Steillagen und 100-jährige Reben
Die Trauben für den Giustino B. kommen aus Steillagen in San Pietro di Barbozza, Santo Stefano, Saccol und Guia bei Valdobbiadene. Wer bei Prosecco an weite Flächen in der Ebene denkt, liegt hier falsch. Die Weinberge sind in extremer Steillage und klein parzelliert. Fast alles hier ist Handarbeit. Die Glera-Trauben kommen von 80-100 Jährigen Reben. Wie die anderen Prosecco kommt auch der Giustino B. schon im Frühjahr nach der Ernte in den Handel, Paolo Bisol aber ist überzeugt, dass die Spitzencuvées erst drei bis vier Jahre nach der Ernte ihren vollen Ausdruck finden. Um das zu belegen, gab es eine Verkostung der Jahrgänge 2015 (noch trüb aus dem Tank) bis 1997. Nun, 1997 zeigt klare Alterungsnoten, noch zu genießen aber schon deutlich auf dem absteigenden Ast. 2001 und auch 2005 zeigten sich hingegen erstaunlich präsent und lebendig. Der beste Wein des Abends war – zum Erstaunen vieler – nicht etwa der junge 2013er, sondern der Jahrgang 2008. Er eröffnete mit feinen, leicht gereiften aber doch sehr ansprechenden Noten, war dann am Gaumen ausgewogen, füllig und erstaunlich lange anhaltend. Nicht jeder Prosecco also muss jung getrunken werden. Bei einigen Spitzencuvées, wie dem Giustino B., lohnt es sich, einige Jahre zu warten.