Seit 35 Jahren steht Erich Lukas in der Küche, nun kocht Sohn Philipp an seiner Seite.

Seit 35 Jahren steht Erich Lukas in der Küche, nun kocht Sohn Philipp an seiner Seite.
© Volker Weihbold

Erich Lukas: »Loszulassen ist für mich überhaupt nicht schwierig«

Das Restaurant »Verdi« in Linz gibt es seit 1962. Im Falstaff-Interview verraten Erich Lukas und Sohn Philipp, wer der größere Sturkopf ist und warum es das »gute Wirsthaus« in Zukunft schwer haben wird.

Erich Lukas hat »Verdi« zu einer der Top-Adressen der Stadt gemacht und aufgrund seiner 35-jährigen Kocherfahrung Großes geleistet. 2020 stieg Sohn Philipp – nach seiner Lehre im Mühltalhof und nach diversen Stationen in Sternerestaurants in Spanien und Deutschland in den Betrieb ein.

Falstaff: Stand bei euch immer fest, dass Philipp in den Betrieb einsteigt und diesen übernimmt?
Philipp Lukas: JA, seit meiner Kindheit war es mein Wunsch genauso ein guter Koch wie mein Vater zu werden .

Wie schwierig ist es »loszulassen« und den Sohn arbeiten zu lassen?
Erich Lukas: Es ist eigentlich gar nicht schwierig, wenn man sich gegenseitig respektiert.

Wie funktioniert das Teamwork. Ergänzt man sich, oder treffen da doch zwei Köpfe aufeinander?
Philipp Lukas: Mit der jahrelangen Erfahrung von Papa, lassen sich neue Ideen schneller und leichter umsetzen. Natürlich sind wir beide Sturköpfe :)

Wer hat das größere Durchsetzungsvermögen?
Philipp Lukas: Meine Mutter :)

Wie funktioniert die Arbeitsaufteilung (gemeinsam oder gewissen Speisen aufgeteilt?)
Philipp Lukas: Wir haben eine geregelte Arbeitsaufteilung, Papa kocht größtenteils für die Einkehr und ich konzentriere mich auf das Fine-Dining Restaurant.

Wer schreibt die Menükarte – soll heißen, wer macht die Menüzusammenstellung?
Philipp Lukas: In unsere Menüs lassen wir Ideen der ganzen Küchenmannschaft mit einfließen.

Im Arbeitsalltag – was sind die Unterschiede zu früher, lieber Herr Lukas Sen. merken Sie andere »Bedingungen«, als beispielsweise in Ihren Anfangsjahren? Anspruch, Personal, Kosten?
Erich Lukas: Von der Qualität hat sich nichts verändert, doch der Anspruch der Gäste ist höher geworden, weil Sie mit uns mitgewachsen sind! Die Kosten sind momentan ein großes Problem da wir kein Tourismuszentrum in Linz sind und wir mit unserer Umgebung wirtschaften müssen! Personalmäßig sind wir gut aufgestellt, da wir langjährige Mitarbeiter zu unserem Team zählen dürfen. Durch sein langjähriges Engagement im Ausland hat sich mein Sohn einen großen Freundeskreis aufgebaut, sodass wir momentan fehlende Positionen problemlos füllen können!

Lieber Philipp, was sind die größten Herausforderungen als junger Chefkoch? Wo siehst du Vorteile für die »Next Generation« in der Gastro, wo Nachteile?
Philipp Lukas: Meine größte Herausforderung wird sein, den Betrieb meiner Eltern in dieser aufopfernden und erfolgreichen Weise weiterzuführen! Vorteile der nächsten Generation sind sicher die neuen Küchentechniken und Arbeitsbedingungen sowie modernste Küchenausstattungen. Außerdem ist der Austausch neuer Ideen oder Techniken über Social Media viel einfacher geworden. Nachteile, schwierig das jetzt schon zu beantworten, das wird sich in den nächsten Jahren zeigen .

Überall redet man von Personalmangel und Inflation – inwiefern ist euer Betrieb betroffen. Was sind eure Lösungsvorschläge bzw. wie versucht ihr mit Personalproblemen und steigenden Lebensmittelpreisen umzugehen?
Erich Lukas: Beides spüren wir zum Glück nur minimal! Wir kochen nur mit Produkten, wo Preis und Qualität mit den Anforderungen unserer Gäste übereinstimmt!

Wie sieht eurer Ansicht nach die Zukunft der Gastronomie aus?
Erich Lukas: Schwer zu sagen, aber so wie es aussieht, wird das gute Wirtshaus, das für mich die wichtigste Grundbasis der Gastrokultur ist, es in Zukunft sehr schwer haben! Darum versuchen wir seit Jahren mit unserer Einkehr einen wichtigen Beitrag dazu zu leisten!


 

Lisi Brandlmaier
Lisi Brandlmaier
Autor
Mehr zum Thema