Bei österreichischem Sekt reichen die Rebsorten von Welschriesling über Muskatsorten bis zum Traminer, die hier ihre klassischen Sortenmerkmale von ihrer sprudelnden Seite zeigen.

Bei österreichischem Sekt reichen die  Rebsorten von Welschriesling über Muskatsorten bis zum Traminer, die hier ihre klassischen Sortenmerkmale von ihrer sprudelnden Seite zeigen.
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Österreichs Perlenpyramide: Die positiven Auswirkungen der Marke »Sekt Austria«

Im Jahr 2015 wurde für die österreichische Sektproduktion ein wichtiger Schritt gesetzt, dessen positiven Auswirkungen die Schaumweinfreunde immer deutlich im Glas zu spüren bekommen. Mit dem Herkunftsschutz der Marke »Sekt Austria« stehen die heimischen Spitzensekte heute auf Augenhöhe mit den höchst erfolgreichen Stillweinen Österreichs, die mit DAC als geschützte Herkunft vermarktet werden dürfen.

Sicher, es gibt nach wie vor eine Vielfalt von prickelnden Weinen, die in Österreich hergestellt werden, und die Entscheidung, wie viel an Qualität er gerne im Glas haben möchte, trifft am Ende des Tages der Konsument ganz alleine. Aber der Gesetzgeber und die beratenden Branchengremien haben sich große Mühe gegeben, ein System anzubieten, das eigentlich auf einen Blick klar macht, womit man es zu tun hat – und womit ganz sicher nicht. Um es gleich vorweg zu sagen, ja, diese Kriterien sind noch nicht bei allen Sektfreunden angekommen. Und ja, es fällt oft wirklich schwer, in Anbetracht des enormen Angebotes an schäumenden Weinen aus dem In- und Ausland den Durchblick zu behalten. Von Prosecco, Frizzante, Pet Nat und vielem mehr ist die Rede, die Regale der Anbieter sind vollgestellt mit Prickelndem aus Nah und Fern.

Wir werden in der Folge nur vom Besten sprechen, was unser Land auf diesem Sektor anzubieten hat, und das ist Sekt oder Qualitätsschaumwein mit geschützter Ursprungsbezeichnung also »Sekt g.U.« oder »Qualitätsschaumwein g.U.«. Dieser darf ausschließlich in Verbindung mit den Begriffen »Sekt Austria«, »Sekt Austria Reserve« oder »Sekt Austria Große Reserve« und unter den in dieser Verordnung festgelegten Bedingungen in Verkehr gebracht werden. Diese Qualitätstrilogie mit der Basis Sekt Austria und der Spitze Sekt Austria Große Reserve stellt den Gipfel der heimischen Sektproduktion dar, zudem werden nur diese mit dem bekannten und weithin sichtbaren rot-weiß-rotem Qualitätsweinsymbol auf der Kapsel ausgezeichnet. Was muss ein Sekt erfüllen, damit er in diesen erlauchten Zirkel aufgenommen werden kann? Nun, die Ansprüche sind hoch!

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Strenge Regeln für Topqualität

Was muss ein Sekt erfüllen, damit er in diesen erlauchten Zirkel aufgenommen werden kann? Nun, die Ansprüche sind hoch: Zur Erzeugung von Qualitätsschaumweinen dürfen nur solche Rebsorten verwendet werden, die vom jeweiligen Landesgesetz zugelassen sind. Sekt Austria g.U. muss immer aus eine Qualitätsweinsorte hergestellt sein, als Herkunft wird immer das jeweilige Bundesland anzugeben ist, also z. B. Sekt Niederösterreich Austria g.U. Eine nähere geografische Einschränkung ist nicht erlaubt, beispielsweise etwa Wachau oder Thermenregion. Neun Monate Lagerung auf der Hefe sind die Untergrenze. Wenn es sich beim Produkt um Sekt Austria Reserve handelt, dann bedeutet dies, dass die Ernte und Pressung der Trauben in einem bestimmten Bundesland erfolgt sind und eine zumindest 18 Monate dauernde Lagerung auf der Hefe ausschließlich nach traditioneller Flaschengärmethode stattgefunden hat. Diese Produkte dürfen einen Restzucker von maximal 12 Gramm pro Liter Restzucker aufweisen, die Angabe des Bundeslandes als geschützte Ursprungsbezeichnung ist verpflichtend. Auch eine Gemeinde darf als Herkunft genannt werden, z. B. Sekt Austria Reserve Brut Grüner Veltliner 2018 Niederösterreich g.U. Krems. Ähnliches gilt bei Sekt Austria Große Reserve, wo die Hefelagerung nicht unter 36 Monaten liegt, hier muss aber auch eine Gemeinde verpflichtend angegeben sein und die Angabe von Rieden oder Großlagen ist zusätzlich möglich. Reserve und Große Reserve dürfen nur mit Bescheid des Bundesamtes für Weinbau und positiver sensorischer Überprüfung eines speziell geschulten Verkosterkomitees in Verkehr gebracht werden. Detail am Rande: Sekt Austria mit geschützter Herkunft wird immer in Glasflaschen vermarktet, er kann also niemals in Dosen auftreten. Wenn also »Sekt Austria« am Etikett steht, dann verdient dieses Produkt mit Sicherheit des Konsumenten uneingeschränktes Vertrauen – jetzt muss es nur noch schmecken.

Die Vielfalt Österreichs

Die Alpenrepublik ist für ihre große Sortenvielfalt bekannt, und weil in den regionalen DAC-Verordnungen sehr viele gebietstypische Rebsorten erlaubt sind, spiegelt sich dieses reiche Angebot natürlich auch im Sekt Austria wider. Als »typisch österreichisch« reicht das Sortiment von Welschriesling über Muskatsorten bis zum Traminer, die hier ihre klassischen Sortenmerkmale von ihrer sprudelnden Seite zeigen. Die eleganteste Form des Sekt Austria ist wohl die »Burgundische« – hier lässt das große Vorbild aus der Champagne grüßen. Die Sorten der großen Burgunderfamilie eignen sich besonders für eine längere Hefereifung, sie bringen stoffige Speisenbegleiter mit Entwicklungspotenzial hervor. Das österreichische Terroir gibt auch diesen Produkten, sei es als Blanc de Blancs oder Blanc de Noirs, ihren herkunftstypischen Twist. Immer beliebter werden die Rosé-Varianten des Sekt Austria, hier sind Grundweine aus allen zugelassenen roten Rebsorten oder als Cuvée aus weißen und roten Rebsorten denkbar. Eine steirische  Ausnahmeerscheinung hierbei ist der Schilcher, der auch als Sekt Austria zur Topform aufläuft. Also: Auf die rot-weiß-rote Banderole achten, und einem sprudelnden Genuss wird nichts im Wege stehen. Weitere Infos gibt es unter sektaustria.at.

Das Weingut Steiniger hat zwei Erfolgsgeheimnisse: die hohe Qualität der Sektgrundweine, die sich klar, fruchtbetont und duftig präsentieren, 
und die behutsame zweite Gärung in 
der Flasche.
© Michael Choup / goodlifecrew.at
Das Weingut Steiniger hat zwei Erfolgsgeheimnisse: die hohe Qualität der Sektgrundweine, die sich klar, fruchtbetont und duftig präsentieren, und die behutsame zweite Gärung in der Flasche.

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Erschienen in
Sparkling Special 2023

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Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
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