Die Trauben müssen durchgefroren sein.

Die Trauben müssen durchgefroren sein.
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Winzer vermelden geglückte Eisweinlese 2020/21

Von der Südsteiermark bis in den Seewinkel erreichen uns Meldungen von erfolgreichen Ernteeinsätzen in der Nacht auf den 12. Jänner.

Für die meisten Eiswein-Winzer sind die unruhigen Nächte jetzt vorbei: Nach ersten Erfolgen in der Nacht auf den 11. Jänner konnte in der Nacht auf den 12. Jänner 2021 die Eisweinlese fast vollständig abgeschlossen werden. Süßwein-Grande Gerhard Kracher berichtet im Gespräch mit dem Falstaff von »sensationeller Qualität« und einem »zu 100 Prozent geglückten Nachteinsatz«.

Es ist wie jedes Jahr ein Geduldsspiel, ob die erforderlichen Minus sieben Grad tatsächlich erreicht werden. Wetter-Apps wie Thermometer werden erwartungsvoll beobachtet und wenn es so weit ist, heißt es schnell sein: Ernteteams mobilisieren, mitten in der Nacht in die Weingärten fahren, vor Sonnenaufgang ernten und die Trauben noch gefroren pressen.

Die Trauben müssen gefroren gepresst werden.
© Angerhof Tschida

Süßwein-Champion Hans Tschida lag ebenfalls täglich auf der Lauer, um die erste Gelegenheit bei eisigen Temperaturen nicht zu verpassen. Jetzt war es so weit, drei Hektar Blaufränkisch und Gelber Muskateller konnten erfolgreich – also tiefgefroren – in den Keller gebracht werden. Jetzt fehlt ihm noch ein Hektar mit Grünem Veltliner, da liegen die Hoffnungen auf kommendem Wochenende, an dem es ähnlich kalt werden sollte.

Im Seewinkel konnten auch Helmut Lang und Gerhard Haider ihre Eisweintrauben bei perfekten Bedingungen ernten. Erfolgsmeldungen erreichen uns auch aus der Südsteiermark, dem Vulkanland (Weingut Scharl), aus Rust (Weingut Ceel) und aus dem Kremstal (Weingut Türk). Eine wenige Winzer müssen noch ausharren, aber die Prognosen für Eiseskälte sind gut.

So geht Eiswein

Damit die Trauben für Eiswein verwendet werden können, braucht es minus sieben Grad oder weniger, denn erst dann sind die Trauben komplett gefroren. Für einen perfekten Eisweinjahrgang ist einerseits wichtig, dass die Trauben gesund und ohne Botrytis (Edelfäule) den Herbst überdauern.

Andererseits darf die Eiseskälte nicht zu lange auf sich warten lassen, denn sonst leidet die Qualität. Besonders wenn die Trauben mehrfach frieren und bei Sonne wieder auftauen, geht Geschmack verloren. Bei minus sieben bis minus acht Grad frieren die Wasseranteile in den Trauben, nur der süßeste und beste Extrakt bleibt flüssig. Genau deshalb müssen die Trauben auch so schnell wie möglich im gefrorenen Zustand gepresst werden. Das Ergebnis ist eine international gefragte Rarität, die problemlos mehrere Jahrzehnte gelagert werden kann.

Bernhard Degen
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