Bei Umani Ronchi im Hinterland der Hafenstadt Ancona reifen nicht nur die Rotweine, sondern auch einige Weißweine im Holzfass.

Bei Umani Ronchi im Hinterland der Hafenstadt Ancona reifen nicht nur die Rotweine, sondern auch einige Weißweine im Holzfass.
© Francesco Vignali Photography

Die Marken im Glas: erstklassige Weißweine der Region Marken

Verdicchio zählt zu den besten Weißweinen Italiens und er hat zwei Ursprungsgebiete: Verdicchio dei Castelli di Jesi und Verdicchio di Matelica.

Die mittelitalienische Region, die an der Adria liegt, wird außerhalb Italiens von der weininteressierten Öffentlichkeit nur wenig wahrgenommen; und wenn, dann höchstens als Rotweinregion. Völlig zu Unrecht. Mit dem Verdicchio bieten die Marken nämlich einen der großartigsten Weißweine des Landes. Dabei scheint es paradox: Wenn man Önologen und Weinkritiker nach den besten Weißweinen Italiens fragt, fällt immer wieder der Name Verdicchio. Im Handel und beim Weingenießer aber scheint diese Botschaft noch nicht angekommen zu sein.

Verdicchio ist die typische Weißweinsorte der Marken und wird auf den Hügeln im Hinterland der Hafenstadt Ancona kultiviert. Rund 4000 Hektar Rebland sind auf den Hügeln, die sich sanft von den Bergen zum Meer hin ausbreiten, mit Verdicchio bestockt. Die beiden wichtigsten Ursprungsbezeichnungen sind Verdicchio dei Castelli di Jesi und Verdicchio di Matelica, wobei das erste Gebiet deutlich wichtiger und größer ist als das zweite. Auf den Hügeln um Jesi zeigen sich die Weine fülliger, die Weingärten um Matelica liegen näher an den Bergen, die Weine sind hier etwas schlanker und straffer. Verdicchio reift spät und zeichnet sich durch ein kräftiges Säuregerüst aus. Das garantiert den Weinen erstaunliche Langlebigkeit. Bestes Beispiel dafür ist die Riserva von Villa Bucci: komplex, mit guter Dichte und Finesse. Tolle Verdicchio Riserva sind auch der Misco der Tenuta di Tavignano und der Tardivo ma non Tardo von Santa Barbara. Umani Ronchis Vecchie Vigne läuft zwar nicht als Riserva, stammt aber aus alten Reben und spielt ebenfalls in der obersten Liga mit.

Leuchtendes Strohgelb mit funkelndem Kern. In der Nase nach Mandelblättchen, weißen Blüten, Wiesenkräutern, dann auch Zitrone und weißem Pfirsich, im Nachhall auf grünem Apfel. Am Gaumen mit schöner Saftigkeit und tänzelnder Säure, wirkt sehr präzise und geradlinig, salzig, mit langem, präzisem Nachhall, toller Ausdruck.
Leuchtendes, strahlendes Strohgelb. In der Nase nach Meersalz, Himbeeren, Ananas, saftiger Birne und kandierter Zitronenzeste sowie einem Hauch Würze. Öffnet sich am Gaumen mit tollem Spiel, herzhaft und klar, wirkt sehr edel, bleibt lange und geschliffen im Finale zurück.
Marche, Italien
Strahlend leuchtendes Strohgelb mit grünlichem Schimmer. In der Nase nach Feuerstein, reifen Birnen, zarte Banane, etwas Marillen, leichter Mandelnote, dann nach Bienenwaben mit buttrigem Nachhall. Am Gaumen mit toller Struktur, elegant und schmelzig, gut eingebundene Säure, salzig, vielschichtig und mit viel Druck, im Abgang kräuterwürzig.
Marche, Italien

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Erschienen in
Falstaff Nr. 08/2023

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Othmar Kiem
Othmar Kiem
Chefredakteur Falstaff Italien
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