Bachls Restaurant der Woche: Glasswing
Aus dem Restaurant »At Eight« im ersten Wiener Gemeindebezirk wurde das viel spannendere »Glasswing«.
Hausnummer 8 war namensgebend für das »At Eight« im 2007 eröffneten Hotel »The Ring«. Es folgten unzählige Kochwechsel, 2020 kaufte die Immobiliengruppe Breiteneder das Haus und baute es um zum »The Amauris« – benannt nach einer Faltergattung. Fast alles wurde im Rahmen des 50-Millionen-Euro-Investments erneuert – einzig Küchenchef Alexandru Simon blieb. Und erfand sich und seine Küche während Umbau und Pandemie neu. Bislang gab es hier eine mehr ordentliche als aufregende Kost. Nun machen Karte und Preisniveau klar – man will in die Top-Gastronomie.
»Glasswing« ist ein durchsichtiger Falter, siehe auch die vielen Fenster zum Ring und die offene Küche. Als Gast muss man entscheiden – Sieben-Gänge-Menü (160 Euro) oder à la carte mit ganz anderen Gerichten. Für das Menü spricht: das fein balancierte »Signature Dish« Kaisergranat mit Karfiol-Pannacotta, Grüll-Kaviar und Vadouvan-Hollandaise, von Simon an Lockdown-Abenden kreiert. Oder ein betörender Teller mit Ötscherblickschwein, Germknödel und toller Hot-and-sour-Sauce.
An den sehr milden vegetarischen Gerichten könnte man noch nachjustieren. Für à la carte sprechen: Gillardeau No. 2 auf Chawanmushi mit Krautroulade, aromatisch intensives Kalbsbries auf geräuchertem Erdäpfelpüree mit Paradeiser-Knoblauchblüten-Schnecken-
Cassoulet (59 Euro) oder das in Temperaturen und Konsistenzen grandiose Dessert aus Ariaga Noire 66 Prozent mit Blutorange und Thai-Basilikum.
Der Keller bietet von Latour, Sperss und Co. bis zu Naturweinen ziemlich alles. Zu manchen Gängen hat man sich Cocktails ausgedacht. Jetzt muss man die Wiener nur noch ins Hotel locken.
Bewertung Alexander Bachl
Bewertung Restaurantguide 2023
INFO
Glasswing
Kärntner Ring 8
1010 Wien
T: +43 1 22122
theamauris.com