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Das Veltliner Quartett: Wie vier Brüder aus Falkenstein im fernen China punkten

Im Weinviertel lassen die Gebrüder Pesau die jahrhundertealte Familientradition des Weinbaus aufleben.

Wein aus Österreich ist auf den Karten der besten chinesischen Restaurants noch eher die Ausnahme. Die Produkte der vier Brüder Pesau aus Falkenstein sind hingegen dort bereits gut platziert.

Dr. Christoph Pesau ist gerade aus Peking zurückgekehrt, wo er seinen Bruder Georg, der für den Vertrieb zuständig ist, tatkräftig unterstützt hat. Christoph Pesau, heute im Finanzministerium im Kabinett Brunner für Banken- und Versicherungswesen verantwortlich, hat mehrere Jahre in China gelebt und die Sprache studiert: »Tatsächlich gibt es unter Chinesen manchmal eine gewisse Zurückhaltung gegenüber Ausländern, die ihre Sprache sprechen. Aber wenn man über Wein in einer Sprache spricht, lernt mal alle spezifischen Eigenheiten aus erster Hand kennen.« 

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Das engagierte Winzerquartett besteht aus Andreas, dem Kellermeister, der bereits im Alter von 15 Jahren den ersten Wein vinifizierte. Johannes, der beim Weingut Riegelhofer im nahen Poysdorf arbeitet. Georg, der für Marketing und Verkauf zuständig ist, und Dr. Christoph Pesau, der seine Brüder mit Rat und Tat unterstützt. »Selbst als er in China lebte, wo er bis 2018 tätig war, ist er zu Weihnachten, aber auch zur Weinlese stets nach Österreich zurückgekommen«, so berichten seine Brüder.  Der Betrieb verfügt heute über 15 Hektar und ist zur Gänze in Umstellung auf zertifizierte Biowirtschaft begriffen. Ein erster Biowein konnte 2022 bereits abgefüllt werden. Besucher des Weinguts spüren hier sofort den familiären Teamgeist und den Enthusiasmus. Die Pesau-Weine kann man übrigens auch bei der schmucken Falkensteiner Ortsvinothek »Schmittn« von Christiane und Christoph Körner verkosten und erwerben.

Erfolgreiches Teamwork

Einst war der Welschriesling aus Falkenstein als leichter, aber mineralisch-frischer Speisengeleiter sehr geschätzt, die Veltliner-Welle hat ihn aber aus dem Geschäft und aus den Weinbergen gespült. Im Weingut Pesau lebt diese Tradition und der Welschriesling Falkenstein ist ein wunderbarer Einstieg in die Palette: feinfruchtig, lebendig mit salzigem Finale. Eine leichtfüßige Alternative ist der Muskat Ottonel Falkenstein. Andreas Pesau, der im zarten Alter von 15 Jahren seinen ersten Wein vinifizierte, hat sich bewusst für Ottonel entschieden und ihm gegenüber dem allseits populären Gelben Muskateller den Vorzug gegeben. Der Grüne Veltliner Falkenstein ist ein weiteres Mitglied der Einstiegs-­Range – ein ganz ortstypischer, klassischer Veltliner-Typus mit prononcierter Würze und feiner Mineralität. Sein Konterpart ist der Weinviertel DAC Falkenstein, ein Vertreter einer modernen und fruchtigeren Veltliner-Stilistik – da kann es sich der Kunde aussuchen. Das hervorragende Quintett wird abgerundet durch den Riesling Falkenstein.

Dieser mittelkräftige Riesling ist der erste, der bereits biologisch zertifiziert ist, die weiteren Sorten folgen mit Jahrgang 2023. Die Trauben kommen aus der Ried Ebersleithen, von der beim Riedenwein aus Weißburgunder noch die Rede sein wird, ein eleganter Stil, mineralisch, ausgestattet mit feiner Fruchtsüße.

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Eleganz, Frucht und finesse

Der nussig-mineralische »1309 Weißburgunder« stammt aus der Ried Ebersleiten, die parallel zum Rosenberg zwischen Falkenstein und Stützenhofen im Nordosten verläuft und ähnlich gute Bedingungen zu bieten hat. Das Liebkind der vier passionierten Winzer ist der Grüne Veltliner »Unter Brüdern«, der im Jahrgang 2015 aus der Taufe gehoben wurde und mittlerweile mit Jahrgang 2020 seine sechste Auflage erreicht hat. Die Trauben für den limitierten Topwein stammen aus einer 65 Jahre alten Rebanlage. Gereift wird der Veltliner in Barriquefässern aus Falkensteiner Eiche, gebunden von Fassmachermeister Polansky in Hohenruppersdorf. Angestrebt wird eine burgundische Stilistik. Ein Jahr verbringt »Unter Brüdern« im Holz, dann reift er im Edelstahl weiter. So entsteht ein stoffiger Veltliner mit guter Länge, geprägt von einem feinen Nougatton, etwas Marzipan und Tropenfrucht, der aber von der Falkenstein als Herkunft so prägenden feinen Säurestruktur und Frische getragen wird. Rotweinfreunden wird am Weingut Pesau ein »1309 Zweigelt« aus der Ried Pöntel kredenzt, ein Wein mit ­feiner Kirschnote, finessenreich, mit angenehmer Fruchtsüße im Abgang und mit rund 20 % deutlich kräftiger als der nach einer Portwein-Idee fortifizierte Roesler aus der Ried Rosenberg. Ausgebaut im 110-Liter-Fass ist im fertigen Wein dennoch kaum ein Holzton zu spüren. Freunde des Schaumweins können sich am klassischen Sekt Brut Nature vom Riesling oder am Pet Nat auf Muskat-Ottonel-Basis erfrischen. pesau.at.


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Erschienen in
Falstaff Nr. 06/2023

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Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
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