Mit sechs Bränden über 90 Punkten bietet Christian Brunner vom Sammerhof das beste Sortiment bei der Spirits Trophy 2020.

Mit sechs Bränden über 90 Punkten bietet Christian Brunner vom Sammerhof das beste Sortiment bei der Spirits Trophy 2020.
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Die Sieger der Spirits Trophy 2020

Die heimischen Edel-Brennereien beeindrucken! »Brenner des Jahres« ist Elmar Brunn. Alle weiteren Ergebnisse gibt's hier.

Mehr als 100 verschiedene Destillate standen auch heuer wieder zum Vergleich bereit, als es galt, im Rahmen der Falstaff Spirits Trophy 2020 die besten Schnapsbrenner des Landes zu ermitteln. Und die gebotene Qualität machte es der Jury nicht gerade leicht, die Sieger zu küren.

Zu beobachten war in diesem Jahr ein Trend in Richtung Tresterbrände, die sowohl frisch von der Brennblase als auch in fassgelagerter Version zahlreich vertreten waren. Ebenso kamen Zapfen und Wurzeln als Basismaterial heuer nicht zu kurz, wobei natürlich die zahlenmäßige Vormachtstellung der traditionellen Fruchtbrände nicht gefährdet war. Aber auch bei den Früchten waren seltene Sorten wie der Spänling, die Nagowitzbirne, die Limonerabirne, besser bekannt unter dem Namen Guyot-Birne, oder der Bohnapfel gut repräsentiert. Spezialsorten wie Enzian, Bockbier und Orange erzielten ebenfalls hohe Punktzahlen.

Wie im letzten Jahr waren Gemüsebrände nicht im Sortiment der Verkostung enthalten, auch die exotischen Früchte waren mit Ausnahme der genannten Orangen abwesend. Dennoch ist die Vielfalt, die auch von einzelnen Brennern hochgehalten wird, beachtenswert und beweist einmal mehr, dass die Brennerszene in Österreich sowohl die traditionellen Edelbrände wertschätzt und das unbedingte Bekenntnis zur Qualität lebt, als auch immer neue Wege geht und spannende Kreationen hervorbringt. Erneut sind auch österreichische Vertreter von internationalen Spirituosenkategorien eingelangt. Sie werden inzwischen traditionell mit internationalen Produkten verkostet – ein Vergleich, den sie definitiv nicht scheuen müssen.


Bestes Sortiment: Sammerhof

Auch dieses Jahr führt an den oberösterreichischen Könnern kein Weg vorbei. Der Sieger in der Kategorie »Sortiment« stammt aus der Gegend um Gmunden, wo der Betrieb der Familie Brunner seit Generationen dem edlen Destillat huldigt. Gleich sechs der Produkte erreichten mit 90 und mehr Punkten das Spitzenfeld.

Überzeugt hat die Jury die Vielfalt der eingereichten Produkte, die von Trester vom Gelben Muskateller und Schwarzem Holunder über Zirbe, Roggen und Mandarine bis Enzian und Bockbier reicht. Letzteres konnte 95 Punkte erzielen, der Enzian kam auf 94 Punkte. 


Brenner des Jahres: Elmar Brunn

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Ein guter Bekannter hat dieses Jahr im Gesamteindruck überzeugt, und so geht der Preis für den besten Brenner des Jahres ganz in den Westen unseres Landes. Der Vorarlberger Elmar Brunn ist den Kennern der Szene längst ein Begriff, auch die fast ikonischen schwarzen Tonflaschen der Abfindungsbrennerei aus Krumbach finden sich immer wieder in der Top-Gastronomie.

Neben der klassischen Frucht wird auch erfolgreich Gin produziert. In der Verkostung überzeugte Brunn gleich mit 5 von 6 eingereichten Bränden, die Traumergebnisse zwischen 93 und sogar 99 Punkten erhielten: Alter Apfel (93 Pkt.), Wildpflaume (96 Pkt.), Pflaumen Brand Reserve (96 Pkt.), Enzian im Bourbonfass gereift (97 Pkt.) und Trester Brand (99 Pkt.). Damit verzeichnet Elmar Brunn auch die höchste Einzelbewertung der Spirits Trophy 2020.


Beste Spezialitäten: Schosser

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Ebenfalls an keinen Unbekannten geht die Auszeichnung für die »Beste Spezialität«: Der Oberösterreicher Martin Schosser hat heuer mit seinen fassgelagerten Tresterbränden überzeugt. Jeden Herbst ist die 2017 am neuen Standort in Ried am Innkreis errichtete Brennerei der Familie Schosser in den Duft erlesener Trester gehüllt.

Unter der Bezeichnung »Danach« entstehen hier Brände, für die Trester bekannter Weingüter wie Markowitsch, Leberl, Nittnaus oder Hillinger verarbeitet werden. Die Idee dazu hatte der auch für seine Aktivitäten im Bereich der Abfüllung schottischer Single Casks bekannte Alexander Huprich, gekonnt umgesetzt wird sie von Martin Schosser, was Punktzahlen zwischen 90 und 97 für die Brände belegen. Besonders die Trester des 2017er Hill 1 (Hillinger) und des 2017er Peccatum (Leberl) stechen mit je 97 Punkten hervor.

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Newcomer des Jahres: Edeldestillerie Oberhofer

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Unweit von Innsbruck, in Mils, befindet sich die Edeldestillerie von Robert Oberhofer. Seit Langem schon entstehen hier mehr als 45 verschiedene Sorten von Edelbränden, die seit 2003 auch zahlreiche Auszeichnungen erhalten haben. Beim nunmehrigen ersten Antreten von Oberhofer bei der Falstaff Spirits Trophy erwies sich die Auswahl der eingereichten Produkte als ungewöhnlich – auch erfahrene Verkoster bekommen etwa die Sorte Spänling, eine Wildpflaumenart, eher selten ins Glas. Diese kann sich jetzt jedenfalls mit 96 Punkten schmücken.

Das Sortiment der Brennerei geht natürlich weit darüber hinaus, neben klassischen Sorten, die teils aus eigenem Anbau stammen, sind auch Exoten wie Mango, Lemongrass oder Feigenbrände erhältlich. Die Jury ist schon gespannt, mit welchen Spezialitäten Robert Oberhofer sie in Zukunft überraschen wird.

Erschienen in
Falstaff Nr. 05/2020

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Erhard Ruthner
Erhard Ruthner
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Von Yasmina Hayek