Das Berner Restaurant «Darling» vereint das beste aus Quartierbeiz und Trendlokal.
Die Kasernenstrasse 29 kannten viele als Adresse des leider geschlossenen «Hotel Alpenblick». Nun wird sich dieser Ort im Breitenrain-Quartier auch einen Namen machen für moderne, nonchalante, produktbewusste Gastronomie. Christoph Schürch, seines Zeichens Kreativgastronom, hat sich die Mischung aus Quartierbeiz und Trendlokal ausgedacht. Die Tische stehen eng, die Stimmung ist blendend, die Karten sind klein. Von vertrauenswürdigen Lieferanten und naturnah produzierten Weinen liest man auf der Website, doch was verbirgt sich hinter den Floskeln?
Zum Beispiel sehr gutes Brot mit Butter und Hanfsamen, etwa der Selleriesalat mit gepickelten Schalotten und Haselnüssen (sehr fein), vielleicht die hausgemachten Kroketten (etwas mehr Pep dürfte sein). Vorspeisen sind zum Teilen gedacht, die Hauptgänge dürfen munter mit Beilagen (Kartoffelstock mit Nussbutter, Palmkohl, Pastinake) kombiniert werden. Hackbraten ist zwar nicht die ausgefallenste Speise der Welt, gerät aber schön saftig und wird mit feiner Senfsauce angereichert. Allein die Desserts lohnen den Besuch; beim Schoggisorbet mit Rotweinbirnen wissen wir es, beim Apfelstrudel bleibt es bei der Vermutung.
Getränkemässig muss man sich einlassen auf Ungewöhnliches. Den Crémant von Madame Kumpf aus dem Elsass empfehlen wir sehr, der Mourvèdre aus dem Languedoc ist verblüffend frisch und animierend. Wer keinen Alkohol trinken will, kommt mit den Zero-Weinen der Kolonne Null auf seine Kosten. Und alle wundern sich am Schluss, dass sie vergleichsweise wenig Geld für ziemlich viel Kulinarik ausgegeben haben.
