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Hardcore-Küche aus England

Hölle ist da, wo die Engländer kochen, hat es früher geheissen. Ein böses Vorurteil? Angesichts dieser kulinarischen Ausreisser doch nachvollziehbar …

Jede Landesküche kennt Gerichte, die für durchschnittliche oder ungeübte Gaumen etwas sperrig sein können. Sei es wegen der Ingredienzien, sei es wegen einer speziellen Art der Zubereitung. Für polyglotte Esser mag das vielleicht borniert klingen, aber der Mensch ist nun einmal ein Gewohnheitstier. Wer zum ersten Mal in Österreich isst und Hirn mit Ei oder ein Blunzengröstl vorgesetzt bekommt, wird vielleicht auch zunächst einmal zaudern. Von der kreativen Speiseplan-Gestaltung in Asien ganz zu schweigen. Aber in Europa hat die britische Küche, zumal jene für einkommensschwache Schichten, in Sachen Bääh-Faktor die Nase ganz weit vorne, wie dieser kleine Überblick zeigt.


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Battered Sausage

Grundlage ist eine Schweinswurst, die in einen Backteig getaucht und frittiert wird. Als Beilage sind Pommes frites beliebt. Manche Imbissstände verkaufen am Abend auch jene Teigreste, die tagsüber beim Frittieren abfallen und im Fett zurückbleiben, mit Pommes als Snack. Das heisst dann Scraps & Chips.


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Mushy Peas

Getrocknete Markerbsen werden über Nacht in Wasser mit Natronpulver eingeweicht, dann abgespült und gekocht, bis sie matschig sind. Salzen, pfeffern und servieren.


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Chip Butty Sandwich

Zwei Scheiben Brot mit Butter, dazwischen kommen Chips (also Pommes frites) und eine Sauce nach Wahl – Ketchup, Brown Sauce (gibt’s auch nur in England bzw. im Commonwealth) oder Mayonnaise.


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Jellied Eels

Aal in Aspik war früher ein beliebtes, proteinreiches Arme-Leute-Essen. Der ausgenommene Aal wird dafür klein geschnitten und in einem Sud aus Gewürzen und Kräutern gekocht, bis sich Gelatine bildet. Wird üblicherweise kalt gegessen.


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Toad in the Hole

Auflauf aus Bratwürsten und Eierkuchenteig, der im Ofen gebacken und mit Kartoffelpüree und Mushy Peas serviert wird. Ein Klassiker der britischen Hausmannskost, der wesentlich schlimmer aussieht, als er schmeckt.


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Deep fried chocolate bar

Ein handelsüblicher Schoko- oder Karamellriegel wird in einen Backteig getaucht, anschliessend frittiert und vor dem Servieren leicht gesalzen. Vor allem in Schottland extrem beliebt als Snack, von Feinspitzen gerne auch mit Schlagobers und Schokosauce garniert.


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Marmite

Aus Hefeextrakt und Gewürzen hergestellter vegetarischer Brotaufstrich, der auch zum Würzen von Suppen oder Fleischspeisen verwendet wird. Ex­trem intensiver Eigengeschmack. In Australien gibt es ein ähnliches Produkt namens Vegemite.


Erschienen in
Falstaff Nr. 01/2020

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Martin Kubesch
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