Der Bernina Express in Graubünden.

Der Bernina Express in Graubünden.
© Switzerland Tourism / Jan Geerk

Die Schweiz auf Schienen: Die schönsten Zugstrecken

Die Schweiz hat eines der besten Zugnetze der Welt – selbst abgelegene Orte werden mehrmals täglich angesteuert, und das, obwohl zwei Drittel des Landes Berggebiet sind. Die Züge sind modern, komfortabel und meistens schweizerisch pünktlich – da lohnt es sich, bei der Erkundung der kleinen Nation auf dieses Verkehrsmittel zu setzen.

Wer die Schweiz auf Schienen erkundet, geniesst oft atemberaubende Aussichten: In dem Land findet man nämlich einige der schönsten Zugstrecken der Welt. Ein grosser Teil des Schweizer Bahnnetzes wurde um die vorletzte Jahrhundertwende gebaut. Damals wurden neue Technologien geschaffen, um Berge zu überwinden und zu durchbohren, was den Zugverkehr selbst durch unwegsames Gelände ermöglichte. Zurückgeblieben aus dieser Zeit sind spektakuläre Zugstrecken, von denen etliche zu touristischen Attraktionen geworden sind. Mehrere davon findet man im Südostschweizer Bergkanton Graubünden. Die von Thusis nach St. Moritz führende Albulalinie und der Bernina Express, der das Engadin mit dem Puschlav auf der Südseite der Alpen verbindet, gehören sogar zu den UNESCO Welterben.

Beeindruckende Ingenieurskunst

Startort der Züge, die die Albulalinie befahren, ist die Kantonshauptstadt Chur. Sie überwinden auf ihrer Fahrt 1000 Höhenmeter, was dank des Baus von Spiral- und Kehrtunnels sowie der berühmten Solis- und Landwasserviadukten ohne Zahnrad möglich gemacht wurde. Die Strecke wurde im Jahr 1903 eröffnet und ist bis heute beispielhaft für die Ingenieurskunst der eidgenössischen Eisenbahnunternehmen. Auch für die Verpflegung ist in den Zügen der Albulalinie gesorgt. Mittags fährt der «Gourmino» Speisewagen, in dem eine kleine Auswahl lokaler Gerichte angeboten wird. Es lohnt sich aber auch, hungrig in St. Moritz anzukommen. Mit seinen vielen Luxushotels mit ausgezeichneten Gourmetrestaurants hat der Luxus-Kur- und Wintersportort ein breites Angebot an kulinarischen Highlights.

Der Bernina Express startet entweder in Chur, wo er entlang der Albulalinie nach Pontresina und von dort über den namensgebenden Berninapass fährt, oder in St. Moritz. Vom auf 584 Höhenmeter gelegenen Bahnhof Chur aus dauert die Fahrt drei Stunden. Der rote Panoramazug schleppt sich dabei auf eine Höhe von 2253 Metern und dann über die malerische Alp Grüm hinab ins Puschlav. Endbahnhof ist der hübsche Ort Tirano im italienischen Veltlin, wieder auf knapp 500 Metern gelegen. Möglich gemacht wurde die Befahrung dieser 1910 eröffneten Strecke durch den Bau von 55 Tunnels und 196 Brücken und Viadukten, darunter das berühmte Kreisviadukt von Brusio. Bis heute ist die Berninabahn die höchstgelegene Alpentransversale Europas und eine der steilsten Adhäsionsbahnen der Welt.

Grand Train Tour of Switzerland

Das All-in-one-Erlebnis

Die «Grand Train Tour of Switzerland» ist die bequemste und sicherste Art, die Vielfalt der Schweiz zu entdecken. Sie vereint die schönsten Panoramastrecken der Alpennation zu einer Route. Diese verbindet auf über 1200 Kilometern etliche Schweizer Städte, Sehenswürdigkeiten, Naturspektakel und fünf UNESCO-Welterbestätten miteinander. Die Buchung der «Grand Train Tour of Switzerland» ist ganzjährig möglich. Vollständig durchgeführt dauert sie acht Tage, es gibt allerdings auch kürzere Varianten, wie die sieben Tage dauernde «Klassiker»-Tour, die fünftägige «Top-Attraktionen»-Tour oder die «Gletscher und Palmen»-Tour, die vier Tage in Anspruch nimmt.

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Luxus im Hochgebirge

Auch der weltberühmte Glacier Express startet in Graubünden. Die Fahrt mit dem «langsamsten Schnellzug der Welt» geht von St. Moritz entlang der Albulalinie nach Chur, dann weiter nach Reichenau, wo der Zug in die oft als «Grand Canyon der Schweiz» bezeichnete Rheinschlucht einbiegt. Nach Disentis verlässt die Bahn Graubünden und überquert anschliessend zwei Kantonsgrenzen: Über Andermatt im Kanton Uri geht es nach Brig und schliesslich Zermatt im Wallis. Besonders luxuriös ist die Reise in der «Excellence Class». Dieses Premium-Angebot lockt unter anderem mit einem Concierge-Service, einem garantierten Fensterplatz sowie einem Fünf-Gänge-Gourmetmenü inklusive Weinbegleitung. Insgesamt dauert die Glacier-Express-Fahrt acht Stunden – wer nicht so lange sitzen mag, unterteilt die Reise in mehrere Etappen.

Nicht allzu weit von Zermatt entfernt, am Ostzipfel des Genfersees, liegt das hübsche Städtchen Montreux mit seiner palmengesäumten Seepromenade, an der etliche Hotels der Belle Époque liegen und zum Bleiben verlocken. Hier startet mit der Montreux-Berner Oberland-Bahn (MOB) eine weitere Panorama-Zugstrecke, die man auf keinen Fall verpassen sollte.

Der erste Teil der Strecke wurde 1901 eröffnet, er führte von Montreux nach Les Avants, 570 Meter weiter oben im Tal des Bachs «Baye de Montreux». Sie wurde über die nächsten Jahre stückweise ausgebaut und erreichte 1905 Zweisimmen. Seither überwinden die Züge täglich mittels enger Kurven und Kehrtunnels die rund 75 Kilometer zum hübschen Bergdorf, -wobei der höchste Punkt der auf 1279 Metern gelegene Saanenmöser Pass ist.

Die Route wird von verschiedenen Zügen befahren. Wer eine Reise in die Vergangenheit unternehmen möchte, sollte den romantischen GoldenPass Belle Epoque mit seinen türkisfarbenen Sesseln und der schönen Holzverkleidung bevorzugen. Den höchsten Komfort bieten allerdings die Wägen der Prestige-Klasse des GoldenPass-Express-Zugs, der ab Juni 2023 zwischen Montreux und Interlaken fahren wird. Man sitzt erhöht vor Panoramafenstern in individuell verstell- und drehbaren, beheizten Polstersitzen. So hat man immer die beste Aussicht und dabei das Gefühl, auf einer behaglichen Wolke durch die traumhafte Landschaft zu schweben.

Unterwegs hält der Zug im weltberühmten Wintersportort Gstaad, den man unbedingt besuchen sollte. Seit Jahrzehnten zieht das mit Luxushotels und Modeboutiquen gespickte Bergdorf prestigeträchtige Gäste aus aller Welt an. Sie schätzen die Kombination aus Landschaft, Luxus und Berner Oberländer Gelassenheit. Auch das gastronomische Angebot muss sich nicht verstecken, von klassisch schweizerischer über italienisch-mediterrane bis zur modernen Gourmetküche finden Reisende hier alles.

Komfortable Alpenüberquerung

Zwischen Interlaken und Luzern verkehrt mit dem Luzern-Interlaken Express ein weiterer Panoramazug, mit dem die Reise verlängert werden kann. In der Stadt am Vierwaldstättersee kann man auf den von der «Schweizerischen Südostbahn» (SOB) betriebenen Treno Gottardo umsteigen, der Basel und Zürich mit der Stadt Locarno im Kanton Tessin verbindet. Bereits vor Jahrhunderten brachten Säumer Waren von Luzern aus über den Gotthardpass auf die Alpensüdseite, seit 120 Jahren gibt es die heute noch vom Treno Gottardo befahrene Zugstrecke, die durch den Bau des Gotthardtunnels 1882 ermöglicht wurde. Von April bis Oktober kann man die Alpen alternativ mit dem Gotthard Panorama -Express überqueren. Dabei fährt man mit dem Schiff von Luzern nach Flüelen und steigt dort auf einen Panoramazug um, der entlang der historischen Gotthardstrecke nach Bellinzona und dann weiter nach Lugano fährt. Im milden Klima der «Sonnenstube der Schweiz» erholt man sich von den Strapazen der Reise. Der italienischsprachige Kanton Tessin hat eine eindrückliche Natur und ein breites Angebot an Kultur, Kulinarik und komfortablen Hotels.

Die Strecke der Montreux-Berner Oberland-Bahn führt von den Weinbergen am Ufer des Genfersees ins alpine Berner Oberland.
© MOB
Die Strecke der Montreux-Berner Oberland-Bahn führt von den Weinbergen am Ufer des Genfersees ins alpine Berner Oberland.

Hilfe bei der Planung

Das beste Reise-Tool

Möchten Sie die Schweiz mit der Bahn bereisen, konsultieren Sie vorher am besten das Onlineportal Swiss Travel System. Dieses praktische Tool bietet alle Informationen, die Sie brauchen, um Ihre Zugreise zu planen: Fahrpläne, Zugstrecken, Ticketoptionen, Anbindung an den internationalen Verkehr und Spezialangebote.

Die STS AG ist eine Marketinggesellschaft, gegründet von Schweiz Tourismus in Zusammenarbeit mit den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und fünf weiteren Transportunternehmen. Ihr Ziel ist es, den Tourismus mit den Fortbewegungsmitteln Bahn, Schiff und Bus in der Schweiz zu stärken.


myswitzerland.com/swisstravelsystem

In acht Tagen um die Schweiz

Ein besonderes Zugreiseerlebnis bietet die «Grand Train Tour of Switzerland», welche die schönsten Strecken der Schweiz miteinander verbindet. Diese Reise führt auf 1280 Kilometern vorbei an den wichtigsten Städten und Sehenswürdigkeiten der Schweiz und bietet Reisenden viel Flexibilität: Man kann selbst entscheiden, wo man aussteigen möchte und wie viele Etappen man fährt. Die vollständige Tour startet und endet in Zürich, sie dauert mindestens acht Tage, kann aber auch beliebig verlängert werden.

Unterwegs werden verschiedene reguläre und Panoramazüge miteinander kombiniert; man fährt aber auch mit dem Schiff auf dem Vierwaldstättersee oder mit dem Bernina Express Bus, welcher Tirano mit Lugano verbindet. Wer die «Grand Train Tour of Switzerland» bucht, erlebt fast alle touristischen Highlights der Schweiz: Städte wie Luzern, Zürich, Lugano, Montreux und St. Gallen, Wintersportorte wie Gstaad, Zermatt und St. Moritz, Brücken und Viadukte wie das Kreisviadukt von Brusio, das Landwasserviadukt im Albulatal oder die Sitterbrücke vor St. Gallen, die höchste Eisenbahnbrücke der Schweiz. Dazu kommt die beeindruckende Naturkulisse, welche besondere Orte wie das Matterhorn, das Jungfraumassiv und die Alp Grüm umfasst, Seen wie den Vierwaldstätter-, Brienzer-, Thuner- und Bodensee und den Rheinfall, den grössten Wasserfall Europas. Mehr Schweiz geht in acht Tagen kaum – und das stressfrei und mit grossem Komfort.

Gourmet-Haltestellen

Unsere Restaurant-Empfehlungen

Thusis an der Albulalinie ist eine 15-minütige Busfahrt von Fürstenau entfernt, wo sich eines der besten Restaurants der Schweiz befindet: das «Schloss Schauenstein» von Andreas Caminada. Auch in St. Moritz locken verschiedene Gourmet-Tempel, besonders zu empfehlen ist das «Ecco» im Hotel «Giardino Mountain». Rolf Fliegaufs moderne Produkteküche wurde vom Falstaff mit vier Gabeln ausgezeichnet. In Zermatt sollte man das «Grand Hotel Zermatterhof» mit seinem Restaurant «Alpine Gourmet Prato Borni» nicht verpassen, wo zwischen den Menüs «Heimat» und «Fernweh» ausgewählt wird. Das «Restaurant Stéphane Décotterd» in Montreux lockt mit seinem wunderbaren Seeblick und eleganten Gerichten aus lokalen Zutaten. Gstaad ist für seinen bodenständigen Luxus bekannt, den auch das Hotel «Alpina» mit seinem Restaurant «Sommet by Martin Göschel» bietet. Wer in Locarno einen Halt einlegt, fährt am besten weiter nach Ascona, wo man in der «Locanda Barbarossa» des «Castello del Sole» göttlich mediterran speist.


 


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Larissa Graf
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