Tim Mälzer und Graciela Cucchiara.

Tim Mälzer und Graciela Cucchiara.
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Kitchen Impossible: Tim Mälzer holt sich die Krone im Duell gegen Graciela Cucchiara

In Folge 6 der achten Staffel erzielt Tim Mälzer einen noch nie dagewesenen Punktestand und besiegt so Kult-Köchin Graciela Cucchiara.

»Tim muss sich warm anziehen«, kündigt Kult-Köchin Graciela Cucchiara im Duell gegen »Mr. Kitchen Impossible« Tim Mälzer an. Denn auch wenn Cucchiara keine gelernte Köchin ist, verzaubert sie seit mehr als 15 Jahren Gäste aus aller Welt mit ihren »Nonna-Gerichten«, die sie etwa in ihrem Münchner Feinkostladen »Alimentari da Graciela« anbietet. »Ich glaube, Tim hat schon großen Respekt, weil ich improvisieren kann«, meint Cucchiara und behält Recht: »Ich muss schwere Geschütze auffahren. Denn Graciela ist einzigartig«, so Mälzer, der einen ähnlich leidenschaftsgetriebenen Kochstil wie die Italo-Argentinierin aufweist. Doch werden die Challenges für beide so emotional wie ihr eigener Küchenstil?

Bereits bei der Flaggenvergabe in Folge 6 der achten Staffel »Kitchen Impossible« lichtet sich das Feld für beide Kontrahenten: Während Cucchiara bei Spanien fröhlich »Olé« ruft, stößt die Argentinierin bei Tschechien ein »Unfair!« aus. Für Mälzer hingegen ist schon im Vorhinein klar, wo er hinmuss. Denn mit ihrem italienisch-argentinischen Background können die Zielländer ja schließlich nur aus Italien und Argentinien bestehen – ein Volltreffer. Und auch wenn dem sonst so selbstbewussten Mälzer – der sich selbst als »bester italienischer Koch außerhalb Italiens« bezeichnet – normalerweise bei Italien das Herz aufgeht, beichtet er diesmal: »Ich habe wirklich Angst. Also Angst, Angst, Angst«, und meint damit vor allem die »Angst vor der Nonna«. Trotzdem startet Mälzer selbstbewusst und siegessicher in den Kampf: Denn nachdem Cucchiara 50 Euro auf ihren Sieg wettet, setzt Mälzer spaßeshalber »Tausend dagegen« und wirft ebenfalls einen 50er-Schein in den Pot.

Mama-Küche

Bevor es für Graciela Cucchiara ins tschechische Kdyně geht, bekommt die Argentinierin zuerst ihre schwarze Box von Spitzenkoch und »Kitchen Impossible« Family-Member Lucki Maurer überreicht. »Ich wollte dich schon immer persönlich kennenlernen«, strahlt Cucchiara, die von Maurer später auch noch mit dem Motorrad zur Originallocation gefahren wird. Doch zuerst muss sie Rouladen mit Böhmischen Knödeln verkosten, zubereitet von Rosa Smaterova, die Lucki Maurer schon seit seiner Kindheit kennt. »Meine Küche ist die Mama-Küche«, grinst Cucchiara, die freudestrahlend ausruft: »Das habe ich schon im Griff.«

Bewaffnet mit einem Wörterbuch gelingt Cucchiara der Einkauf wie geschmiert. In der Originalküche angekommen stellt Originalköchin Smaterova jedoch schnell fest, dass Cucchiara statt eines Brühwürfels selbst eine Brühe aus Knochen, Fleisch und Suppengemüse ansetzen möchte und dann auch noch Tomatenmark hinzugibt, wodurch die Sauce zu würzig werden kann. Auch bei den Knödeln unterläuft der Köchin ein Fehler: Denn statt griffigem Mehl verwendet Cucchiara glattes, gibt jedoch Hefe hinzu und setzt auf den richtigen Kochvorgang. »Optisch haben die Rohlinge wie meine ausgesehen«, erklärt Smaterova, die auch von Cucchiaras Rouladen begeistert ist: »Sie hat es wie meine Mama gemacht und so mache ich es auch.« Die Jury, bestehend aus Freunden und Familie, zeigt sich indes kritischer: »Der Knödel schmeckt mir nicht besonders«, sagt ein Gast, während ein anderer meint: »Ich bin authentische Böhmische Knödel gewöhnt und das hier sind keine.«


Pesto-Panik

Mit einer ordentlichen Portion Unsicherheit geht es für Mälzer nach Genua: »Ich habe richtig Schiss vor dieser Aufgabe«, gesteht Mälzer, der bereit ist »heute in Würze unterzugehen.« Denn der selbsternannte »Küchenbulle« befürchtet ein vermeintlich simples Gericht mit großem Potenzial zum Scheitern. »Ich hoffe nicht, dass es Ravioli sind«, wünscht sich Mälzer, auf den eine andere Teig-Spezialität wartet: Nachzukochen gilt es nämlich Gnocchi mit Pesto Genovese. »Ich habe nicht den blassesten Schimmer, warum Graciela mich das kochen lässt«, rätselt der 52-Jährige, der jedoch ahnt, dass hier vor allem Technik gefragt ist. »Mein Problem wird es sein, die Teigigkeit herzustellen«, erklärt Mälzer, der auch die Form der Gnocchi so noch nie gesehen hat. Trotzdem zeigt sich der Küchenprofi siegessicher: »Das ist wie ein Hundekampf zwischen einem Chihuahua und einem Ridgeback. Und ich bin der Ridgeback.«

Bepackt mit den richtigen Zutaten startet Mälzer in der Küche der »Osteria Baccicin du Caru« bei Rosella und Gianni Bruzzone seinen Kochvorgang. Was er dabei allerdings nicht weiß ist, dass Gianni Bruzzone nicht nur Küchenchef, sondern auch Juror bei der Pesto-Weltmeisterschaft ist. »Es sind Gnocchi mit Pesto, das sollte ich ja wohl können«, meint Mälzer, der jedoch bereits beim Mörsern ins Schwitzen kommt: Da er Pinienkerne und Knoblauch nicht separat zerkleinert und das Basilikum direkt hinzugibt, bildet sich eine Fettschicht, wodurch Mälzer die Blätter nicht richtig mahlen kann und sich kurzerhand mitsamt Mörser vor lauter Hitzewallungen in den Kühlraum stellt. Auch der Teig bereitet Mälzer Probleme, für den »Mr. Kitchen Impossible« zu wenig Mehl nimmt und aus Verzweiflung dann schließlich doch mit der Gabel in eine falsche Gnocchi-Form bringt – und das fällt auch der Jury auf, die die Gnocchi als »anders, fester und kompakter« beschreibt. Auch das Pesto sei zu »faserig«, denn man sehe noch die Stängel. Im Gegensatz dazu zeigen sich die Originalköche mit Mälzers Version zufrieden: »Ich sage das aus tiefstem Herzen: Er ist wirklich gut«, freut sich Köchin Rosella Bruzzone.

Süßspeisen-Schikane

In Barcelona ahnt Graciela Cucchiara schon, dass hier keine Nonna-Küche auf sie wartet. Im Gegenteil: »Ob er mich schikanieren würde? Könnte schon sein«, erklärt Cucchiara, die mit Modern Cuisine und Molekularküche rechnet. Als sie dann auch noch ein Dessert vorfindet, ist der Ofen bei Cucchiara mehr als aus: »Ich bin ein bisschen geschockt und enttäuscht«, gesteht die Argentinierin, denn Süßspeisen seien so gar nicht ihr Ding. Trotz Semifreddo-Frust über das Dessert »Garibaldi« erweist sich Cucchiara beim Herausschmecken der einzelnen Komponenten als Nachspeisen-Talent und erkennt neben der Orange auch Sahne, Amaranth und sogar Olivenöl.

Angekommen im Restaurant »Come« beim mexikanischen Originalkoch Paco Mendéz, der bereits im weltberühmten »El Bulli« gemeinsam mit Sternekoch Albert Adrià am Herd stand, unterlaufen der Kult-Köchin gleich zu Beginn einige Fehler in der Zubereitung: Statt pasteurisiertem Ei, Gelatine und Gin wandern rohe Eier, zu viel Zucker und Tequila in den Espuma – ein Fehler, der nicht nur für ein anderes Aroma sorgt, sondern das Halbgefrorene später noch zum schnelleren Schmelzen bringen soll. Auch auf das Toffee verzichtet Cucchiara, die zudem ihre Orangensauce lieber mit Xanthan bindet, statt diese stark einzureduzieren. »Es wurde zu klebrig«, findet Mendéz, doch Cucchiara ist zufrieden: »Genau, wie ich es haben wollte.« Weniger begeistert ist die Argentinierin hingegen von ihrem Amaranth, das eher verbrennt, als Popcorn-artig aufzugehen. Und das sieht auch die Jury so, zu der auch Albert Adrià gehört. Denn die Körner seien laut den Testern »nicht so aufgeploppt« und auch die Sauce sei »komplett anders als im Original.« Darüber hinaus sei Cucchiaras Version »zu süß«. Währenddessen ist Mendéz mit Cucchiaras Version zufrieden und die Köchin glücklich, die Aufgabe hinter sich gebracht zu haben: »Die Vendetta kommt irgendwann im Leben. Das schwöre ich«, witzelt die Köchin Richtung Mälzer.


Unglaublicher Schnitt

Nachdem sich Mälzer in Genua noch als »Hulk Hogan der Kulinarik« bezeichnet hat, fühlt er sich in Argentinien eher wie Messi oder Maradona und hofft voller Tatendrang auf ein argentinisches Grillgericht, um seinen inneren Gaucho rauszulassen. Stattdessen wartet auf Mälzer aber ein ganz anderes Nationalgericht. Denn der »Küchenbulle« muss den traditionellen Bohneneintopf »Locro« nachkochen, der mit Kürbis, weißem Mais und allerlei Fleischstücken gekocht wird. »Das war ein buntes Sammelsurium«, erklärt Mälzer, der beim Einkauf den Großteil der Zutaten besorgen kann.

Angekommen in der Küche von Originalkoch Edgardo Nerio D’Angelo im Restaurant »El Bodegón« setzt Mälzer erst einmal verschiedene Brühen auf, die er später für den Eintopf zusammenmischt. Auch die Innereien kocht »Mr. Kitchen Impossible« separat, allerdings viel zu spät: Denn statt vier brauchen diese normalerweise sechs Stunden. »Er ist sehr nervös«, stellt D’Angelo fest, als beim Kochen dann auch noch ein Glas zu Bruch geht. Doch den richtigen Wahnsinn erlebt Mälzer erst beim Schneiden des Kürbisses, der den Profi fast zur Verzweiflung bringt. Auch beim beiligenden Würzöl unterläuft Mälzer mit der Zugabe von Tomatenmark ein Fehler, den er jedoch mit einfachem Passieren wieder ausbügeln kann, sodass nur die gewünschte Farbe erhalten bleibt. Und trotz der ein oder anderen Schwierigkeit ist die Jury begeistert: »Sehr gut, es war alles auf den Punkt«, freut sich ein Gast, während ein anderer feststellt: »Sehr nah dran, er ist mit dem Locro aufgewachsen.« Und Mälzer darf sich nicht nur über Applaus freuen, sondern auch über einen noch nie dagewesene Punktezahl: Denn Mälzer bekommt von der argentinischen Jury einen Schnitt von unglaublichen 9,0 Punkten.


Das Ergebnis im Überblick

Tim Mälzer:
»Osteria Baccicin du Caru« bei Genua, Italien: 7,2
»El Bodegón« in Buenos Aires, Argentinien: 9,0
Gesamtpunkte: 16,2

Graciela Cucchiara:
bei Rosa Smaterova in Kdyně, Tschechien: 7,1
»Come« in Barcelona, Spanien: 6,3
Gesamtpunkte: 13,4


Bester argentinischer Koch außerhalb Argentiniens

»Viermal 10 und ein Schnitt von 90 ist auch nicht alltäglich bei Kitchen Impossible«, hält Mälzer fest, der sich direkt fragt: »Bin ich jetzt auch der beste argentinische Koch außerhalb Argentiniens?« Graciela Cucchiara freut sich mit Mälzer über das grandiose Ergebnis, aber noch mehr darüber, nicht tausend Euro gewettet zu haben.

Zum Nachlesen: Episoden-Guide – Kitchen Impossible, Staffel 8, Folge 6

Ausblick

Die nächste Folge von »Kitchen Impossible« wird am 26. März 2023 um 20.15 Uhr auf »VOX« sowie »RTL+« ausgestrahlt. Dann heißt das Duell: Tim Mälzer vs. Edi Frauneder in einer USA-Edition.


ALLE FOLGEN IM ÜBERBLICK

12.2. Tim Mälzer vs. die Stembergs
19.2. Tim Mälzer vs. René Frank
26.2. Tim Mälzer vs. Thomas Bühner
5.3. Tim Mälzer vs. Elif Oskan & Markus Stöckle
12.3. Tim Mälzer vs. Philipp Vogel
19.3. Tim Mälzer vs. Graciela Cucchiara
26.3. USA-Edition (Tim Mälzer vs. Edi Frauneder)
02.04. Best Friends-Edition (Tim Mälzer vs. Tim Raue vs. Hans Neuner)

Pia Schorlemmer
Pia Schorlemmer
Autorin
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