Plachutta gibt es seit bald vier Jahrzehnten.

Plachutta gibt es seit bald vier Jahrzehnten.
© Philipp Kreidl

Mario Plachutta: »Durch meine Tochter Julia hat sich bei uns im Betrieb viel verändert«

Das Restaurant »Mario« eröffnete 2006 und im Jahr 2011 erfolgte die bisher letzte Eröffnung mit »Plachuttas Gasthaus zur Oper«. Seit 2019 ist auch Tochter Julia Plachutta für das Marketing des Familienbetriebs zuständig. Uns verraten Vater und Tochter, was sich seither verändert hat und wie sie mit Themen wie Inflation und Personalmangel umgehen.

Falstaff: Seit wann gibt es welche Plachutta Filialen?
Mario Plachutta: Plachutta gibt es seit bald 4 Jahrzehnten. Das Plachutta Stammhaus Hietzing war der erste Standort, 1987 eröffnet. Im Jahr 1993 eröffnete dann der Plachutta in der Wollzeile, gefolgt von Plachutta Nussdorf im Jahre 1994. Mit dem Grünspan folgte dann ein neues Konzept 2002, genau wie mit dem Pasta-Grill-Bar Restaurant Mario 2006. Im Jahr 2011 erfolgte dann die bisher letzte Eröffnung mit dem Plachuttas Gasthaus zur Oper und seinem modernen Gasthaus Konzept.

Erzählen Sie von ihrer Ausbildung und bisherige berufliche Stopps!
Julia Plachutta
: Meinen Bachelor im Marketing habe ich 2018 an der University of Kent in Canterbury, England abgeschlossen, darauf folgte ein Master in Public Relations in London. Im Dezember 2019 bin ich dann im Unternehmen eingestiegen. Vor meinem Einstieg habe ich diverse Praktika absolviert, alle im Bereich Marketing.

Wann stand fest, dass Julia in den Betrieb einsteigen wird und wie kam es dazu? Seit wann arbeiten Sie nun im Betrieb?
Julia Plachutta: Grundsätzlich war es mir frei überlassen welchen beruflichen Weg ich einschlagen möchte und ehrlich gesagt war es nicht mein Plan in das Familienunternehmen einzusteigen. Nach der Abgabe meiner Masterarbeit im Dezember 2019 war ich auf Jobsuche und wollte die Zeit im Familienunternehmen überbrücken. Dann kam der Stein ins Rollen. Im Februar verließ uns, die für den Marketingbereich zuständige, Kollegin (der bis dahin auch nicht wirklich ausgebaut war) und ich übernahm schlagartig all Ihre Aufgaben in diesem Beriech. Dann im März folgte die Coronapandemie, die natürlich alles verändert hat. Mit der Zeit bin ich dann reingewachsen und fand richtig Freude an der Arbeit.

Was ist der Vorteil, was vielleicht der Nachteil in einen Familienbetrieb einzusteigen?
Julia Plachutta: Der größte Vorteil ist, dass man sich optimal entwickeln kann. Meine Aufgaben sind so divers, so abwechslungsreich, dass ich mir in den 3 ½ Jahren wirklich einiges an Können aneignen konnte. Unter anderen Umständen wäre das nicht möglich gewesen. Hier muss ich aber sagen, dass mein Vater mich wirklich sehr fördert, an mein Potenzial glaubt und mir auch in vielen Dingen freie Hand lässt.

Mario Plachutta: Mit der Familie zu arbeiten kann manchmal herausfordern sein, ich denke das ist für jeden nachvollziehbar, obwohl man das auch nicht als Nachteil bezeichnen kann. Man muss lernen privates vom beruflichen zu trennen und darf Dinge auf keinen Fall persönlich nehmen.

Wie funktioniert das Teamwork. Ergänzt man sich, oder treffen da doch zwei Köpfe aufeinander?
Mario Plachutta: Wir ergänzen uns sehr gut. Dadurch das wir grundsätzlich ein sehr gutes Verhältnis haben und immer schon hatten fördert das die Zusammenarbeit im Allgemeinen wirklich sehr. In manchen Dingen sind wir unterschiedlich, was natürlich auch zu Diskussionen führen kann, aber nur so können wir uns auch verbessern.

Wer hat das größere Durchsetzungsvermögen?
Julia Plachutta: Mein Vater. Er ist seit über 30 Jahren einer der erfolgreichsten Gastronomen Österreichs, da braucht man ein gutes Durchsetzungsvermögen. Hier kann ich definitiv noch viel lernen.

Lieber Herr Plachutta, inwieweit hat sich Marketing/PR aus Ihrer Sicht zu früher verändert?
Mario Plachutta: Mit meiner Tochter Julia hat sich bei uns ins Marketingbereich ein völlig neues Spektrum eröffnet. Zu Beginn wusste auch ich nicht ob Julias Engagement im Unternehmen funktionieren wird. Das ist bei Familien Mitgliedern oft viel schwieriger als bei anderen Mitarbeitern. Julia hat sich hervorragenden integriert, sie ist hoch professionell und ist bei der Unternehmensführung stehts ein Sparringspartner im Gedankenaustausch um auch Herausforderungen und Zukunftsthemen von anderen Blickwinkeln zu betrachte. Auch wenn sie nicht meine Tochter wäre, würde ich sagen, dass sie diese Position in unserer Unternehmensgeschichte mit Abstand am besten ausfüllt. Dieses Feedback kommt auch von unseren anderen Management Mitarbeitern. Sie und ihr Bruder Christoph, der zurzeit noch im Ausland in der Unternehmensberatung tätig ist, sind die Zukunft von Plachutta.

Liebe Frau Plachutta, was sind Ihrer Ansicht nach die größten Herausforderungen und was macht Ihnen am meisten Spaß?
Julia Plachutta: Die Herausforderung ist es einen zeitgemäßen Auftritt zu haben und dennoch die Tradition und Werte, welche das Unternehmen groß gemacht haben, zu wahren. Es ist auch wichtig in die richtigen Marketingkanäle zu investieren, damit sich die Leute uns immer wieder ins Gedächtnis rufen, man sich aber nicht aufdrängt.

Mario Plachutta: Die größte Freude bereiten mir die kreativen Aspekte, das Zusammenarbeiten mit unserem Grafiker, diverse Videoproduktionen und auch Kooperationen. Ende letzten Jahres haben wir einen Werbefilm für unsere Restaurants gedreht und jetzt sind wir sogar für den CCA Venus Award 2023 nominiert, der wichtigste Kreativpreis Österreichs. Die ist für ein mittelständiges Unternehmen ungewöhnlich, ein wirklich bahnbrechender Erfolg. Da dies mein Projekt war, macht mich das natürlich unheimlich stolz und motiviert mich für die Zukunft.

Wie schwierig ist es – im Vergleich zur Vergangenheit – einen Betrieb zu führen?
Mario Plachutta: Es ist nicht schwieriger. Erfolg hat drei Buchstaben: TUN.

Was ist im Vergleich zu früher deutlich leichter geworden?
Mario Plachutta
: Die Routine und Erfahrung macht alles leichter.

Überall redet man von Personalmangel und Inflation – inwiefern ist Ihr Betrieb vom Personalmangel betroffen. Was sind Ihre Lösungsvorschläge bzw. wie versuchen Sie mit Personalproblemen und steigenden Lebensmittelpreisen umzugehen?
Mario Plachutta: Wir haben kein Mitarbeiterproblem, wobei mir das Wort »Mitarbeiter« und »Problem« in einem Atemzug sowieso nicht gefällt. Da sollte man sich mal was überlegen. Auch in der Rekrutierung haben wir keine größeren Probleme als früher, da die meisten Mitarbeiter teils schon über 10, 15, 20 Jahre in unserem Unternehmen sind. Das spricht für unsere Unternehmenskultur. Wir haben im Unternehmen klare Regeln, die jeder kennt. Dies schätzen die Mitarbeiter. Vor allem aber sind wir ein verlässlicher Arbeitgeber, der den Mitarbeitern auch in der Pandemie die Treue gehalten hat. Das haben sie nicht vergessen.

Wie sieht Ihrer Ansicht nach die Zukunft der Gastronomie aus?
Julia Plachutta: Ich sehe sie diversifiziert. Es wird auf der einen Seite Konzepte geben, wo wir keinen einzigen Mitarbeiter mehr erleben werden, weder in der Küche noch im Service. Die Technologie wird es möglich machen. Auf der anderen Seite glaube ich fest daran, dass Full-Service Restaurants, wie zum Beispiel der Plachutta, immer Bestand haben werden.


 

Lisi Brandlmaier
Lisi Brandlmaier
Chefredakteurin
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