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Junge Bar mit 99-jährigem Vorkoster: »Ciccio« ist Graz‘ neuer Treffpunkt

Die genussvolle Erweiterung des »Frankowitsch« brachte zwei bekannte Bartender nach Graz: Danny Hubmann und Marcel Katzer bitten mit ihrem »Ciccio« zum Day Drinking in legerem City-Ambiente – viele Italo-Cocktails inklusive!

Die Liebe zur steirischen Hauptstadt wurde Daniel Hubmann schon pränatal überliefert. »Wir haben damals schon in Vorarlberg gewohnt, aber meine Mutter wollte mich unbedingt in Graz zur Welt bringen«, erinnert sich »Danny« Hubmann. So hat er am Standort seiner mit Marcel Katzer betriebenen Bar auch Familie, allen voran den mittlerweile 99-jährigen Großvater. Der hat zur Eröffnung ein fulminantes Video mit dem Enkel fabriziert. »Sehr hat er mir g’schmeckt – 10 von 10 Punkten!», endet die Cocktailverkostung des schalkhaften Seniors, der offenbar auch eine gehörige Portion Relaxtheit an den Neo-Unternehmer vererbt hat.

Nahtlos weiter zu feiern ist neu

Gemeinsam mit dem aus dem »Kleinod« bekannten Wiener Mixologen-Kollegen Marcel Katzer wurden in den letzten zwei Monaten die Räumlichkeiten von »humuhumu« adaptiert – die Spezialisten für Poké-Bowls waren in größere Räumlichkeiten gezogen. Damit war das Ecklokal mit direkter Verbindung zum legendären Brötchen- und Feinkostgeschäft »Frankowitsch« frei für Neues. Und gemeinsam mit Christof und Stefan Heissenberger als Vermieter fand man schnell eine Idee, die auch die Stammgäste der Grazer Institution freuen dürfte: Statt wie bisher um 19 Uhr zu schließen, wird nun im »Ciccio« weitergefeiert.

Bewusst überlappen sich die Öffnungszeiten der poppigen Bar (Katzer/Hubmann sperren um 16 Uhr auf) mit dem Brötchen-Paradies, um einen perfekten Aperitif genießen zu können. Der kommunikative Tresen aus orange geädertem Marmor soll dazu ebenso einladen wie der Schanigarten auf die »Enge Gasse« hinaus. Die Getränkeauswahl des Duos trägt dieser Leichtigkeit ebenso Rechnung. »Wir haben gar nicht den Platz für ein opulentes Angebot«, formuliert es Marcel Katzer, der dafür mit Prosecco vom Fass, Jahrgangspils und einer wahrlich geballten Dosis Italo-Drinks lockt.

Marcel Katzer, Danny Hubmann und Stefan Heissenberger in der Bar Ciccio
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Marcel Katzer, Danny Hubmann und Stefan Heissenberger in der Bar Ciccio

Italienische Kompetenz in Flaschen

Mit Campari als einem der Partner, dem auch eine Ecke der jungen Bar gewidmet wurde, ist schließlich vor allem Danny Hubmann jahrelang verbunden. Als Botschafter der Aperitivkultur schenkte er etliche Monate »Aperol Spritz«, Crodino und »Campari Seltz« in ganz Österreich aus. Sichtbarer Ausdruck dieser Leidenschaft wird auch der eigene »bottled cocktail« der beiden Bartender – frisch gekürtes »Neues Bar-Produkt des Jahres« der Falstaff-Awards 2023 – sein. »fehler & liebe« in der Flasche wird zum Vergleich mit dem frisch gemixten »Negroni Sbagliato« im »Ciccio« einladen.

Die entsprechende Auswahl an Barfood kommt direkt von der Frankowitsch-Theke. Und das auch nach der offiziellen Sperrstunde dort. So hat man perfekte Qualität ohne Stress in der (ohnehin nicht vorhandenen) Küche der 50 Sitzplätze fassenden Bar aufzubieten. Vor allem der »Serbische Aufstrich« gilt schon jetzt als Fixstarter. Denn ihn lieben die Bartender selbst sehr.

»fehler & liebe« in der Flasche
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»fehler & liebe« in der Flasche

Bourgogne und Peanut-Fat Wash

Parallel wartet ein wechselndes Angebot handverlesener Spirituosen auf den Gast im Ciccio, das nach dem italienischen Slang-Wort für »Freund« benannt worden ist. Als Art Maskottchen zieht sich das knollennasige Dickerchen durch die Einrichtung – bis zu den bunten WC-Anlagen. Wie die gemütlichen Sitzecken (»abends sicher auch gerne zum Knotzen verwendet«) macht der orangefarbene Mann von Balasz Vernes an Decke und Fenster einfach gute Laune.

Apropos Freude: Auch alle Freunde leistbarer Burgunder sollten sich die Adresse Stempfergasse merken. Denn Bourgogne-Importeur Stefan Heissenberger teilt seine Geheimtipps mit den neuen Nachbarn. »Wir machen natürlich auch alle Cocktail-Klassiker gerne«, lädt Marcel Katzer alle Barfliegen ein: »Im Idealfall steht der Gast bei uns am Marmortisch und sagt, was er gerne mag«. Sechs Signature Cocktails machen zudem Gusto. Etwa wenn Katzer den altbekannten »Mint Julep« mit einem Erdnussbutter-»Fat Wash« versieht. Kreativ bedeutet im »Ciccio« aber nicht überkomplex.

Der »Heidi Ho« etwa kombiniert den Kräuterlikör Braulio mit Almdudler zum witzigen Highball. Und auch seinen ewigen Liebling »Picon Biére« konnte Marcel Katzer endlich auf einer Karte platzieren. Wie der schmeckt? Am besten in der »Ciccio« selbst testen!


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Roland Graf
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