Ein Virtuose am Shaker: Österreichs bester Bartender Mario Hofferer.

Ein Virtuose am Shaker: Österreichs bester Bartender Mario Hofferer.
© Mario Hofferer

Letztes Ziel Kuba: Österreichs bester Bartender

Mario Hofferer wurde zuletzt zum sechsten Mal österreichischer Staatsmeister im Bartending. Mit Falstaff hat er über Tricks für Einsteiger, Trends der Szene und sein letztes großes Ziel Kuba gesprochen.

Ein braungebrannter Mann mit Lockenschopf, schwarzem Shirt und Handy am Ohr steigt aus dem Aufzug und betritt die Lobby im »Grand Ferdinand« im ersten Wiener Gemeindebezirk. Der Mann mit dem offenen Lächeln, das einen sofort einnimmt, und der kurz darauf auf der Terrasse im Schatten Platz nimmt ist Mario Hofferer. Amtierender und damit bereits sechsfacher Staatsmeister im Bartending. Für das Gespräch mit Falstaff wird ein doppelter Espresso, ein Schuss Milch und eine Cola bestellt. Dann ist alles bereit für ein Gespräch mit dem besten Barkeeper Österreichs.

Falstaff: Wie oft hatten Sie schon einen Tennisarm?
Mario Hofferer:
(schmunzelt) Einen Tennisarm noch nicht. Aber es stimmt, der Beruf ist sehr sportlich. Bei Massenveranstaltungen oder Firmenfeiern kann es schon sein, dass man am nächsten Tag mal Spatzen hat.

Hofferer ist bereits sechs Mal österreichischer Staatsmeister und war auch schon Weltmeister.
© Mario Hofferer
Hofferer ist bereits sechs Mal österreichischer Staatsmeister und war auch schon Weltmeister.

Sie sind jetzt bereits zum sechsten Mal Staatsmeister geworden. Freut man sich da überhaupt noch?
Es ist jedes Mal für sich sehr speziell. Es hat ja jetzt sehr lange keine Meisterschaft mehr gegeben und deshalb war gerade dieses Mal ein ganz besonderes Gefühl. Wenn ich irgendwo antrete, dann bin ich eigentlich immer der Gejagte und die Jungen sind schon sehr stark drauf. Da muss man schon aufpassen, dass man keine Fehler macht, weil alle anderen nur darauf warten.

»Make it Magic« war Ihr Siegerdrink. Wie kam dieser zustande? Und wie kommen Sie grundsätzlich zu Ihren Rezepten?
Das kommt immer ein bisschen darauf an, wo man antritt. Ist es eher puristisch gehalten? Wird mehr auf Technik oder auf selbst hergestellte Ingredienzien Wert gelegt? Diesmal war das Thema sehr geradlinig, sommerlich frisch und auf diesem Bewerb abgestimmt war Matcha-Grüner Tee eine sehr erfrischende Variante.

Mario Hofferer in seinem Element in Velden am Wörthersee.
© Mario Hofferer
Mario Hofferer in seinem Element in Velden am Wörthersee.

Einmal ganz Allgemein: Was macht gutes Bartending für Sie aus?
Dass die Drinks gut schmecken, sollte heutzutage Standard sein. Da gehört dann schon mehr dazu. Eher die Gastgeberqualitäten und die Kommunikation mit dem Personal und dem Gast. Ich glaube, das macht einen runden, perfekten Bartender aus.

Mal raus aus der Bar und in die heimische Küche. Gibt es eine Spirituose, mit der auch bei Anfänger:innen wenig schiefgehen kann?
Am verbreitetsten ist sicherlich der Rum. Der bringt viel mit: Aroma, Geschmack, Farbe. Er ist sehr vielseitig und einfach zu mixen. Wodka wäre am einfachsten, aber der bringt nur die Kraft und sonst recht wenig für einen Cocktail mit. Gin ist seit einigen Jahren auch ein absoluter Hype, zu dem würde ich auch greifen.

Bei der Entwicklung neuer Drinks orientiert sich Hofferer grundsätzlich an der Ausrichtung des jeweiligen Bewerbs.
© Mario Hofferer
Bei der Entwicklung neuer Drinks orientiert sich Hofferer grundsätzlich an der Ausrichtung des jeweiligen Bewerbs.

Rum, Vodka, Gin. Haben Sie noch ein paar gute Tipps, wie daraus gute Cocktails werden?
Wenn man sehr lieblich mixt, findet man im Garten sehr viele Kräuter. Da ist das Thema »Frische« sehr gefragt. Frischer Basilikum oder Rosmarin zu verarbeiten ist interessant. Wenn man dann noch frische Säfte verwendet, kann relativ wenig schiefgehen. Das Wichtigste ist die Balance aus Kraft, Säure und Süße.

Nochmal zum Thema Hype: Was sind denn gerade die Trends in der Mixology?
Sicher »Low ABV Drinks«. Also Drinks mit weniger Umdrehungen, die leichter sind. Es ist heutzutage auch sehr viel mehr Qualitätsbewusstsein da. Und auch das Trinkverhalten ändert sich. Es wird früher angefangen zu Trinken und früher aufgehört. Beachclub-Konzepte gibt es in dieser Form auch erst seit etwa 15 Jahren und damit wird auch Daydrinking immer stärker.

Eines der Standbeine Hofferers ist seine Summer Residence am Wörthersee.
© Mario Hofferer
Eines der Standbeine Hofferers ist seine Summer Residence am Wörthersee.

Werfen wir mal einen Blick auf die andere Seite der Bar. Welche Gäste sind Ihnen lieber, die die genau wissen, was sie wollen, oder die, die Ihnen freie Hand lassen?
Sowohl als auch. Ich freue mich, wenn wir Gäste haben. (Lacht) Das allerwichtigste ist, dass sich alle wohlfühlen.

Abschließend nochmal zu den Wettbewerben: Welche Ziele hat man als sechsfacher Staatsmeister überhaupt noch?
Ich würde in diesem Jahr gerne noch die Weltmeisterschaft in Kuba gewinnen. Man muss aber dazu sagen, dass in diesem Jahr das Reglement geändert worden und jetzt sehr speziell ist. Angefangen wird mit schriftlichen Tests, über Sensorien-Tests bis zur Speedround und mehrere Runden, in denen man eigene Drinks vorstellt. Der Bewerb ist sehr tief geworden, von daher habe ich Respekt. Aber der Weltmeistertitel in Kuba wäre eines meiner letzten großen Ziele für die Meisterschaften – ich glaube, danach würde ich aufhören.

Felix Moßmeier
Felix Moßmeier
Digitalredakteur
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