Nicht alle Drinks eigenen sich für den Genuss im Winter. Doch mit ein paar Tricks begeistern Aperitif & Co. auch in der kalten Jahreszeit.

Nicht alle Drinks eigenen sich für den Genuss im Winter. Doch mit ein paar Tricks begeistern Aperitif & Co. auch in der kalten Jahreszeit.
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Keine Lust mehr auf Glühwein? Sieben Cocktails für die kalten Tage!

Im Sommer freut man sich besonders auf sie: spritzige Aperitifs, aromatische Cocktails und erfrischende Highballs, die uns durch die Nacht tragen. Aber wie steht es um Apéro & Co. bei Eis und Schnee? Bestens, die wie diese Tipps für winterliche Drinks zeigen.

Die moderne Aperitif-Kultur hat seit ihren Anfängen viele Entwicklungen durchlaufen. Zwar ist die ursprüngliche Idee, mit einem herben, leicht alkoholischen Getränk vor dem Dinner den Appetit anzuregen, noch immer Teil unserer Trink-Kultur, die sich seit dem 19. Jahrhundert von Norditalien aus in die ganze Welt verbreitet und vor allem im Sommer etabliert hat. Doch auch im Winter vermag der Aperitif dank kreativer Ideen von Bartendern aus aller Welt zu begeistern. So sieht auch Stephan Hinz, einer der erfolgreichsten deutschen Barbetreiber der letzten Jahre, in winterlicher Apéros viel Potenzial. »Aus meiner Sicht sind viele der etablierten Aperitifs zu eindimensional und bringen nicht genug Charakter mit, um sie über das ganze Jahr einzusetzen«, so der Kölner Chef des »Little Link«, der daher gleich mit »Root to Fruit« eine eigene, Aperitif-taugliche Produktrange entwickelt hat.

»Vor allem Camela, unser orientalischer Aperitivo Amaro, eignet sich mit seinen würzigen Noten von Kardamom, Ingwer und Safran perfekt für Herbst und Winter.« Wie gut das funktioniert, zeigt auch der von Hinz kreierte Drink »Red Glow Spritz« (Rezept siehe unten). Eines sei aber klar, so der Barmann weiter: Wenn die Qualität stimme, ließen sich auch solche Aperitifs ganzjährig einsetzen, die man eher mit dem Sommer assoziiere. »Der Spritz ist mittlerweile ganzjährig beliebt und lässt sich recht einfach durch saisonale Früchte und Gewürze variieren. Mithilfe von selbst befüllbaren Teebeuteln lassen sich ganz simpel Mazerate herstellen. So kann ich im Winter einen Spritz zum Beispiel mit Orange, Kardamom und Zimt anreichern.«

Der »Red Glow Spritz«

© Cocktailkunst
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REZEPT: RED GLOW SPRITZ

Das beweist, dass der Apéro nicht erst seit der süßen Hugo-Welle auch andere Facetten haben kann. Und genau diese Wandlungsfähigkeit ist es, die ihm auch die winterlichen Türen öffnen. Alexander Morgenstern, von Falstaff jüngst zu Österreichs innovativstem Bartender 2024 gekürt, sieht die Rolle des Aperitifs heute ebenfalls in einem anderen Licht.  »Heutzutage ist der Aperitif eher kein bitteres, kleines Kräutererlebnis. Zeiten ändern sich und das muss man einfach auch mal akzeptieren. Wenn wir offenlegen würden, wie viel Zucker, der alles andere als appetitanregend ist, in unseren Aperitif-Getränken an den Bars schwimmt, müssten wir uns schnell eingestehen, dass der Aperitif in der heutigen Zeit nicht als Magenöffner, sondern als Eisbrecher und Süßigkeit den Nachmittag und Abend begleitet.«

Dennoch möchte sich Morgenstern in seinem eigens kreierten Winter-Drink  »Eden's Winter Bee« nicht gänzlich von den Wurzeln eines Aperitifs entfernen. »Inspirationsquelle meines Rezepts ist die Geschichte des Aperitifs. Seit Jahrhunderten gilt dieser als appetitanregend. Hierfür verwendete man Bitterstoffe, gewonnen aus Heilpflanzen. Mein Anspruch ist es, die traditionsreiche Geschichte des Aperitifs zu würdigen. Deshalb spielen hochwertige, wohltuende Kräuter-Aromen aus der Region die Hauptrolle meines winterlichen Aperitifs. Ich serviere den »Winter Bee« am liebsten mit einem feinen Schokolade-Himbeer-Törtchen. Die beiden harmonieren wunderbar und sorgen für wohlige Entspannungsmomente an kalten Wintertagen.«

Der »Eden's Winter Bee«

© Ziller Seasons Hotels Malis Garten
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REZEPT: EDEN'S WINTER BEE

Aromen sind der Türöffner

Der Aperol Spritz ist unbestritten der Hauptakteur in Sachen sommerlicher Aperitivos. Leicht, herb, erfrischend, einfach zu mixen. Kein Wunder also, dass manch einer versucht, diesen Drink auch im Winter zu spielen – nur eben wärmend statt erfrischend. Heraus kam dabei der Hot Aperol Spritz, über dessen Sinnhaftigkeit man je nach Machart aber durchaus streiten kann. Stephan Hinz hat dazu eine klare Meinung:  »Mal ehrlich, Schaumwein in Heißgetränken ist einfach Unsinn. Die Kohlensäure und die feinen Aromen gehen durch die Hitze nun mal verloren. Wir setzen darum eher auf hausgemachten Glühwein aus hochwertigen Weinen und Gewürzen oder auf Punches.« Wer auf den winterlichen Aperol Spritz aber nicht verzichten möchte, ersetzt den im Original obligatorischen Prosecco also besser mit Weißwein.

Neben abgewandelten Aperitivos, die den Winterabend einläuten, sind es aber vor allem saisonale Aromen, die Cocktails in der kalten Jahreszeit ausmachen. Zimt, Apfel, Birne, Sternanis, Nelken, Honig, Orangen und aber auch Zirbe oder Kiefernnadeln schlagen geschmacklich die Brücke und wecken winterliche Assoziationen. Und die dürfen ganz nach Lust und Laune mal in gewohnt kalter Manier oder als wärmender Hot Punch daherkommen, wie diese Kreationen beweisen.

(K)EIN VESPER

LILLET WINTER THYME

HOT TODDY

DINO'S EGGNOG

WINTER G&T MIT BIRNE

 


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Alexander Thürer
Alexander Thürer
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