Über das Sekthaus Raumland Gutes zu schreiben, heißt, Eulen nach Athen zu tragen. Nicht von ungefähr wurde der Betrieb aus dem rheinhessischen Flörsheim-Dalsheim vor drei Jahren als erstes reines Sektgut in den VDP aufgenommen. Volker Raumland hat vier Jahrzehnte lang maßgeblich zum deutschen Sekt-Wunder beigetragen. Dies aus kleinen Anfängen heraus: Nach dem Studium in Geisenheim gründete er Mitte der 1980er-Jahre ein – so würde man heute sagen – kleines Start-up-Unter­nehmen. Mit einer mobilen Sektkellerei fuhr er über die Dörfer, um Winzern die Lohnversektung ihrer Stillweine ­anzubieten.

Tempi passati! Wenn das Sekthaus heute als Sekterzeuger des Jahres geehrt wird, dann reflektiert diese Auszeichnung den aktuellen Leistungsstand des Betriebs, aber eben zugleich auch die Kontinuität der Arbeit, ist doch der Zusatz »… des Jahres« beim Sekt etwas irreführend: Auch die aktuell im Verkauf befindlichen Sekte, die der Anlass dieser Ehrung sind, wären auf ganz unmittelbare Weise ohne eine oder gar anderthalb Dekaden investierter Mühen nicht denkbar. Dies zeigen die beiden 2014er, die Falstaff verkosten konnte, der Pinot-Lagensekt aus dem Hohen-Sülzener Kirchenstück mit seiner delikaten Würze und der zwischen den Polen der Cremigkeit und der Pikanz changierende Réserve Rosé. Noch weiter in die Vergangenheit zurückgreifen die 2010er Grandes Réserves als Chardonnay (ultrafein und zugleich knackig-fest) und als Blanc de Blancs (der in diesem Fall ein floraler und herrlich erfrischender Weißburgunder ist).

Inzwischen tragen neben Volker und Ehefrau Heide-Rose Raumland auch die beiden Töchter Katharina und Marie-Louise Verantwortung – die Kontinuität ist also garantiert, und es besteht wenig Zweifel daran, dass jene Sekte, deren Lebensweg gerade erst jetzt dabei ist, zu beginnen, dereinst, wenn sie dann degorgiert werden, genau so viel Trinkvergnügen bereiten werden wie die jetzt verfügbaren reifen Flaschen.

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