Tim Mälzer und Philipp Vogel.

Tim Mälzer und Philipp Vogel.
© RTL / Hendrik Lüders

Kitchen Impossible: Philipp Vogel drängt Tim Mälzer in den Rückstand

Folge 5 hielt für die beiden Spitzenköche heftige Herausforderungen bereit, die »Mr. Kitchen Impossible« schließlich das bisherige Unentschieden kosteten.

»Tim hat ein bisschen mehr Erfahrung vor der Kamera. Ich habe dafür ein bisschen mehr Erfahrung im Kochen«, grinst Philipp Vogel, der positiv und mit einer gesunden Portion Selbstbewusstsein in das Duell gegen »Mr. Kitchen Impossible« Tim Mälzer startet. Und auch Mälzer findet in Folge 5 der achten Staffel »Kitchen Impossible« klare Worte über seinen Kontrahenten: »Ganz ehrlich, Philipp kommt aus Berlin. Ehrenloses Pack«, witzelt Mälzer, der für seine Gegner mal wieder zwei Challenges der Superlative bereithält. »Da ich nicht weiß, was Philipp Vogels Schwächen sind, greife ich direkt ins oberste Regal«, kündigt der 52-Jährige an.

Bei der Flaggenvergabe lichtet sich dann auch direkt der Nebel. Denn während die Serbien-Flagge zwar Ratlosigkeit bei Philipp Vogel zurücklässt, sieht man bei der Norwegen-Flagge schlagartig den Bammel in seinen Augen: »Ich habe direkt Nordic Cuisine im Kopf.« Und auch Mälzer zeigt sich über seine Ziele eher weniger begeistert: Während er bei Schottland »Oh Gott« ausstößt, löst die Deutschland-Flagge noch weniger Begeisterungsströme aus: »Ich hasse dich jetzt schon.«

Nordic Nightmare

»Den nordischen Kampfgeist habe ich mitgebracht«, kündigt Vogel an, für den es in seiner ersten Challenge ins zweifach besternte »Re-Naa« im norwegischen Stavanger geht. Schon beim Verkosten des Gerichts Languste mit Kürbispüree und Sanddornschaum merkt Vogel, dass die Küche »sehr produktorientiert« ist und beweist beim Herausschmecken der einzelnen Zutaten Geschick: Denn neben dem fermentierten Sanddorn erkennt Vogel auch direkt den Kürbis. Gleichzeitig ist sich der gebürtige Kölner jedoch unsicher, ob er Languste oder Hummer auf dem Teller hat, was er später durch eine geschickte Nachfrage herausfindet.

Für den Lack der Langusten greift Vogel kurzerhand zu einem ungewöhnlichen Produkt und verwendet Convenience-Barbecue-Sauce. Für Renaa jedoch kein Abbruch, im Gegenteil: »Um ehrlich zu sein, heißt das Gericht bei uns Barbecue-Langustine«, erklärt der Originalkoch mit zustimmender Miene. Probleme bereitet Vogel aber vor allem das Püree: Statt gelber Tomaten wandern Kürbiskerne in seine Version, die laut Renaa zu einem unangenehmen Mundgefühl bei der Jury führen können. Und auch bei den Langusten, die üblicherweise mit starker Hitze auf dem Holzkohlegrill zubereitet werden, geht Vogel zaghafter vor, wodurch einerseits weniger Grillaroma entsteht und sich auch die Textur verändert. Das merkt auch die Jury: »Normalerweise ist es fester«, erklärt ein Testesser. Während die Kürbiskerne im Püree ebenfalls negativ ankommen, überzeugt Vogel jedoch vor allem mit seinem Schaum, den ein Jury-Mitglied sogar besser als im Original findet. Sven Erik Renaa ist ebenfalls »beeindruckt von seiner Leistung.«

Regional-Trauma

In Nürnberg angekommen denkt Mälzer noch, dass ihn die »deutscheste aller Küchen« erwartet. Als er dann aber von Felix Schneider im Zwei-Sterne-Restaurant »Etz« begrüßt wird, das für seine Regionalküche und Fermentation bekannt ist, muss Mälzer erst einmal schlucken: »Was ich sofort gesehen habe, ist meine kulinarische Galle«, meint Mälzer, der auf zahlreiche Einmachgläser blickt. Für den selbsternannten »Küchenbullen« wird es schnell ernst: Denn dieser muss zwei Kreationen, eine mit weißer Zwiebel und eine mit Eierstich, nachkochen. Dabei darf er sich aus dem Potpourri an »Etz«-Produkten bedienen, bringt jedoch auch allerlei Convenience-Produkte aus dem Asia-Shop mit.

Obwohl Mälzer ganz klar Rindfleisch im Zwiebel-Gericht herausschmeckt, vermutet er im anderen eine Veggie-Kreation und lässt kurzerhand die von Originalkoch Felix Schneider verwendete Consommé weg. Auch das für den Geschmack so wichtige Bohnenkraut wandert nicht in Mälzers Kreation, der lieber auf Gurke setzt. Während der 52-Jährige mit Bravour die in der Sauce verwendete Molke herausschmeckt, landet in der Masse für den Eierstich ein Sammelsurium an fehlbesetzten Produkten, darunter auch Fischfilet, dessen Geschmack Felix Schneider durch konzentrierten Fischfonds erreicht. »Er hat so eine Art Fisch-Ei-Leberkäse gemacht«, meint Schneider, der weiter rätselt: »Ich weiß gar nicht, was am Ende alles drin gelandet ist.« Kurz vor dem Servieren unterläuft Mälzer dann aber erst der schlimmste Fauxpas: Denn direkt vor den Augen der Jury lässt der »Küchenbulle« seine Schüssel mit Garnitur auf den Boden fallen, gefolgt von wildem Gefluche. Trotz des Missgeschicks findet die Jury Gefallen an Mälzers Version: Während der Eierstich zwar ein »bisschen krisselig« ist und »die Bohne fehlt«, kommt der Sud »richtig gut« an. Und obwohl Mälzer für seine Abneigung gegen strikte Regionalküche bekannt ist, zeigt sich auch »Mr. Kitchen Impossible« mehr als zufrieden: »Ich habe hier etwas erleben dürfen, was mich komplett umgedreht hat.«

Wald und Wiese

Im serbischen Sokobanja erwartet Philipp Vogel in seiner zweiten Challenge ein wahrgewordener Alptraum. Denn Vogel, der bereits als Kind eine Abneigung gegen »Dreck und Unordnung« verspürte, muss mitten im Wald an einem kleinen Bachlauf das von YouTuber und Naturkoch Boban Boki Almažan von »Almažan Kitchen« entwickelte Gericht Beef Wellington im schwarzen Mantel mit Salat und Dip nachkochen – mit einem Wok, ohne Arbeitsplatte und auf offenem Feuer. »Was ein Penner, der Mälzer«, denkt sich Philipp Vogel noch vor Beginn der Challenge, der von Almažan stilecht mit einem Schnaps begrüßt wird.

Während Vogel bei der Auswahl seiner Zutaten viel richtig macht, hapert es für den Spitzenkoch vor allem am Beef Wellington. Denn statt Rinderfilet bringt Vogel Rindernacken mit, den er vor dem Einwickeln in den schwarzen Teig in diverse Stücke teilt. »Keine Ahnung, wie das auf dem Spieß halten soll«, rätselt der Originalkoch, der auch Vogels immer größer werdende Unsicherheit wahrnimmt: »Wenn ich ihn so sehe, habe ich nur einen Wunsch: Ihm zu helfen.« Denn neben dem falschen Fleisch, das laut Almažan womöglich nicht saftig genug wird, bereitet Vogel auch die Dicke des Teigs Probleme. Im Gegensatz dazu punktet der Spitzenkoch aber mit seinem Pesto, das laut Almažan »eine tolle, grüne Farbe« hat. Auch bei der Jury kommt Philipp Vogels Dip gut an, ebenso wie die »auf den Punkt« gegarten Pilze. Beim Fleisch gibt es allerdings Minuspunkte: Denn dieses erscheint auch der Jury »etwas trocken.« Boban Boki Almažan meint hingegen: »Wenn man bedenkt, unter welchen Umständen er kochen musste, ist das Ergebnis phänomenal.«

Unter die Haut

Seine letzte Challenge beginnt für Mälzer alles andere als geschmiert. Denn nachdem der »Küchenbulle« seinen Reisepass für den Flug nach Schottland vergessen hat, kommt Mälzer mit einer saftigen Verspätung an seinem Ziel an. Ein Fauxpaus, der den sonst so wortstarken Mälzer in Tom Kitchins Küche im einfach besternten »The Kitchin« in Edinburgh ganz still und mit geducktem Haupt auflaufen lässt. Dort angekommen muss Mälzer das Regionalgeflügel Moorhuhn nachkochen: »Das einzige Wildgeflügel, dass ich jemals in meiner Karriere zubereitet habe«, grinst Mälzer siegessicher, der jedoch direkt beim Entfiedern einen eklatanten Fehler begeht.

Denn statt die Federn vorsichtig abzulösen, reißt Mälzer bei seiner Vorbereitung auch gleich die für den Garprozess so wichtige Haut mit ab und wäscht das Geflügel anschließend. »Das spült den ganzen Geschmack weg«, beklagt Originalkoch Tom Kitchin, dem der Anblick »im Herzen weh tut.« Um das Geflügel nun vor dem Austrocknen zu bewahren, wickelt Mälzer das Fleisch in Speck – ein kluger Schachzug, der auch bei Kitchin gut ankommt. Auch die von Mälzer hergestellte Brotsauce überzeugt den Küchenchef, weniger jedoch die Moorhuhn-Sauce, die für Tom Kitchins Geschmack »zu wässrig« ist. Auch die Jury bemerkt, dass die Sauce »anders« ist, genau wie die Steinpilze, die von Mälzer weder karamellisiert noch im rohen Zustand auf den Teller gegeben wurden. Dennoch findet die Jury auch positive Worte, denn »die Brust war perfekt gegart.«


KITCHEN IMPOSSIBLE, STAFFEL 8, FOLGE 5
DAS ERGEBNIS IM ÜBERBLICK

Tim Mälzer:
»Etz« in Nürnberg, Deutschland: 6,6
»The Kitchin« in Edinburgh, Schottland: 5,3
Gesamtpunkte: 11,9

Philipp Vogel:
»Re-Naa« in Stavanger, Norwegen: 6,1
»Almažan Kitchen« in Sokobanja, Serbien: 6,0
Gesamtpunkte: 12,1


Wie geht es für Mälzer nun weiter?

Mit seinem Sieg hat Philipp Vogel Tim Mälzer nun in den Rückstand gedrängt. »Ich hab' das Ding verloren?«, fragt Mälzer mit fassungslosem Blick und schaut dabei auf einen freudetänzelnden und herzhaft lachenden Vogel. Kann Tim Mälzer seine Koch-Ehre in der achten Staffel »Kitchen Impossible« wieder zurückerlangen und seine nächste Kontrahentin Graciela Cucchiara besiegen?

Zum Nachlesen: Episoden-Guide – Kitchen Impossible, Staffel 8, Folge 5

Ausblick

Die nächste Folge von »Kitchen Impossible« wird am 19. März 2023 um 20.15 Uhr auf »VOX« sowie »RTL+« ausgestrahlt. Dann heißt das Duell: Tim Mälzer vs. Graciela Cucchiara.


ALLE FOLGEN IM ÜBERBLICK

12.2. Tim Mälzer vs. die Stembergs
19.2. Tim Mälzer vs. René Frank
26.2. Tim Mälzer vs. Thomas Bühner
5.3. Tim Mälzer vs. Elif Oskan & Markus Stöckle
12.3. Tim Mälzer vs. Philipp Vogel
19.3. Tim Mälzer vs. Graciela Cucchiara
26.3. USA-Edition (Tim Mälzer vs. Edi Frauneder)
02.04. Best Friends-Edition (Tim Mälzer vs. Tim Raue vs. Hans Neuner)

Pia Schorlemmer
Pia Schorlemmer
Autorin
Mehr zum Thema