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Fake-Bewertungen in der Gastro: 90 Prozent befürworten Klarnamenpflicht

Klarnamenpflicht für Online-Bewertungen: Die Regierung sieht im Österreichplan 2030 eine Klarnamenpflicht für User von Online-Plattformen vor. Das ist die Meinung der Falstaff-Leserschaft.

Die jüngsten Diskussionen in Österreich und Italien zeugen von einem wachsenden Bewusstsein für die Problematik von anonymen oder gefälschten Bewertungen im Internet, insbesondere auf Online-Bewertungsplattformen wie z. B. Google-Rezensionen oder Tripadvisor. In Italien wurde bereits eine Neuregelung angekündigt, während in Österreich die Diskussion über eine Klarnamenpflicht bei Online-Bewertungen in vollem Gange ist.

Falstaff hat ein Stimmungsbild erhoben

90 Prozent der Falstaff-Leser:innen sind für eine Klarnamenpflicht, wie eine online durchgeführte Blitzumfrage in der Falstaff-Leserschaft ergeben hat.

87 Prozent lesen zumindest »hin und wieder« Online-Bewertungen, bevor sie ein Restaurant oder Hotel besuchen. Vertrauen scheint demnach aber wenig vorhanden zu sein: 53 Prozent der Befragten legen bei der Entscheidungsfindung keinen Wert auf das Urteil anderer.

Auf die Frage, ob sich die Bewertungen meist mit den eigenen Erfahrungen decken würde, antworteten 40 Prozent mit »Nein, diese seien meist zu negativ«, 39 Prozent mit »ja« und für 21 Prozent sind die Fremd-Bewertungen zu positiv.

53 Prozent der Falstaff-Leser:innen bewerten regelmäßig Lokale oder Hotels nach einem Besuch.

Vertrauen in Online-Bewertungen

Die österreichischen Staatssekretäre für Tourismus und Digitales, Susanne Kraus-Winkler und Florian Tursky (beide ÖVP), bekräftigen die Notwendigkeit einer Klarnamenpflicht als Mittel, um gegen die Zweckentfremdung von Bewertungen vorzugehen. Insbesondere gezielte Negativbewertungen von Konkurrenzbetrieben, gekaufte Likes und irreführende Erfahrungsberichte werden als bedenkliche Praktiken genannt. »Mit einer Klarnamenpflicht, wie sie auch im Österreichplan 2030 von Bundeskanzler Karl Nehammer vorgesehen ist, ließe sich solchen Fehlentwicklungen wirkungsvoll entgegenwirken«, so Kraus-Winkler.

Die Regierung betrachtet die Einführung einer Klarnamenpflicht nicht nur als Schritt zur Bekämpfung von Fake-Bewertungen, sondern auch als Mittel, um das Vertrauen der Verbraucher:innen in Online-Bewertungen zu stärken. »Denn in einer Zeit, in der viele potenzielle Gäste ihre Entscheidungen auf Basis solcher Bewertungen treffen, ist Transparenz von entscheidender Bedeutung.« Tursky betont, dass das Internet kein rechtsfreier Raum sein dürfe und dass die gleichen Regeln, die offline gelten, auch online Anwendung finden müssten.

Förderung von Transparenz

Die Klarnamenpflicht solle jedoch keinesfalls als Einschränkung der Meinungsfreiheit verstanden werden. Vielmehr gehe es darum, eine Umgebung zu schaffen, in der ehrliche und konstruktive Kritik gefördert werde, während gleichzeitig rechtswidrige Aussagen und Wettbewerbsverzerrungen bekämpft werden könnten. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die rasche Reaktionsfähigkeit der Behörden auf rechtswidrige Aussagen oder Drohungen gegen Mitarbeiter:innen von Betrieben. Durch die zunehmende Verbreitung von künstlicher Intelligenz werde es immer einfacher, massenhaft gefälschte Bewertungen zu erstellen, was die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Eindämmung dieses Problems umso dringlicher mache.

Die Ankündigung einer Neuregelung in Italien und die laufenden Diskussionen in Österreich markieren einen Schritt in Richtung mehr Transparenz und Verantwortlichkeit im Bereich der Online-Bewertungen. Es ist eine Entwicklung, die nicht nur den Schutz der Verbraucher:innen, sondern auch die Integrität und Fairness im Wettbewerb unterstützt. Seit langem sorgt der renommierte Falstaff Gourmetclub mit seinen 20.000 registrierten Mitgliedern für Transparenz und fungiert als Wegweiser für qualitativ hochwertige Bewertungen.


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