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Olivenöl-Betrug erschüttert Italien

Derzeit sorgen betrügerische Olivenöl-Fälscher im Mittelmeerraum für Unruhe. In Rom wurden Restaurants dabei erwischt, wie sie in großen Mengen gefälschtes Öl an ihre Gäste ausschütteten.

Die anhaltende Dürre im Mittelmeerraum hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass Olivenöl zu einem kostbaren Gut geworden ist. Aufgrund der extremen Wetterbedingungen wurden in der EU im Jahr 2022 etwa 35 Prozent weniger Olivenöl produziert, und 2023 betrug der Rückgang sogar 41 Prozent.

Wo Preise steigen und Werte zunehmen, entdecken Kriminelle neue Geschäftsfelder. In den Produktionsländern Spanien, Italien und Griechenland gewinnt die Fälschung von nativem Olivenöl zunehmend an Popularität. Dabei mischen die Betrüger das Originalprodukt mit minderwertigen Ölen wie Raps-, Sonnenblumen- oder sogar Lampenöl und verkaufen es zu überhöhten Preisen.

Besonders besorgniserregend ist die Warnung des italienischen Bauernverbands Coldiretti vor einer Flut minderwertiger Ware, vor allem aus Tunesien und der Türkei.

Rom wird zum Schauplatz eines Fake-Öl-Skandals

Die Staatsanwaltschaft in Rom hat eine Untersuchung über die Verwendung von gepanschtem Öl in lokalen Restaurants der italienischen Hauptstadt eingeleitet. Berichten zufolge wird wegen Lebensmittelfälschung und Vertrieb gestohlener Ware ermittelt. Rund 50 Lokale sollen das manipulierte Öl ihren Gästen serviert haben. Die ersten Ermittlungen führten zu einem illegalen Hersteller in Apulien.

Das gefälschte Öl wurde für drei Euro pro Liter verkauft, während naturreines Olivenöl im Durchschnitt etwa neun Euro pro Liter kostet. Zahlreiche angesehene Lokale in Rom, darunter auch in den beliebten Vierteln Trastevere und Testaccio sowie in der Kantine des Bildungsministeriums, sollen das minderwertige Öl verwendet haben.

Das vermeintliche Fake-Öl wurde mit Beta-Carotin und Chlorophyll gemischt, um die Farbe zu verändern. Die Flaschen mit dem minderwertigen Samenöl wurden mit dem Etikett »extra vergine made in Italy« versehen und haben eine unbekannte Herkunft.

Drei Qualitätsstufen im Handel

Im Handel gibt es drei verschiedene Qualitätsstufen von Olivenöl. Die beste Stufe ist »Olivenöl extra vergine«, das die naturreine und unbehandelte Erstpressung darstellt. Einfaches Olivenöl sowie Zweit- und Drittpressungen enthalten oft einen Verschnitt aus weniger hochwertigen, chemisch gereinigten und geschmacksneutralen Ölen, zusammen mit nur einer geringen Menge naturreinen Olivenöls.


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Anna Wender
Anna Wender
Redakteurin
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