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Kochvideos auf TikTok, Instagram und Co. – mehr als nur Rezeptideen

Wenige Sekunden andauernde Kochvideos auf den sozialen Netzwerken können für Entspannung sorgen.

Kochvideos in den sozialen Netzwerken liegen nicht erst seit heute im Trend. Jedoch ist spätestens durch das Populärwerden der chinesischen Videoplattform TikTok festzustellen, dass sich diese in Länge, Aufmachung und Inhalt zunehmend wandeln und damit ein etliche Millionen Menschen umfassendes und zugleich weniger kochaffines Publikum erreichen. Dabei geht es bei den Kochvideos, die größtenteils als sogenannte »shorts« – Videos mit einer Länge von maximal 60 Sekunden – veröffentlicht werden, nicht primär um die Übermittlung von Rezeptideen oder die Anregung zum Kochen, vielmehr spielen andere Faktoren eine übergeordnete Rolle.

Die Ästhetik des Kochens

Was verleitet fast 3 Millionen Menschen dazu, ein Video anzusehen, welches auf 19 Sekunden komprimiert, die Zubereitung von Spaghetti mit Tomatensauce darstellt? Koch Sebastian Fitarau gelingt genau das, indem er klassische italienische Rezepte in Perfektion zubereitet, begleitet werden die selten länger als 20 Sekunden andauernden Videos von sanfter Instrumentalmusik. Auf die Angabe von Zutaten geschweige denn von Mengenangaben wird verzichtet, das umständliche Schälen der Zwiebel findet ebenfalls keinen Platz. Was bleibt ist die reine Ästhetik des Kochens – kunstvoll, beruhigend ohne jegliche Störgeräusche.

Essen in Hülle und Fülle

Die wohl beliebteste Sparte unter den bündigen Kochvideos verbindet das Kochen mit sogenannten »ASMR«-Elementen, welche ein entspannendes und beruhigendes Gefühl im Körper hervorrufen. Bei der Erzeugung dieser Gefühle spielt die Akustik eine tragende Rolle. Mit extrem sensiblen Mikrophonen versuchen die Produzenten der Videos jedes noch so kleine Geräusch des Kochvorgangs aufzufangen – der knusprige Rand der Pizza, das Blubbern des Käses auf der überbackenen Lasagne. Dabei spielen die Videos mit der schlichten Esslust der Zuschauer, Regeln gibt es dabei keine. Es wird frittiert, kombiniert und mit Käse überbacken – einziges Credo: viel hilft viel. Mit über 30 Millionen Abonnenten bei TikTok zählt »Bayashi TV« zu den beliebtesten Kanälen dieses Genres.

Simon Pillat
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