Ensemblemitglied aus Mexiko: Carlos Osuna.

Ensemblemitglied aus Mexiko: Carlos Osuna.
© Jeronimo Moreno Gonzales

Die Leibspeisen der Opernstars

Kunst geht durch den Magen: Künstler aus der Staatsoper verraten uns ihre Lieblingsgerichte
aus der Heimat. Mit Rezepttipp!

Kunst und Kultur verbinden. Genuss ebenso. Insofern kann man in der Wiener Staatsoper aus den Vollen schöpfen. Rund 600 Künstler aus allen Kontinenten und insgesamt mehr als 40 Nationen haben pro Spielzeit zwecks Staatsopern-Engagements ihre Zelte in der Bundeshauptstadt aufgeschlagen. Und natürlich inzwischen auch die hervorragende Wiener Küche kennen- und lieben gelernt. Dass die entsprechende Küche aber auch ein Stück Heimat ist, das sich vermutlich am leichtesten in einen neuen Lebensraum mitnehmen lässt, beweisen jene sechs Künstler, die wir im Rahmen des Falstaff-Opernball-Specials um ein Lieblingsrezept gebeten haben. Jeder von ihnen gab bereitwillig Auskunft und verriet auch eine kleine Geschichte hinter der Leibspeise. Und nicht selten kamen in diesen Geschichten die Kochkünste der jeweiligen Großmutter vor ...


Carlos Osuna – Tacos

Abgesehen von Meeresfrüchten, die daheim in Mazatlán unser Hauptgericht sind, liebe ich die Tacos de Carne Asada. Die kommen aus dem Norden Mexikos und begleiten mich schon seit meiner Kindheit. Es ist ein typisches Familienessen, weil jeder mithelfen kann und der Aufwand gering ist. Was man in erster Linie dazu braucht, ist ein Griller, hochwertige (und mit Limetten, Orangen, manchmal auch mit Bier, Salz und Pfeffer) marinierte Steaks, Mais-Tortillas, verschiedene Arten von kalten Saucen, Guacamole, Bohnen-Creme und Chihuahua-Käse. Nachdem Sie die Steaks gegrillt haben, hacken Sie sie klein, füllen sie in Tortillas und geben die Dressings, die Sie am liebsten mögen, dazu. Wer eine Quesadilla lieber hat, muss einfach zusätzlich den Käse auf einer Tortilla schmelzen.

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Hila Fahima Ruschin – Malawach

Die israelische Sopranistin Hila Fahima Ruschin.
© Lizelle de Wit
Die israelische Sopranistin Hila Fahima Ruschin.

Meine Großmutter, eine Jemenitin, hat mir die Leidenschaft fürs Kochen beigebracht. Als ich klein war, kochten und sangen wir jedes Wochenende miteinander. So entstand auch mein Interesse am Gesang.
Meine Oma hat mir auch beigebracht, Malawach zuzubereiten. Das ist ein gebratenes Brot, das die jemenitischen Juden nach Israel importiert haben. Es wird traditionell mit hart gekochten Eiern und scharfer jemenitischer Tomatensauce, »Schug« genannt, serviert.
Malawach – Rezept zum Nachbacken

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Nikisha Fogo – Köttbullar

Die gebürtige Stockholmerin ist seit 2013 an der Staatsoper, seit 2018 Erste Solotänzerin.
© Nikola Stojkovic
Die gebürtige Stockholmerin ist seit 2013 an der Staatsoper, seit 2018 Erste Solotänzerin.

Ein Gericht, das ich absolut mit meinem schwedischen Heimatland verbinde, ist eines, das jeder kennt: Köttbullar (Schöttbüllar ausgesprochen, das sind kleine, zarte Fleischbällchen) mit Kartoffelpüree, brauner Sauce und Preiselbeer-Marmelade. Es ist ein Klassiker, schmeckt immer. Besonders die meiner Großmutter. Die von Ikea kennt selbstverständlich jeder – die sind okay, aber gegen die meiner Oma haben sie natürlich keine Chance!
Das Gericht erinnert mich an meine Kindheit, ich habe es mir sehr oft zum Abendessen gewünscht und war auch begeistert, wenn wir es in der Schule zum Mittagessen bekommen haben. Heutzutage esse ich es nicht mehr so ​​oft wie in Schweden, aber ab und zu mache ich es selbst. Und dann fühle ich mich zurückversetzt nach Schweden, in meine Kindheit.

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Ihre Lieblingsspeisen verraten uns die Staatsopern-Stars Jongmin Park, Daniela Ivanova und Ioanna Avraam im Falstaff Spezial Opernball 2019.

Erschienen in
Opernball Spezial 2019

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Ursula Macher
Ursula Macher
Chefredakteurin
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