Kochkunst war Eiermann auch für sein Engagement bekannt, ethische Prinzipien in seinem Beruf zu verankern. Er legte großen Wert auf den verantwortungsbewussten Umgang mit Tieren und Pflanzen und bevorzugte beim Zubereiten von Fleischspeisen extrem niedrige Temperaturen, um den Geschmack zu erhalten. Eine seiner herausragenden Spezialitäten war eine ganze Barbarie-Ente, die in mehreren Gängen serviert wurde.

»Abschied von einem König«

Eiermanns Leistungen wurden auch international gewürdigt. Unter anderem wurde er 2007 als Koch des Jahres im »Großen Hotel & Restaurant Guide« ausgezeichnet und erhielt 2009 als einziger Nichtfranzose den Titel »Grand Chef auf Lebenszeit« von »Relais & Châteaux«, einer weltweiten Vereinigung von Luxushotels und Restaurants.

Neben seinen gastronomischen Errungenschaften sorgte Eiermann auch für Schlagzeilen durch einen öffentlichen Streit mit dem französischen Gourmetkoch Paul Bocuse. 1979 richtete Eiermann einen offenen Brief an Bocuse mit dem Titel »Abschied von einem König«, in dem er seinen Unmut darüber äußerte, dass Bocuse begonnen hatte, Dosensuppen unter seinem Namen zu vermarkten. Dies führte zu einem öffentlichen Disput zwischen den beiden Küchenlegenden.

Mit dem Tod von Lothar Eiermann verliert die deutsche Gourmetwelt einen ihrer bedeutendsten Pioniere.


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Redaktion
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