Entspannt ohne Reservierungen: Silvio Nitzsche in seiner WeinKulturBar.

Entspannt ohne Reservierungen: Silvio Nitzsche in seiner WeinKulturBar.
© Ulrich van Stipriaan

WeinKulturBar: Das lange Warten hat ein Ende

Die Plätze in Dresdens preisgekrönter Weinbar waren auf Jahre ausgebucht – nun nimmt Inhaber Silvio Nitzsche keine Reservierungen mehr an und setzt auf spontane Besuche.

Ein kleiner Schritt nur für den Gastgeber, aber für viele Gäste ein kaum fassbar großartiger: ​​​Falstaff Sommelier des Jahres 2021 Silvio Nitzsche nimmt in seiner mehrfach ausgezeichneten »WeinKulturBar« in Dresden keine Reservierungen mehr an. Was daran so sensationell ist? Die WeinKulturBar mit ihren gerade mal 25 bis 30 Plätzen war in Spitzenzeiten bis zu vier Jahre im Voraus ausgebucht. Da blieb nur sehr wenig Platz für Spontanität.

Das sieht nach der Jahreswechselpause nun anders aus: Reservieren kann man nur noch die komplette Weinbar, für Familienfeiern beispielsweise. Nitzsche und sein Team gehen aber noch weiter: »Wir nehmen auch keine Platzverteilung vor: Wer kommt, kann sich da hinsetzen, wo Platz ist.« Sich gegebenenfalls auch einen Stuhl nehmen und zu Freunden setzen (dies zumindest derzeit nur theoretisch, wenn die Corona-Maßnahmen das zulassen). Oder sein Glas Wein im Stehen trinken – wie’s gefällt: »Wein hat dann wieder was Kommunikatives: wir wollen es unkomplizierter und fließender lassen«, sagt Silvio Nitzsche.

Neues Konzept funktioniert

Zumindest in der ersten Woche sei die Idee aufgegangen, freut sich Nitzsche auf Nachfrage von Falstaff: »Es war sehr angenehm, und obwohl wir fast immer ein oder zwei freie Tische hatten, ist der Umsatz geblieben, die Gästezahl hat sich sogar vergrößert.« Auch die Verweildauer habe sich geändert. Wer ein oder zwei Jahre auf den Termin gewartet hatte, blieb sehr lange. Muss man ja auskosten, dass es geklappt hat. Jetzt kamen die Gäste auch, um nur ein, zwei (oder auch drei, vier) Gläser zu trinken – und dann weiter zu ziehen.

Weil die Weinkarte in der »WeinKulturBar« ein 300-Seiten starkes Buch mit etwa 3.000 Positionen ist, gibt es eine lesefreundlichere grüne Tageskarte mit offenen Weinen (0,1 l zwischen 2,50 Euro und 9,50 Euro, im Schnitt 4 bis 5 Euro) und Speisen (Dresdens beste Rohmilchkäseauswahl mit rund 100 Positionen!). Neu in der tagesaktuellen Karte (inklusive Wetterbericht!) sind Leseseiten. Das »Wein-Lab« bietet aktuell zum Thema Temperatur Theorie und Praxis (Dreier-Weinprobe des gleichen Weins bei 3 °, 15 ° und 45 ° Celsius), die Rubrik »Weinwissen« offeriert Theorie zum Barrique und die passende Weinprobe mit vier »fast gleichen Weinen« an – je zwei mit und zwei ohne Barriquereife.

»Home of your Lieblingswein«

lautete das Motto, als Silvio Nitzsche vor 15 Jahren die »WeinKulturBar« eröffnete. Da schließt sich jetzt der Kreis: Im neu gestalteten Gastraum stehen jetzt nicht nur viele Regale mit Weinen – und die rote Wand am Ende der Bar ziert das neue alte Motto. Home of your Lieblingswein.

Ulrich van Stipriaan
Ulrich van Stipriaan
Blogger
Mehr zum Thema