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Ski-Urlaub vs. Klimakrise: Wie geht es mit dem europäischen Skitourismus weiter?

Europas Skigebiete stehen vor einem Klimawandel-Dilemma: Wie die Klimaveränderungen den Skitourismus bedrohen und die Suche nach Lösungen schwieriger macht.

Der Klimawandel stellt den europäischen Skitourismus vor enorme Herausforderungen. Forscher haben kürzlich analysiert, welche Skigebiete besonders stark betroffen sein könnten. In einer Studie, veröffentlicht im Fachjournal Nature Climate Change, prognostiziert ein Expertenteam, dass bei einer globalen Erwärmung um zwei Grad über dem vorindustriellen Niveau etwa die Hälfte der Skigebiete in 28 europäischen Ländern ein erheblich hohes Risiko für Schneemangel haben wird.

Die Aussicht, den Skitourismus durch vermehrte künstliche Beschneiung aufrechtzuerhalten, bringt jedoch weitere Probleme mit sich. Dieser Ansatz erhöht den Wasser- und Energieverbrauch, was wiederum zu verstärkten Kohlenstoffemissionen führt und somit die Klimakrise verschärft. Zudem kann die künstliche Beschneiung nur bei ausreichend niedrigen Temperaturen erfolgen. Dies führt zu einer wichtigen Frage: Ist es wirklich sinnvoll, die Abhängigkeit bestimmter Regionen vom Wintertourismus aufrechtzuerhalten?

Regionale Unterschiede

Europa ist zweifellos der bedeutendste Standort für den Skisport. Rund die Hälfte aller Skigebiete weltweit befindet sich hier, und über 80 Prozent der Skigebiete verzeichnen jährlich mehr als eine Million Besucher. Die Studie untersucht die Situation von 2.234 solcher Gebiete in Europa unter der Annahme einer Erwärmung von bis zu vier Grad. Bei einer Temperaturzunahme von vier Grad würden praktisch alle Skigebiete ein sehr hohes Schneemangelrisiko haben, wobei es erhebliche regionale Unterschiede gibt. Selbst bei einer Temperaturzunahme von drei Grad würde in allen Skigebieten der deutschen Alpen der Schnee ohne künstliche Beschneiung knapp werden.

Die Autoren der Studie betonen, dass ihre Ergebnisse mit Einschränkungen verbunden sind und für detaillierte lokale Prognosen weitere Daten erforderlich sind. Dazu gehören Informationen zur geografischen Lage der Skigebiete, den Eigenschaften der vorhandenen Beschneiungsanlagen sowie der Verfügbarkeit von Wasser- und Energiequellen. Lokale Betrachtungen zur Zukunft des Skitourismus müssen auch andere Faktoren berücksichtigen, wie das Verhalten der Skifahrer. Für einige Touristen wirkt eine mit künstlichem Schnee bedeckte Piste inmitten einer grünen Umgebung eher abschreckend als anziehend.

Es bleibt auch die Frage, ob CO2-intensive Tourismusaktivitäten wie der Skitourismus in seiner gegenwärtigen Form mit den notwendigen Maßnahmen zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf unter zwei Grad vereinbar sind. Selbst wenn einige europäische Skigebiete noch lange in der Lage sein könnten, Skitourismus anzubieten, würde es für diese Destinationen eine enorme Herausforderung darstellen, ihren Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen zu leisten.


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