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Falstaff Produkttest: Öl mit Pfeffer

Olivenöl wird bei Konsumenten immer beliebter. Falstaff testete gängige Produkte aus Supermärkten und Fachhandel.

Es ist nicht weiter schwer, ein »Natives Olivenöl extra« für wenig Geld in deutsche Supermarktregale zu stellen. Die Standards für Nativ-extra--Olivenöl wurden in der EU nämlich so weit gesenkt, dass im Supermarkt kaum noch eine andere Qualitätsstufe zu finden ist. Die Qualitäten »Natives Olivenöl« oder einfaches »Olivenöl« sind praktisch vom Markt verschwunden. Für Großproduzenten ist es so ein Leichtes, aus Olivenölen unterschiedlichster Qualitäten etwas zusammenzumischen, das die vorgeschriebenen Grenzwerte einhält. Der Geschmack spielt dabei keine wichtige Rolle.
Die Frische ist das A und O für ein gutes Olivenöl. Spätestens ab dem Moment der Abfüllung beginnt der geschmackliche Verfall, die herben und pfeffrigen Noten, die beim Verkosten im Hals beißen, die aber richtig eingesetzt für einzigartigen Genuss sorgen, verschwinden. Das Öl oxidiert und wird im Geschmack banal, im schlimmsten Fall buttrig-ölig. Auch deshalb sollte man als Verbraucher häufiger, dafür kleinere Mengen Olivenöl kaufen und möglichst frische Ware bevorzugen. 

Die Juryv. l. n. r.: Harald Scholl (Autor und Food-Journalist), Astrid Zieglmeier (Fachbereichsleiterin IHK Akademie München), Ulrike Palmer (Film- und Online Redakteurin), Cornelia Ganß (Studienmanagerin Gastronomie, Genuss & Touristik IHK München), Martin Zieglmeier (Sommelier Geisels Vinothek, München)
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Die Juryv. l. n. r.: Harald Scholl (Autor und Food-Journalist), Astrid Zieglmeier (Fachbereichsleiterin IHK Akademie München), Ulrike Palmer (Film- und Online Redakteurin), Cornelia Ganß (Studienmanagerin Gastronomie, Genuss & Touristik IHK München), Martin Zieglmeier (Sommelier Geisels Vinothek, München)

Verkostet wurde in unserem Produkttest blind, die Olivenöle wurden pur probiert. Es ging in unserem Test ausschließlich um sensorische Eindrücke, eine Untersuchung der Inhaltsstoffe wurde nicht vorgenommen. Die einzelnen Flights umfassten jeweils drei Proben. Gewertet wurde in vier Kategorien: 

  • Aussehen und Farbe
  • Geruch
  • Geschmack
  • Komplexität und Mundgefühl


Klarer Sieger wurde das spanische »Nuñez de Prado Natives Olivenöl extra« mit 94 Punkten. Es duftet nach frisch gemähtem Gras und verbindet perfekt Frucht mit Schärfe. Dahinter zwei Öle aus Italien: »Natives Olivenöl extra Dauno -Gargano DOP« und »Olivenöl extra Natives Dauno Gargano« präsentierten sich saftig grün und angenehm herb. Beides eher Öle für kräftige Speisen. Das französische »Huile d’Olive Fruité--douce« von Alziari konnte mit seiner ausgeglichenen Art überzeugen. 

Ulrike Palmer bei der Verkostung.
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Ulrike Palmer bei der Verkostung.

* Bei der Reihung wurden die Nachkommastellen beachtet.

Aus falstaff Magazin 08/2016.

Harald Scholl
Harald Scholl
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