Einige Hotelbesitzer staunen nach dem Checkout der Gäste nicht schlecht.

Einige Hotelbesitzer staunen nach dem Checkout der Gäste nicht schlecht.
© Dragon Images/Shutterstock

Die Grenzen der Gastfreundschaft: Dieses Hotelequipment wechselt gerne den Besitzer

Für viele Hotelgäste gilt das Stehlen von Hotelgegenständen als Kavaliersdelikt. Wie sich jetzt herausstellt, sind Gäste der gehobenen Hotellerie besonders dreist.

Ob nun Gast oder Hotelbetreiber, wer kennt die Geschichten des gestohlenen Shampoos oder kleineren Handtuchs nicht?  Wenn Hotelgäste aus ihrer temporären Unterkunft auschecken, kommt es nicht selten vor, dass sich Stifte oder Seifen beinahe unbemerkt in die Gepäckstücke verirren. Obwohl das Mitnehmen dieser Alltagsgegenstände grundlegend als Diebstahl betrachtet werden kann, rechtfertigen es die Reisenden mit dem Vorwand, dass es sich hierbei lediglich um Kleinigkeiten handelt.

Aber auch diese »geringfügigen Gegenstände« könnten in späterer Folge zu dreisterem Verhalten und zu größerem Diebesgut führen. Tatsächlich gehen einige Besucher:innen sogar so weit, dass sie Fernseher, Matratzen oder Klaviere mitnehmen – oder es zumindest versuchen. Bei einem besonders kuriosen Fall hätte beinahe eine Jagdtrophäe einen neuen Besitzer gefunden – dieser wurde im letzten Moment allerdings daran gehindert. Der »Wellness Heaven Luxury & Spa«-Hotelguide hat die vermehrten Diebstähle zum Anlass genommen, um in diesem Jahr etwa 1.376 Hoteliers zu dem Diebstahlverhalten zu befragen. Die Befragung fand im Zeitraum von September bis Oktober 2023 statt. Dabei ist interessant, dass die Gäste in den 4- und 5-Sterne-Hotels besonders lange Finger haben.

Unglaublich, aber wahr

Wie aus der durchgeführten Studie hervorgeht, gelten Handtücher und Bademäntel als besonders begehrt unter Hotelgästen. Aber die Diebstahlpräferenz rangiert außerdem zwischen Kleiderhaken, Kosmetika oder Stiften. Wie so oft im Leben ist auch bei Diebesgut der Fantasie keine Grenze gesetzt. Wie ein Hotelbesitzer aus dem Sauerland berichtet, entdeckte er an einem verhängnisvollen Morgen, dass Gäste die Musikanlage aus dem Wellnessbereich abmontiert und kurzerhand mitgenommen haben.

Eincheckende Gäste staunten in Großbritannien nicht schlecht, als sie sich auf die Suche nach ihrem Zimmer machten und die Nummer schlichtweg nicht gefunden haben. Der Grund? Die Nummern wurden von langfingrigen Gästen ebenfalls völlig ungeniert abmontiert und mitgenommen. Jeder Haushalt hat mindestens ein zusammenpassendes Speiseservice, aber der Großteil ersteht eines im Möbelhaus oder bekommt es als Geschenk. Darauf wollte der Stammgast eines Hotels allerdings nicht warten und erbeutete sich schließlich bei jedem Aufenthalt Tassen, Besteck, Teller und letztendlich sogar Gläser im Hotelrestaurant.

Nationalität gibt Aufschluss

Auch bei den vermeintlichen Täter:innen zeigt ihr Herkunftsland das bevorzugte Diebesgut. So gelten der Studie zufolge die Deutschen beispielsweise als »langweilige« Delinquenten, bei ihnen finden neben Handtüchern und Bademänteln auch Kosmetikartikel den Weg in ihr Gepäck. Anders als bei den Österreicher:innen, denn die Tourist:innen der Alpenrepublik entwenden oft nicht nur Geschirr sondern in der Tat auch Kaffeemaschinen.

Wie die Studie außerdem zeigt, betrachten Italiener:innen Weingläser als begehrenswertes Hotelsouvenir, während bei Reisenden aus der Schweiz der Haarföhn scheinbar ein beliebtes Mitbringsel ist. »Go big or go home« dürfte das Motto bei französischen Tourist:innen sein, denn diese entwenden nicht nur Fernbedienungen sondern ganze Fernsehgeräte.

Von Niveau keine Spur

Dagegen wirken amerikanische Hotelgäste regelrecht zahm, denn wie die Studie offenlegt, bevorzugen sie »lediglich« Kissen oder Batterien. Einen Hang zum Realismus gibt es bei holländischen Tourist:innen, zu ihren bevorzugten Mitbringseln zählen vor allem Klopapier wie auch Glühbirnen.

Weitaus spektakulärer geht es währenddessen in 5-Stern-Betrieben zu, den Hotelbetreibern zufolge zählen hier nicht nur Matratzen, Kunstwerke sondern auch Tablets zu den Objekten der Begierde. Außerdem gaben die verärgerten Hoteliers an, dass in vielen Fällen die Minibar nicht nur komplett geleert, sondern auch warm zurückgelassen wird. Bleibt abzuwarten, welche Gegenstände in Zukunft noch so den Besitzer wechseln werden.


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