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Versteckter Zucker in Milchprodukten

Jüngsten Studien zufolge sind satte zwei Drittel der Milchprodukte im österreichischen Handel zu süß um gesund zu sein. Der Trend ist aber positiv.

»Drink deine Milch, die ist gesund.« Mit diesem Satz ist so manch einer aufgewachsen, doch laut Univ. Prof.in Dr.in Alexandra Kautzky-Willer, der Präsidentin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG), wird mit dieser Behauptung Konsumentenverwirrung betrieben. »Nur weil Milch ein Bestandteil eines Produkts im Supermarktregal ist, heißt das leider noch lange nicht, dass dieses Produkt auch gesund ist.« Anlässlich des Weltmilchtags am 1. Juni erscheint die jährliche SIPCAN Milchliste, die den Zuckergehalt von über 1.100 Milchprodukten im österreichischen Handel auflistet. Das Ziel ist es, den Zuckergehalt in Milchprodukten transparent und vergleichbar zu machen, um die gesündere Wahl für Konsumenten zur Leichteren werden zu lassen.
Der Leiter des unabhängigen, wissenschaftlichen vorsorgemedizinischen Instituts SIPCAN, Univ.-Prof. Prim. Dr. Hoppichler, erläutert, dass sich der Anteil der Produkte auf der Positivliste seit 2012 erfreulicherweise verdoppelt hat. Dennoch entsprechen erst ein Drittel aller Produkte im österreichischen Handel den Zuckervorgaben, die von SIPCAN in Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium und mehreren Fachgesellschaften festgelegt wurden. Der Grenzwert liegt bei 12g Zucker pro 100g oder 100ml Milchprodukt.
Neben dem Zucker sind auch die Süßstoffe besorgniserregend. Während von 2012 bis 2015 ein Rückgang an Produkten mit Süßstoffen festgestellt werden konnte, so ist seit 2015 wieder ein Anstieg zu beobachten. Mit einem Anteil von 17,4 Prozent wurde damit beinahe wieder der Ausgangswert aus dem Jahr 2012 erreicht. Kautzky-Willer rät den Konsumenten: »Achten Sie beim Einkaufen auf den Zuckergehalt und überprüfen Sie in der Zutatenliste, ob Süßstoffe wie z.B. Aspartam, Cyclamat aber auch Steviolglykosid enthalten sind. Ein Milchprodukt sollte keine Süßstoffe und maximal 12 g Zucker pro 100 ml bzw. 100 g enthalten. Mit dieser einfachen Regel können Sie Zucker trotz Genuss einsparen. Besser ist es allerdings ganz auf Zuckerzusatz bei Milch, Joghurts und anderen Milchprodukten zu verzichten.«
Um die Zuckerreduktion weiter voranzutreiben, wird SIPCAN in Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium und verschiedenen Fachgesellschaften den Grenzwert für Zucker in Milchprodukten weiter schrittweise senken.
ZuR SIPCAN Milchliste

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