Die Bierwelt in Brüssel hält einige Überraschungen für Besucher bereit.

Die Bierwelt in Brüssel hält einige Überraschungen für Besucher bereit.
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Belgiens spektakuläre »Bier-Welt« beschert Brüssel eine neue Bar

Die bekannte Sortenvielfalt der 430 belgischen Brauereien hat mitten in Brüssel eine würdige Repräsentanz erhalten. Neben interaktiv vermitteltem Bier-Wissen können auf dem Dach der Alten Börse auch »Wit«, »Tripel« und »Sauerbier« getrunken werden.

Es war ruhig geworden in der Alten Börse, als 2014 die letzten Euronext-Trader das Gebäude zwischen der Brüsseler Fußgängerzone und dem weltbekannten Grand Place verlassen hatten. Mit September kehrte aber schäumende Lebensfreude ins Zentrum der belgischen Hauptstadt zurück – und das wortwörtlich.

Die »Belgian Beer World« eröffnete als Botschaft der Braukultur und soll jährlich 300.000 bis 400.000 Besucher in die Erlebnisausstellung von Hopfen und Malz locken. Die Bier-Welt ist zwar nur ein Teil des 12.000 großen Gebäudes, verteilt sich aber auf zwei der fünf Etagen der Brüsseler Börse. Vier Jahre lang wurde das 1873 von Léon-Pierre Suys errichtete Gebäude umgebaut, um der Welt von den »Punks der Bierwelt« (so die Eigendefinition) zu berichten. Die Gesamtkosten des Umbaus von 90 Mio. Euro teilten sich die Stadt, die belgische Brauervereinigung und die Europäische Union.

Patres und Punks der Bierwelt

Als digital unterfütterte Universalgeschichte des belgischen Brauwesens legt man den Schwerpunkt nicht auf einzelne Marken, sondern die Besonderheiten des Landes und seiner Biertradition. Dazu dient in den eleganten Räumen jede Menge Technik, die interaktiv Wissen vermitteln hilft. In der Einführung in die belgische Lebensart haben neben König Gambrinus auch die doppelt ausgebackenen Pommes frites ihren Platz.

Rund hundert der 430 Brauereien des kleinen Landes haben zu der Ausstellung beigetragen, die unter anderem auch die ungewöhnlicheren Gärungsarten – Spontangärung und Misch-Fermentation – ausführlich behandelt. Im »Hefe-Theater« erzählt die kleine Sacha, in deren Namen Bier-Kenner die Bierhefe (=Saccharomyces cerevisiae) erkennen, wie sich diese Techniken auf das Bier auswirken. Ein finaler Rülpser der gefrässigen Zelle entlässt die Besucher nach sechs Minuten zu den weiteren Attraktionen.

»Sind kein Disneyland des Brauwesens«

Dass man mit viel Humor durch die Bier-Geschichte führt, war eine bewusste Entscheidung. »Wir sind nicht die Universität des belgischen Bieres, aber auch nicht sein Disneyland – sondern irgendwas dazwischen«, erläutert Direktor Charles Leclef beim Falstaff-Rundgang das Selbstverständnis. Sechs Themen-Räume bringen dem Besucher die Brau-Rohstoffe, aber auch die Geschichte der Klosterbrauereien (darunter Belgiens berühmte Trappisten-Biere) nahe.

Angelpunkt der Ausstellung ist die »Beer Wall«, die hunderte Biere aus Belgien zeigt. Dazu kommt ein weiterer Raum, der eine weitere nationale Eigenheit rund um Gebrautes erläutert – die Vorliebe für ein jeweils eigenes Glas für jede Brauerei.

Persönlichen Bier-Liebling entdecken

Ein Wissenstest, bei dem ein überdimensionaler Braumeister richtige Antworten abnickt, steht am Ende des 17 Euro teuren Rundgangs. Davor wird noch mittels Display erfragt, welche Geschmacksvorlieben der Besucher mitbringt. Die Ergebnisse nimmt man als Empfehlungen mit in den 5. Stock der »Belgian Beer World«. Dort wartet die »Sky Bar« mit ihrer spektakulären Rooftop-Terrasse. 98 Flaschen-Biere und 49 Zapfsäulen stehen dort zur Auswahl – eines davon ist im Eintrittspreis enthalten. Die nationalen Lieblingsstile »Wit« , »Gueze« , »Triple« , »Fruchtbier« (»Kriek«), aber auch »Saison« oder »Oud Bruin« lernt man so nicht nur theoretisch »trocken« kennen.

Mit der Bar hat man aber auch abseits der Öffnungszeiten der Erlebniswelt (täglich 9.30 bis 18 Uhr) eine neue Attraktion geschaffen. Der spektakuläre Rundblick – unter anderem auf den Rathaus-Turm – ist vor allem bei Sonnenuntergang in Brüssel schwer zu toppen. Noch nicht ganz fertig war beim Besuch der Museumsshop, der neben den üblichen Souvenirs auch eine Auswahl an gekühlten Bieren offeriert. Man soll schließlich nicht nur mehr Wissen mitnehmen.


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Roland Graf
Autor
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Von Redaktion