Andrea Hörzer und Philipp M. Ernst

Andrea Hörzer und Philipp M. Ernst
© Jean Van Lülik Photographer

»Josef«: Bar-Zuwachs mit »Pop-Barock«

Philipp M. Ernst und Andrea Hörzer eröffnen am Rande des Wiener »Bermuda Dreiecks« eine neue Bar für anspruchsvolle Genießer.

Es ist ein lange gehegter Traum von Andrea Hörzer und Philipp M. Ernst der nun in Erfüllung geht. Die beiden sind nicht nur privat ein Paar, sondern ergänzen sich auch beruflich in ihrer eben eröffneten eigenen Bar hervorragend. Hörzer hat zwar auch Bar-Erfahrung, ist in der Gastronomie aber vor allem im kaufmännischen Bereich sehr versiert und gut vernetzt. Und Ernst ist in der heimischen Barszene ohnehin einer der zentralen Akteure der vergangenen Jahre. Als Barchef im Hotel Post im Ischgl konnte er für das Haus im Jahr 2014 den begehrten Preis der »Falstaff Hotelbar des Jahres« erobern. Ein Jahr darauf gewann er die Diageo World Class Austria, den am härtesten umkämpften Titel in der heimischen Mixology-Community.

Die Inneren Werte

Dass der Name der Bar auf »Josef« fiel, verrät einiges über die Philosophie und den Charakter von Andrea Hörzer und Philipp M. Ernst. Die Bar ist nach den beiden Großvätern des Bar-Duos benannt und drückt Familiensinn und Stolz auf die heimatlichen Wurzeln aus. Die Verbundenheit mit den Großeltern manifestiert sich in zahlreichen Details vom originalen Kristall-Luster der Familie Ernst bis hin zu Bildern, Geschirr und geschliffenen Bleikristall-Gläsern, die jahrzehntelang gehütet wurden und nun auch tatsächlich verwendet werden. Das gold-geprägte Interieur ist eine Hommage an das barocke Zeitalter im Alten Wien und die grünen Lederbezüge und Deko-Elemente symbolisieren die steirischen Wurzeln der Betreiber. Das »Josef« könnte sich zu einem Treffpunkt der Steirer in Wien entwickeln, dafür spricht auch das liquide Angebot, das Heimatgefühle aufkommen lässt: vom »Stin – Styrian dry Gin« bis zu einer klug zusammengestellten und sterisch dominierten Weinauswahl.

Die Drink-Philosophie

»Pop-Barock« nennt Philipp M. Ernst sein Bar-Konzept, das Reminiszenzen an die 80er-Jahre im Jahr 2017 wieder lebendig werden lässt. Die schillernden Drink-Klassiker der Disko-Ära werden in ihre Bestandteile zerlegt und zeitgenössisch interpretiert wieder zusammengebaut. »If you like Pina Colada« wird beispielsweise mit Ron Zacapa 23 und einem Pineapple-Coconut Espuma gemacht. Der »M&M's ist aus Tanqueray No. Ten, Antica Formula, Bitters und einem Spice-Ginger Foam komponiert und wird mit den beliebten Schokodrops aus den 80er-Jahren serviert. Alle Bar-Sirupe sind »natürlich« selbst gemacht, in kleinen Fässern reifen künftige bottle-aged Cocktails und die »Snickers«-Infusion wartet süß und karamellig auf ihren Einsatz im Old Fashioned. Perrier-Jouët-Champagner gibt es zu einladenden 8,50 Euro pro Glas, sonst ist die Kalkulation eher am oberen Ende der Skala angesetzt. Das Sortiment wird von Sharing- sowie Take-Away-Cocktails ergänzt und den kleinen Hunger kann man mit »Futter im Glas« stillen – pikantem Chili oder einem veganen Süßkartoffel-Gulasch.

Josef Cocktail Bar

Sterngasse 1
1010 Wien
+43 664 152 96 46
josef-bar.at

Bernhard Degen
Autor
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