Enrico Buonocore eröffnete 2007 seine erste Langosteria in Mailand.

Enrico Buonocore eröffnete 2007 seine erste Langosteria in Mailand.
Foto beigestellt

Falstaff-Talk mit «Langosteria»-Gründer Enrico Buonocore: «Ich musste nicht lange überlegen»

Seit Ende Januar gibt es in St. Moritz einen neuen Hotspot: Die «Langosteria» auf Salastrains. Die Restaurant-Gruppe mit Sitz in Mailand serviert feinsten Seafood mit einer Prise Italianità. Gründer Enrico Buonocore erklärt, wie er die frühere «CheCha» von Reto Mathis für sich gewinnen konnte und wo er noch Optimierungspotenzial sieht. Wir haben ihn in der «Langosteria» zum Interview getroffen.

Falstaff: Enrico Buonocore, es gab viele Interessenten für die legendäre «Chesa Chantarella» auf Salastrains, darunter das «Badrutt’s Palace» oder das «Kulm Hotel». Sie haben das Rennen gemacht…

Enrico Buonocore: Lassen Sie mich die Geschichte erzählen: Ich war schon länger an einem Standort in den Bergen interessiert – in der Schweiz kamen für mich nur Gstaad oder St. Moritz infrage. Seit vier Jahren habe ich mich konkret in St. Moritz umgehört und mit möglichen Partnern Gespräche geführt, aber wir kamen auf keinen gemeinsamen Nenner. Letzten Februar kam eines Morgens ein Telefon mit der definitiven Absage von einem der Standorte. Bereits am Nachmittag desselben Tages erhielt ich wieder einen Anruf, dass ein sehr spannendes Objekt auf den Markt komme. Ich sah mir die «CheCha» von Reto Mathis umgehend an, diskutierte nicht über den Preis und schlug nach Rücksprache mit meinen Geschäftspartnern zu. Natürlich war es ein immenses Investment, das inklusive Umbau auf unsere Gruppe zukam. Aber vom ersten Moment an sah ich das Potenzial und wollte keine Kosten und keinen Aufwand scheuen, um meinen Traum von einer alpinen Langosteria inmitten der Bergwelt umzusetzen.

Wie blicken Sie auf die letzten Wochen seit der Eröffnung zurück?

Einfach nur dankbar. Wir haben von Anfang an viel Zuspruch von unseren Stammgästen erhalten, die auch die «Langosterias» in Mailand, Paris oder Portofino besuchen. Aber ohne die lokale Bevölkerung ginge es nicht. Für mich ist es wichtig, dass ich mich auf den Ort und seine Menschen einlasse, keine «Langosteria» ist gleich wie die andere. Wir haben in St. Moritz mit einem ortskundigen Architekten zusammengearbeitet, der meine Visionen sofort verstanden und umgesetzt hat. Wir haben viel in die Inneneinrichtung gesteckt, jedes kleinste Detail musste stimmen, da bin ich sehr penibel. Wenn ich dann sehe, wie die Gäste auf der Terrasse sitzen, den Ausblick auf die Berge geniessen, zusammen essen und eine gute Zeit haben, dann macht mich das sehr glücklich. Ich spüre, dass die Menschen es schätzen und anerkennen, wie viel Herzblut wir hier reingesteckt haben.

Gibt es Dinge, die Sie optimieren möchten?

Zum Lunch sind wir praktisch immer ausgebucht, da wir gleich an das Skigebiet von Corviglia angebunden sind. Abends sehe ich unter der Woche noch mehr Potenzial. Die Leute würden gerne zu uns essen kommen, aber der Anfahrtsweg ist für manche ein Hindernis. Deshalb bin ich daran, für die nächste Wintersaison einen eigenen Fahrtdienst aufzubauen, der zwischen St. Moritz Dorf und Salastrains verkehrt.

Sie haben mit St. Moritz bereits ihre siebte «Langosteria» eröffnet. Wie geht es weiter?

Ich habe Anfragen aus aller Welt. Aber ich möchte mich auf wenige Grossstädte konzentrieren, die zu unserer Gruppe passen - und vor allem auch die hohe Qualität in Sachen Food und Service halten. Ich mache nur ein neues Restaurant auf, wenn wir genügend gutes Personal haben und pro «Langosteria» rekrutieren wir bis zu 80 Leute. Deshalb ist es wichtig, dass wir langsam und überlegt wachsen. Ich bin derzeit in Verhandlungen mit einer weiteren Metropole. Wenn alles gut geht, werden wir die nächste «Langosteria» 2024 eröffnen. Und nein, sie befindet sich nicht in der Schweiz (lacht).

Enrico Buonocore

Enrico Buonocore, Jahrgang 1976, ist in Mailand geboren und aufgewachsen. Er hat einige Jahre in der Bar- und Clubszene gearbeitet, bevor er 2007 sein erstes eigenes Restaurant – die «Langosteria» in Mailands Via Savona öffnete. Heute gehören zur «Langosteria-Gruppe» vier Lokale in Mailand, ein Restaurant an der ligurischen Küste bei Portofino und ein Restaurant in Paris. Im Januar 2023 kam mit St. Moritz das siebte Restaurant dazu. Alle Langosterias arbeiten nach demselben gastronomischen Konzept, haben aber ihre eigene Identität.

langosteria.com

Denise Muchenberger
Mehr zum Thema