Manuela Haromy kuratiert im »Pepper and Ginny« plant-based Feinkost.

Manuela Haromy kuratiert im »Pepper and Ginny« plant-based Feinkost.
Foto beigestellt

»Veinkost«: Wie man auch im Veganuary auf nichts verzichten muss

Burrata, Lachs, Tripple grilled Cheese – alles lecker, alles nicht vegan? Nicht ganz: Bei Manuela Haromy geben sich die plant-based Gourmets die Klinke in die Hand. Für Falstaff gibt sie Einblicke in eine mögliche Zukunft der Gourmet-Landschaft.

Vegan boomt. Nicht nur im Veganuary nimmt die Zahl der Menschen in Österreich, die sich rein pflanzlich ernähren immer weiter zu. Ein Blick in die Supermarktregale genügt, um zu erkennen, dass auch die Industrie hier noch immer mehr Potenzial sieht. Auf etwa 106.000 Menschen schätze die »Vegane Gesellschaft Österreich« die vegane Szene in Österreich 2021 – die Zahl dürfte inzwischen noch höher liegen. Neue Zahlen gibt es laut VGÖ-Obmann Felix Hnat erst Mitte 2023.

Noch deutlich größer ist die Zahl der Flexetarier:innen, die zur selben Zeit auf etwa 4,6 Millionen geschätzt wurde. Sie alle sind auch potenzielle Kund:innen von Manuela Haromy. Mit ihrem »Pepper and Ginny« hebt sie das vegane Sortiment auf ein neues Level. Von »Carror Lox« über verschiedene Käsevariationen bis zu fein aufgeschnittendem Prosciutto ist für alle Feinschmecker etwas dabei. Wir haben mit der Gründerin über die Idee hinter »Veinkost«, die spannendsten Produkte und die Zukunft gesprochen.

Frau Haromy, warum vegane Feinkost?
Meine vegane Ernährung hat persönliche Gründe: Nach einer Lebensmittelvergiftung durch Austern habe ich mich dazu entschlossen, mich vegan zu ernähren. Mit der Zeit haben mir die vielen fantastischen Delikatessen gefehlt. Vor 5 Jahren gab es einfach nichts Gutes. Also bin ich durch Europa gereist und habe das Beste aus vielen kleinen, hervorragenden Manufakturen zusammengesucht. Und dort bin ich fündig geworden, wie man am aktuellen Sortiment sieht.

Wenn Menschen heute Ihren Laden kommen: welche Fragen hören Sie am häufigsten?
Und hier ist wirklich alles vegan? Ganz sicher? Auch der Lachs und Käse?

Und wie lautet Ihre Antwort?
Alles plant based - checked, re-checked, double-checked.

Kurzer Check: Gibt es einen Topseller?
Unser Homemade Carrot Lox ist der absolute Liebling, die pflanzliche Alternative zu Räucherlachs. Gleich auf Platz zwei ein Trüffelcamembert aus Spanien ex aequo mit unserem neuen Feinkost Angebot - frisch aufgeschnittener Prosciutto aus Italien, Roquefort aus Spanien und feinster Gouda aus Holland.

Der Jänner wird seit einigen Jahren groß als »Veganuray« vermarktet. Hatte der aus Ihrer Sicht bereits eine Auswirkung auf das Kaufverhalten?
In erster Linie schafft dieser Jänner Schwerpunkt mehr Bewusstsein bei Konsument:innen, das ist sehr zu begrüßen und sensibilisiert. Wir beobachten bei uns in der Veinkost zu unserer großen Freude das ganze Jahr über interessierte Kund:innen, die bisher mit der Materie wenig bis gar nicht in Berührung gekommen sind und nach Beratung suchen –  sei es für sie selbst, als Geschenk oder ein besonderer Käse für Kinder oder Enkelkinder, die zu Besuch kommen. Die Beratung ist unsere Passion, da steckt unser Herzblut drinnen.

These: Vegan ist aus dem Trend-Status erwachsen – wo stehen wir mit veganen Produkten in fünf und in zehn Jahren?
Der Markt ist, nicht zuletzt gerade durch hoch industrialisierte Alternativen bereits stark entwickelt. Plant Based ist aber noch lange nicht im Lifestyle im herkömmlichen Sinne angelangt – wie bereits in anderen europäischen Hauptstädten. Es braucht diese Pioniere, die tagtäglich ihr ganzes Herzblut in eine Idee stecken. Sie machen die heutige und zukünftige Produktlandschaft so aufregend und delikat. Schon heute habe ich das Gefühl jede Woche beginnt ein beherzter Mastermind einen brandneue Alternative zu Käse, Fisch, Fleisch zu entwickeln. Das geht ausschließlich mit absoluter Hingabe und das schmeckt man dann.


Felix Moßmeier
Felix Moßmeier
Digitalredakteur
Mehr zum Thema