Der Wolfgangsee zählt zu den schönsten Gewässern des Salzkammerguts – von Ufer und Wasser aus verliert man die Alpen nie aus dem Blick.

Der Wolfgangsee zählt zu den schönsten Gewässern des Salzkammerguts – von Ufer und Wasser aus verliert man die Alpen nie aus dem Blick.
© DaLiu/Shutterstock

Der schönste Raum: Lieblingsplätze in Salzburg

Berg, Alm, See – und alles dazwischen. Das Salzburger Land bietet eine solche Vielzahl bezaubernder Orte, dass die Entscheidung für einen einzigen Lieblingsplatz schier unmöglich ist. Eine (unvollständige) Liste möglicher Kandidaten.

Als Herz vom Herzen Europas bezeichnete einst Hugo von Hofmannsthal das Salzburger Land. Man darf davon ausgehen, dass er als Mitbegründer der Salzburger Festspiele und Autor eines des bekanntesten »Bestandteils«, des Jedermann, wusste, wovon er sprach. Und dass er damit nicht unbedingt, zumindest nicht nur, die geografische Lage des Bundeslandes beschreiben wollte. Es gebe schließlich, sagte er weiter, in Mitteleuropa keinen schöneren Raum.

Man muss ihm recht geben: In wenig anderen Gegenden liegen Kultur und Natur so malerisch und in so beeindruckender Vielfalt nah beieinander wie hier. Ersterer widmet man sich am besten in der Stadt Salzburg, denn schon die ist beinahe überfüllt mit Sehenswürdigkeiten, beeindruckenden Gebäuden und beschaulichen Winkeln. Doch genau deshalb ist »überfüllt« gerade im Sommer oft auch das Stichwort. Spätestens dann, wenn im Juli und August das kulturelle Stelldichein der Festspiele anhebt, drängen sich nicht nur Touristen aus aller Welt, sondern gefühlt auch die Hälfte der Bewohner Österreichs durch die engen Gassen der Mozartstadt. Ruhesuchenden bleibt da oft nur, kurzfristig die Flucht anzutreten, denn es gibt in unmittelbarer Stadtnähe eine Reihe ruhiger Plätze, an denen es sich gut »durchschnaufen« lässt. Überhaupt ist die Natur die bestimmende Kraft im SalzburgerLand: Rund ein Drittel der gesamten Fläche steht unter Natur- und Landschaftsschutz. Das genießt der Salzburgreisende besonders in der warmen Jahreszeit, wenn es keine angenehmere Umgebung gibt als naturbelassene Almen, kühle Berg- oder Waldluft und ebensolche Gewässer.

Egal, ob man den Gipfel des Schafbergs zu Fuß oder per Bahn erklimmt, das Salzkammergut liegt einem zu Füßen.
© Mikalai Nick Zastsenski/Shutterstock
Egal, ob man den Gipfel des Schafbergs zu Fuß oder per Bahn erklimmt, das Salzkammergut liegt einem zu Füßen.

Stadtnah

Gleich etwas außerhalb der südlichen Stadtgrenze liegt eine Oase, die an heißen Sommertagen schwer zu überbieten ist. Die Königssee-Ache bildet sich im nahen Berchtesgaden aus zwei Gebirgsbächen und rauscht dann durch Anif in Richtung Rif. Fließgeschwindigkeit, Strömung und Herkunft bedingen, dass das Wasser immer klirrend kalt ist, aber eben auch unvergleichlich erfrischend und von fast unwirklich blauer Farbe. Auf den Sand- und Kiesbänken am Ufer versammeln sich sommers all jene »Stodinger«, denen die öffentlichen Flächen in den Freibädern oder rund um den Almkanal zu voll sind – die Ache ist zwar längst kein Geheimtipp mehr, mit etwas Glück findet man aber ein schattiges Plätzchen abseits des Trubels. Wem der Sinn nach mehr Action steht, nimmt sich ein Schlauchboot oder ein anderes schwimmendes Hilfsmittel und lässt sich von der Strömung ein Stück mittragen.

Abkühlung findet man auch etwas weiter südlich zwischen Bad Vigaun und Kuchl: Der Flusslauf des Tauglbachs nahe der alten Römerbrücke erinnert mit seinen ausgespülten Becken und kleinen Wasserfällen an eine Canyon-Landschaft, das Tauglgries ist das ganze Jahr über lohnendes Ziel für Spaziergänger, Naturfreunde, Hobbyfotografen und Wasserratten. Nur zwischen April und Ende Juli gehört das geschützte Gebiet sich selbst und ist das Betreten verboten, damit sich die zahlreichen heimischen Tierarten in Ruhe der Nachwuchspflege und -aufzucht widmen können.

Durch St. Gilgen flanieren oder doch lieber vom Wasser aus die Umgebung erkunden? Der Genuss steht jedenfalls an oberster Stelle.
© Shutterstock
Durch St. Gilgen flanieren oder doch lieber vom Wasser aus die Umgebung erkunden? Der Genuss steht jedenfalls an oberster Stelle.

Ein anderer Ausgangspunkt zu einem außergewöhnlichen Ausflugsziel in unmittelbarer Umgebung der Stadt ist am besten mit dem Fahrrad zu erreichen. Vom Stadtteil Maxglan aus folgt man dem Glanbach nach Südwesten bis zum Untersbergmuseum in Fürstenbrunn. Dort startet ein kurzer Wanderweg zum Fürstenbrunner Wasserschloss – die Quellfassung aus dem 19. Jahrhundert versorgt einen Teil der Stadt Salzburg seit 150 Jahren mit Wasser aus dem Untersberg. Diesem einzigartigen Berg vor den Toren der Stadt wird allerlei Mystisches nachgesagt, und in hellen Vollmondnächten trifft man hier so manchen Heilkundigen beim Wasserschöpfen. Den Rest der Zeit muss man den ruhigen Platz im Wald aber meist nicht teilen und kann sich stattdessen in aller Ruhe der Erkundung eines Stücks Stadt­geschichte widmen, das hinter der Quell­fassung noch weitergeht: Dort führt der Weg wald­einwärts zum verlassenen Mayrbruch, in dem früher der in der Nähe geschürfte Marmor für den Transport ins Tal ver­arbeitet wurde.

Genuss am Wasser

Im Osten des Bundeslandes beginnt mit dem Salzkammergut eine der – zu Recht – berühmtesten Gegenden Österreichs am Dreiländereck zwischen Salzburg, Oberösterreich und der Steiermark. Im kleinen Salzburger Anteil der Region steht der Genuss rund um den Wolfgangsee an oberster Stelle, ob beim Flanieren in St. Gilgen oder Strobl, beim Seele-baumeln-Lassen auf den Badeplätzen oder am wahlweise zu Fuß oder per Bahn erreichbaren Gipfel des Schafbergs. Wenn es am Ufer oder auf den zahlreichen Wanderpfaden in der Nähe im Sommer eng wird, kehrt man dem See am besten vom Wanderparkplatz Abersee aus den Rücken und spaziert stattdessen am Zinkenbach entlang ein Stück südwärts. Der kleine Fluss schlängelt sich einige Kilometer durch den Wald, und je nach Wasserstand laden beschauliche Kiesbuchten zum Verweilen, Entspannen und Baden ein. Die anschließende Rückkehr an den See lohnt sich auch aus kulinarischer Sicht: Im Strobler »Seehotel Brandauers Villen« wird österreichische Küche geschickt mit internationalen Einflüssen kombiniert und mit herrlichem Blick auf das Wasser garniert. Insider treffen sich in der Weißenbachtalstraße beim »SeeSushi«, dem ein­drucks­vollen Beweis, dass man in der Region auch in puncto Produkte aus dem Vollen schöpfen kann: Sashimi, Nigiri und Co. werden aus Wolfgangseer Lachsforelle und Ausseer Saibling auf höchstem Niveau zubereitet.

Auch in luftigeren Höhen verliert man den See aber nicht aus den Augen: Die Postalm ist das größte Almengebiet Österreichs und wird am besten zu Fuß oder auf zwei Rädern – im Winter auch auf ebenso vielen Brettern – bezwungen. Von Lammertal oder Strobl aus kann man auch mit dem Auto hinfahren und sich statt der sportlichen Betätigung direkt dem leiblichen Wohl widmen: Auf den Hütten geht es erdig und ursprünglich zu, Jausen und klassische Hüttenschmankerl schmecken etwa auf der »Pitschenberg­hütte« mit Dachsteinblick oder auf der »Labenberghütte« besonders gut.

Felsmassiv und Märchenland

Am besten ist eine zünftige Jause freilich, wenn man sie sich verdient hat: Dringt man weiter in das Zentrum des Bundeslandes vor, nähert man sich auch dem Alpenhauptkamm. Hier werden die Berge höher, die Touren steiler und die Panoramen immer beeindruckender. Die Region um den Hochkönig ist vor allem Skifahrern und Bergsteigern nicht umsonst ein Begriff, Bewegungshungrige sind hier an der richtigen Adresse. Touren gibt es in allen Schwierigkeitsklassen und für jedes Fitnesslevel, die Königsklasse unter ihnen führt Wanderer mit guter Kondition und ein wenig Bergerfahrung auf den Gipfel des beeindruckenden Massivs. Der Weg zum »Matrashaus« auf knapp 3000 Meter Höhe ist lang und anstrengend, doch das Ziel entschädigt für alle Mühen: Vom runden Schutzhaus am Gipfelplateau bietet sich ein unglaublicher 360-Grad-Blick auf die Alpen. Eine Nacht in Zimmer oder Matratzenlager muss dann auch sein: Spätestens, wenn die Felswände und schneebedeckten Gipfel bei Sonnenaufgang in oranges Licht getaucht werden, ist der beschwerliche Aufstieg vergessen.

Von schroffem Fels geht es wenige Kilometer weiter südlich mitten hinein in eine grüne Märchenlandschaft. Direkt nebenei­nander graben sich drei Täler von Nord nach Süd in die Berge des Pongau, der Großteil der Besucher tummelt sich im mittleren Gasteiner- und dem östlichen Großarltal. In Ersterem urlaubten schon Franz Josef und Sisi, und das Großarltal ist ein wahres Mekka für alle, die den Weg bergan gern mit zwei Rädern in Angriff nehmen. Anfängern sei dabei eines der vielen Leih-E-Bikes empfohlen, auf die müden Beine warten bei der Rückkehr ins Tal dann luxuriöse Wellness-Adressen wie der »Nesslerhof«, der nicht nur mit geschmackvollem Spa, sondern auch mit hoch­klassigem Restaurant für perfektes (Kurz-)­Urlaubsgefühl sorgt.

Ruhiger als im benachbarten Gasteinertal, dafür umso märchenhafter geht es im üppig grünen Raurisertal zu.
© Foto beigestellt
Ruhiger als im benachbarten Gasteinertal, dafür umso märchenhafter geht es im üppig grünen Raurisertal zu.

Das westliche Raurisertal ist dagegen beinah noch ein Underdog, gleichzeitig aber auch einer der schönsten Flecken Erde im ganzen Land. Der Einsatz von Muskelkraft ist hier optional: Der Wasserfallweg vom Talschluss in Kolm-Saigurn führt auf gemütlicher, ebener Strecke durch alle Schattierungen von Grün vorbei an Wasserfällen und Gebirgs­bächen und ­mitten hinein in das märchenhafte Tal am Rand des Nationalparks Hohe Tauern. Ambitionierte und ­geübte Bergfexe erklimmen den 3100 Meter hohen Sonnblick mit seiner Wetterstation, ein guter Kompromiss zwischen beidem ist die Tour zum Niedersachsenhaus auf knapp 2500 Metern. Durch Wälder und Wiesen geht der Weg auf die nette Schutzhütte, die allein schon wegen ihrer spektakulären Lage auf einer Felsscharte einen Besuch wert ist. Von oben offenbart sich dann die ganze Schönheit des Tals aus anderer Perspektive und – mit etwas Glück – in Gesellschaft von Adlern und Murmeltieren.

In den Berg

Statt hoch hinaus geht es im westlichsten der fünf Salzburger Gaue in den Berg hinein. Rund um Leogang im Pinzgau ist die Erkundung von Klammen eine Abwechslung nicht nur für kleine Wanderer: Sowohl die Seisenberg- wie auch die Vorderkaserklamm nahe Lofer sind weit über 10.000 Jahre alt und ein Besuch ist besonders an heißen Sommertagen eine wahre Wohltat. Dasselbe gilt auch für den Wasserfallsteig, der entlang des Buchweißbachs durch eine kühle Schlucht führt und an dessen Ende man nach einem kurzen Aufstieg auf der nagelneu renovierten »Peter Wiechenthaler Hütte« mit fantastischem Blick ins Steinerne Meer und weit darüber hinaus belohnt wird. Will man sich die Berge lieber aus sicherer Entfernung ansehen, taucht man etwa im Spa des edlen »Naturhotel Forsthofgut« mit Blick auf die Felszacken der Leoganger Steinberge unter.

Bis man den neuen persönlichen Lieblingsplatz gefunden hat, könnte es also eine Weile dauern – die Auswahl ist schließlich enorm. Früher oder später, so viel ist sicher, wird man sein Herz aber ganz bestimmt an den einen oder anderen Ort verlieren. Vielleicht war es das, was Hoffmannsthal gemeint hat.

Kühles Refugium in der Sommerhitze und ideales Ausflugsziel für Groß und Klein: die Seisenbergklamm bei Lofer.
© Foto beigestellt
Kühles Refugium in der Sommerhitze und ideales Ausflugsziel für Groß und Klein: die Seisenbergklamm bei Lofer.

Tipps und Adressen

Seehotel Brandauers Villen

Österreichische Klassiker mit modernem Spin und Einflüssen von hier und da überzeugen auch dank herrschaftlichem Seeblick, bei Schlechtwetter warten geschmackvolle Stuben.

Moosgasse 6, 5350 Strobl

brandauers.info

SeeSushi

Nigiri vom Ausseer Saibling, Sashimi von der Wolfgangseer Lachsforelle und Gebirgsgarnelen Tempura – mehr muss man zur feinen Kombination aus regionalen Zutaten und japanischen Standards eigentlich nicht sagen. Die Tische sind entsprechend begehrt.

Weißenbachtalstraße 15, 5350 Strobl

seesushi.net

Pitschenberghütte

Seit Generationen wird die zauberhafte, urige Hütte im Familienverband bewirtschaftet. Kulinarisch geht es bodenständig zu – Kaspressknödel und Co. belohnen mit Dachsteinblick für den Aufstieg.

Postalm , 5350 Strobl

wolfgangsee.at/pitschenberghuette

Labenberghütte

Hausgemacht lautet das Zauberwort auf der idyllisch gelegenen Hütte – bei selbst gemachtem Käse und zünftigen Jausen schweift der Blick über das wunderschöne Almengebiet.

Postalm, 5350 Strobl

wolfgangsee.at/labenberghuette

Matrashaus

Ein ähnlich atemberaubendes Panorama wie jenes vom Gipfelplateau muss man lange suchen – wer nicht über Nacht bleibt (unbedingt reservieren!) und den Sonnenaufgang genießt, ist selbst schuld.

Hochkönig Hauptanstieg,
5505 Mühlbach am Hochkönig

matrashaus.at

Nesslerhof

Die ideale Basis für die Erkundung des traumhaften Großarltals – wenn man sich vom wunderschönen Spa mit seinen zahlreichen ruhigen Plätzen und Winkeln und der herrlichen Küche losreißen kann.

Unterberg 50, 5611 Großarl,

nesslerhof.at

NiedersachsenHaus

Spektakuläres Ziel für einen Tagesausflug: Das märchenhafte Raurisertal liegt einem beim Aufstieg zu Füßen, die Lage der Hütte auf einer Felsscharte sorgt für außergewöhnliche Perspektiven.

Kolmstraße, 5661 Rauris

niedersachsenhaus.at

Naturhotel Forstguthof

Naturnah entspannen, genießen und zur Ruhe kommen – darum dreht sich alles im hochwertigen Haus mit seinem Wald-Spa, das sich dank viel Holz und Stil geschmackvoll in die Landschaft fügt.

Hütten 2, 5771 Leogang,

forsthofgut.at

Peter Wiechenthaler Hütte

Die fast 100 Jahre alte Hütte ist über verschiedene, auch familientaugliche Zustiege erreichbar und erstrahlt seit Kurzem in nagelneuem Glanz. Von der Sonnenterrasse bieten sich herrliche Weitblicke – und auch die bodenständige Küche hält gut mit.

5760 Saalfelden am Steinernen Meer

wiechenthaler-huette.at


Nichts mehr verpassen!

Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an.

Caroline Metzger
Mehr zum Thema